Länder wollen RKI-Empfehlung abwarten: Gesundheitsminister wollen Corona-Isolation auf fünf Tage verkürzen

Gesundheitsminister wollen Isolation auf fünf Tage verkürzen

29.04.22 | 07:42 Uhr

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wollen die Corona-Isolation für Infizierte einheitlich neu regeln. Im Wesentlichen gehe es dabei um eine Verkürzung der Isolationsdauer für nachweislich positiv Getestete auf fünf Tage, erklärten die Minister nach einer gemeinsamen Videokonferenz am Donnerstagabend. Eine Empfehlung des Robert-Koch-Instituts (RKI) zu dem Thema solle in der kommenden Woche veröffentlicht werden und Grundlage der Neuregelung sein.

Bevölkerung zunehmend immunisiert

Die Länder wollen ihre Isolations- und Quarantäneregelungen entsprechend überarbeiten. Die Gesundheitsminister begründen den Schritt mit einer zunehmenden Immunität in der Bevölkerung und durch mildere Krankheitsverläufe mit der Omikron-Variante.

Eine Quarantäne für Kontaktpersonen von Infizierten soll wohl nur noch dringend empfohlen werden, wie es am Donnerstagabend nach den Beratungen der Ressortchefs hieß.

Entschluss um eine Woche vertagt

Berliner Senat kann sich nicht auf Verkürzung der Corona-Isolation einigen

Der Senat wollte am Dienstag beschließen, die Isolationszeit für Corona-Infizierte auf fünf Tage zu reduzieren. Doch aufgrund von Kritik - auch innerhalb der Regierungskoalition - wird der Entschluss um eine Woche vertagt.

Über die Quarantäne- und Isolationsregeln wurde bereits seit Längerem immer wieder diskutiert. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und die Länder wollten die verpflichtende Isolation ursprünglich zum 1. Mai auslaufen lassen und auf Freiwilligkeit setzen, was auf viel Kritik stieß. Lauterbach rückte in der Folge von dem Vorhaben wieder ab.

Offene Fragen in Berlin

Der Berliner Senat konnte sich in dieser Woche nicht auf eine Verkürzung der Quarantäne-Regelung einigen, weil es laut Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) noch offene Fragen gab. Man wollte die Konferenz der Gesundheitsminister abwarten.

Brandenburg wollte eine Regelung zur Verkürzung der Isolationspflicht vorbereiten, wie die "Märkische Oderzeitung" am Dienstag berichtet hatte. "Die Gesundheitsämter der Landkreise entscheiden nach den Empfehlungen des Robert Koch-Institutes über die Quarantäne und Isolation", teilte Gabriel Hesse, Sprecher des Brandenburger Gesundheitsministeriums, dem Blatt mit.

Bisher dauern Isolation und Quarantäne in der Regel zehn Tage und können mit einem negativen Test frühestens nach sieben Tagen vorzeitig beendet werden.

Sendung: rbb24 Inforadio, 29.04.2022, 06:00 Uhr