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Audio: Inforadio | 08.01.2021 | Sebastian Schöbel | Quelle: imago images/MiS

Notbetreuung in Berlin

Elternausschuss fordert mehr Kita-Betreuung im Lockdown

Aktuell dürfen in Berlin nur in dringenden Fällen Kinder in Kitas betreut werden. Zu lax finden diese Regelung einzelne Kitaträger. Zu streng finden das wiederum Elternvertretungen. Sie fordern mehr Betreuungsangebote in der Lockdown-Zeit.

Elternvertretungen und -verbände in Berlin fordern eine bessere Kita-Betreuung im neuerlichen Lockdown. Wichtigste Forderung ist dabei, wieder für mehr Eltern Betreuungsangebote zu schaffen.

Seit Beginn des Lockdowns zur Eindämmung der Corona-Pandemie am 16. Dezember wird eine Notbetreuung lediglich für wenige Kinder angeboten. Stand jetzt dürfen Elten ihre Kinder in die Einrichtungen bringen, wenn "außerordentlich dringliche Fälle" vorliegen. Schriftlich belegt werden muss der Bedarf nicht.

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Elternausschuss fordert mindestens fünf Stunden täglich

Die Vorsitzende des Landeselternausschusses Kindertagesstätten, Corinna Balkow, erklärte am Freitag, neben finanziellem Ausgleich und arbeitsrechtlicher Absicherung müsse für alle Familien die Perspektive eines Kita-Besuchs für alle Kinder bestehen. Als Untergrenze beim Betreuungsumfang nannte sie fünf Stunden am Tag.

"Die Kita als wichtige Bildungsmöglichkeit muss für alle Kinder zugänglich bleiben", erklärte die Vorsitzende des Landeselternausschusses Kindertagesstätten, Corinna Balkow, am Freitag. Denn viele Eltern hätten nur die Wahl zwischen ihrer Arbeitstätigkeit und der Gesundheit ihrer Familie. "Daher unterstützen wir eine Betreuungsmöglichkeit, die sich am Bedarf der Familien und dem erforderlichen Gesundheitsschutz orientiert", so Balkow.

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Verbände plädieren für feste Kleingruppen

Die Berliner Wohlfahrtsverbände und der Dachverband der Berliner Kinder- und Schülerläden (DaKS) legten am Freitag mehrere Vorschläge für eine neue Organisation der Notbetreuung in Kitas vor. Zum einen sollten - wenn Eltern dies wünschen - die Kinder in festen Kleingruppen betreut werden, um das Infektionsrisikio zu senken. In der Regel sollte nie mehr als die Hälfte der Kinder anwesend sein.

Das Betreuungsangebot könnte verkürzt und dann so organisiert werden, dass es bei Eltern etwa zu den Home-Office-Tagen passt. Eine Ganztagsbetreuung wiederum soll es für Kinder von Eltern geben, die in systemrelevaten Berufen arbeiten.

Liste der Systemrelevanz könnte zurückkehren

Grundsätzlich befürchtet der Berliner DaKS, dass mit der bestehenden Kita-Regelung zu viele Eltern lhre Kinder in die Kitas bringen, weil die Auflage der Dringlichkeit zu schwammig und lax sei. In dieser Woche seien 20 Prozent der üblichen Kinder in den Betreuungseinrichtungen gewesen, in detr kommenden Woche rechne man aber mit deutlich mehr, hatte ein DaKS-Vorstandsmitglied am Mittwoch dem rbb gesagt.

Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) sagte dazu ebenfalls im rbb, man beobachte die Entwicklung genau. Sollte der Anteil der Kinder in Kitas die 65-Prozent-Marke überschreiten, könne man zur Liste der Systemrelevanz der Eltern zurückkehren. Diese galt bereits beim ersten Lockdown im Frühjahr und hatte damals zu sehr überschaubaren Betreuungssituationen in Kitas geführt.

Sendung: Abendschau, 8.1.2021, 19:30 Uhr

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