rbb24
  1. rbb|24
  2. Politik
Video: Abendschau | 23.11.2021 | I. Sayram | Quelle: dpa/W. Kumm

Schärfere Maßnahmen in Berlin

Senat beschließt 2G-Regel im Einzelhandel und 2G Plus im Freizeitbereich

Ab Samstag gilt auch im Berliner Einzelhandel die 2G-Regel. Zugleich müssen sich auch Geimpfte und Genesene in bestimmten Bereichen testen lassen, auf Abstand achten oder Maske tragen. Entschieden hat der Senat auch über die Weihnachtsmärkte.

Zu den meisten Berliner Geschäften haben in wenigen Tagen nur noch gegen Corona geimpfte Menschen und Genesene Zutritt, nicht jedoch Ungeimpfte. Auf eine entsprechende Ausweitung der sogenannten 2G-Regeln auf den Einzelhandel hat sich der Senat am Dienstag verständigt. Zusätzlich gilt in den Geschäften wie bislang auch die Maskenpflicht. Die überarbeitete Corona-Eindämmungsverordnung tritt am Samstag in Kraft (27. November), teilte Gesundheitsstaatssekretär Martin Matz (SPD) am Dienstag mit. Für die Grundversorgung, also zum Beispiel Supermärkte, Drogerien oder Apotheken, sollen Ausnahmen gelten.

Bei der Regelung habe man sich an das Nachbarland Brandenburg angeglichen, um Ausweichbewegungen zu vermeiden, so Matz. Die Brandenburger Landesregierung will ebenfalls am Dienstag diese Regelung mit Ausnahmen für Lebensmittelgeschäfte, Drogerien und Apotheken einführen. Auf Kontaktbeschränkungen wie in Brandenburg geplant (Ungeimpfte dürfen sich nur noch zu fünft treffen, Geimpfte und Genesene nicht mitgezählt) verzichte man aber, da die Berliner Inzidenz klar unter der Brandenburger liege, so Matz.

Neue Corona-Regeln ab Mittwoch

Brandenburg beschließt Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte

Die Brandenburger Landesregierung hat die Corona-Regeln wie erwartet verschärft: Für Ungeimpfte gelten künftig Kontaktbeschränkungen, in Hot Spots auch Ausgangsbeschränkungen. Weihnachtsmärkte müssen wieder schließen.

2G Plus in der Gastronomie und im Freizeitbereich

Die 2G-Regelung gilt ab Samstag zudem im Berliner Hotel- und Beherbergungsgewerbe, bei der Erwachsenenbildung (außer Grundbildung und Deutsch als Zweitsprache), in Fahrschulen sowie bei der Sportausübung im Innenbereich. Hingegen gebe es für die Sportausübung im Außenbereich auch weiterhin keine Einschränkungen, wie eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Inneres und Sport auf Nachfrage von rbb|24 präzisierte.

Der Senat führte zudem die 2G-Plus-Regelung für die Gastronomie, für körpernahe Dienstleistungen (auch Frisöre) und Veranstaltungen ein. Auch sie gilt ab Samstag. Für Restaurants bedeutet dies, dass die Gäste eine medizinische Maske tragen müssen, sobald sie ihren Sitzplatz verlassen. Ein negatives Testergebnis wird beim Besuch eines Restaurants aber vorerst nicht nötig. Körpernahe Dienstleistungen wie Friseure können selbst entscheiden, ob sie von ihren Kunden das Tragen einer Maske (dort, wo es möglich ist) oder einen Test verlangen.

In Diskos und Tanzclubs müssen Gäste zusätzlich ein negatives Testergebnis vorlegen. Außerdem wird die Auslastung der Clubs auf 50 Prozent der Höchstkapazität begrenzt.

Welche 2G-Plus-Regeln konkret im Freizeit- und Kulturbereich gelten, werde die Kulturverwaltung festlegen. "Hier wird neben 2G entweder Abstand, ein Test oder eine medizinische Maske nötig werden. Das kann für Theater noch differenziert werden", so Matz.

Für Großveranstaltungen gilt ab dem 1. Dezember: Veranstaltungen mit mehr als 2.000 Anwesenden im Freien oder mehr als 1.000 Anwesenden in geschlossenen Räumen können nur bis zu einer absoluten Zahl von 5.000 Zuschauenden mit voller Kapazität und für den 5.000 Personen überschreitenden Teil mit maximal 50 Prozent der weiteren Kapazität genehmigt werden.

