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Quelle: dpa/Moritz Frankenberg

Hoher Aufwand, geringe Nachfrage

Impfkampagne für Kinder an Berliner Schulen wird gestoppt

Das spezielle Impfangebot an Schulen für Kinder zwischen fünf und elf Jahren wird eingestellt. Das bestätigte die Gesundheitsverwaltung. Aufwand und Ertrag stünden in keinem Verhältnis. Nun sollen die Bezirke neue Angebote finden.

Die Berliner Gesundheitsverwaltung will bei der Impfung von Kindern zwischen fünf und elf Jahren neue Wege gehen. Das Impfen an Schulen im Dezember und im Januar habe sich als zu aufwändig herausgestellt, sagte eine Sprecherin der Gesundheitsverwaltung dem rbb – Aufwand und Ertrag stünden in keinem Verhältnis.

Zuerst hatte die "Berliner Morgenpost" berichtet. Demnach wird das Angebot nach den Ferien eingestellt.

Weiterhin "aufsuchendes Impfen"

Gestartet war die Kampagne erst im Dezember an zwölf Berliner Schulen - eine pro Bezirk. Ziel war es, das Impfangebot für Kinder zwischen fünf und elf Jahren auszuweiten. Allerdings lief die Aktion holprig an, es gab in mehreren Schulen Probleme, weil alles sehr kurzfristig organisiert und zum Teil mangelhaft abgesprochen war. Zudem war die Nachfrage eben nicht so groß wie erhofft.

Die Gesundheitsverwaltung habe die Bezirke darum gebeten, andere Orte in ihren Bezirken zu benennen, an denen geimpft werden kann, hieß es. Denn grundsätzlich will die Verwaltung am sogenannten aufsuchenden Impfen festhalten, also möglichst nah am Wohnort Impfangebote machen.

Kommentar

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Bei den Impfaktionen an Schulen im Dezember und Januar wurden nach Angaben der Gesundheitsverwaltung insgesamt 8.320 Impfdosen an Schulen verabreicht (Erst- und Zweitimpfungen). Im Vergleich zur Gesamtzahl der Impfungen bei Kindern ein geringer Wert. Insgesamt haben in Berlin bislang 172.131 Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 17 Jahren die Erstimpfung erhalten und schon 148.032 von ihnen die zweite.

Von der Gesamtzahl der Kinder-Impfungen (Erst- und Zweitimpfungen), wurden demnach also nur rund 2,6 Prozent bei den Impfaktionen in Schulen durchgeführt.

Neue Angebote in den Bezirken

In einigen Bezirken wurden dafür schon Orte gefunden: In Neukölln etwa wurden Kinder und Jugendliche im Januar bereits im Gemeinschaftshaus Gropiusstadt geimpft, in Reinickendorf in einem Familienzentrum und in Steglitz-Zehlendorf in einer Unterkunft für Geflüchtete.

Andere Bezirke hätten Vorschläge gemacht, die von der Gesundheitsverwaltung noch geprüft werden. Pankow etwa habe den Saal der Bezirksverordnetenversammlung vorgeschlagen, der coronabedingt derzeit nicht genutzt wird.

Insgesamt wolle die Gesundheitsverwaltung sich beim aufsuchenden Impfen breiter aufstellen. Dort, wo es die Räumlichkeiten hergeben, sollen auch Begleitpersonen und andere Erwachsene mitgeimpft werden, so die Sprecherin der Gesundheitsverwaltung.

Sendung: Inforadio, 03.02.2022, 08:40 Uhr

 

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