Weihnachtsmärkte bleiben geöffnet

Für Großveranstaltungen wie Konzerte und Fußballspiele werden neben 2G zudem Obergrenzen gelten, je nach Veranstaltungsraum. Ab dem 1. Dezember könne ab einer Zahl von 5.000 Zuschauern 50 Prozent der Gesamtauslastung "draufgepackt" werden, so Matz. "Das führt dazu, dass es auch weniger Mobilität hin und weg zu den Veranstaltungen gibt", so der Staatssekretär. In das Olympiastadion können damit maximal 42.000 Menschen kommen, in das Stadion An der Alten Försterei maximal 16.000 Zuschauer.

Weihnachtsmärkte in Berlin dürfen derweil anders als in Brandenburg weiter durchgeführt werden, allerdings gilt nun auch bei der 2G-Regelung Maskenpflicht. "Wir beobachten jetzt schon, dass es 2G-Plus-Veranstaltungen auf freiwilliger Basis gibt. Wir denken, dass es richtig ist, dass man regional unterschiedlich reagiert", so Matz.

Drei Lolli-Tests pro Woche

In Berliner Kitas gilt bald eine Corona-Testpflicht

Bisher zählte Bildungssenatorin Scheeres in Kitas auf Freiwilligkeit, doch jetzt wird auch hier nachjustiert: Die Testpflicht kommt, sobald genügend Lolli-Tests in den Einrichtungen eingetroffen sind.

Mehr Druck bei Tests in Kitas

Auch an Schulen und in Kitas in Berlin wird es weitere Maßnahmen geben, so Matz weiter. "An Kitas müssen Testungen verbindlicher werden. Die Kitas müssen weiterhin Eltern die Tests geben und Eltern müssen schriftlich bestätigen, dass sie testen. Außerdem werden Lolli-Tests zum Einsatz kommen", so Matz. An Schulen soll es zudem wieder mehr Tests pro Woche geben. Angedacht sind tägliche Tests für bestimmte Schüler und Personal, so Matz.

Gleichzeitig werde die Impfkampagne weiter vorangebracht. "Erfreulicherweise ist die Zahl der Erstimpfungen auch in Berlin angestiegen. Die Zahl hat sich im Vergleich zu Ende Oktober verdoppelt", so Matz. Um diese Tendenz weiter zu fördern, sollen weitere Impfzentren eröffnet werden. Jenes im Lindencenter bietet laut Matz seit Montag die doppelte Menge von Impfstoffen an, im Ringcenter sind ab Freitag 1.000 Impfungen pro Tag möglich. "Wir sorgen auch dafür, dass Termine bald wieder buchbar sind", so Matz.

In Brandenburg schon ab Mittwoch strengere Maßnahmen geplant

Damit könnte Berlin dem Nachbarland folgen: Die Brandenburger Landesregierung plant schon ab Mittwoch strengere Maßnahmen vor allem für Ungeimpfte.

Die Ministerpräsidentenkonferenz der Länder hatte in der vergangenen Wochen vereinbart, die Einführung von 2G und 2G Plus an Schwellenwerte bei der Hospitalisierungsrate zu koppelt. Berlin war jedoch schon bei der 2G-Regel Vorreiter. Deshalb könnte es sein, dass der Senat auch bei der Einführung von 2G Plus vorangeht und nicht abwartet, bis Schwellenwerte erreicht sind.

Corona-Maßnahmen

Alle Weihnachtsmärkte in Brandenburg sollen schließen

Wegen der verschärften Infektionslage sollen in Brandenburg keine Weihnachtsmärkte mehr eröffnet werden, bestehende müssen schließen. Die Schausteller und Budenbesitzer trifft die Nachricht hart.

2G-Regelung seit einer Woche in Kraft

Schon seit vergangenem Montag gelten in Berlin verschärfte Corona-Regeln in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens, die der Senat in der Vorwoche beschlossen hatte. Zu Restaurants, Kinos, Theatern, Museen, Galerien oder Konzerthäusern haben nur noch Geimpfte und Genesene (2G) Zutritt, nicht aber ungeimpfte Getestete (3G).

Das betrifft auch Sporthallen, Schwimmbäder, Freizeiteinrichtungen, Spielhallen, Friseur- und Kosmetiksalons, Fitness- und Tanzstudios. Davon ausgenommen sind Menschen, die das 18. Lebensjahr noch nicht erreicht haben, und solche, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können.

Sendung: Inforadio, 22.11.2021, 17:26 Uhr

Die Kommentarfunktion wurde am 23.11.2021 um 19:10 Uhr geschlossen. Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt.

Artikel im mobilen Angebot lesen