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Abgeordnetenhauswahl

Wo die Parteien bei der Berlin-Wahl gewonnen und verloren haben

Der klare Sieger der Berlin-Wahl ist die CDU, das zeigt sich in jedem einzelnen Wahlkreis. Doch auch eine der drei bisherigen Regierungsparteien konnte in einigen Wahlkreisen dazugewinnen. Von Haluka Maier-Borst und Wanda Bleckmann

Welche Partei hat bei der aktuellen Berlin-Wahl wo wieviel gewonnen und wo verloren? Das sehen Sie hier auf einen Blick. Zugrunde liegt das vorläufige Ergebnis. Gezeigt werden die bisher im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien, aufgelistet in absteigender Reihenfolge nach dem Gesamtergebnis der Wahl von 2021.

SPD

Gewonnen vor allem in: Friedrichshain-Kreuzberg 5 (+0,6 Prozentpunkte) und Friedrichshain-Kreuzberg 6 (+0,5 Prozentpunkte)

Verloren vor allem in: Neukölln 6 (-9,0 Prozentpunkte) und Neukölln 4 (-8,8 Prozentpunkte)

2021 hatte die SPD am meisten Stimmen in den Randbezirken von Neukölln ergattert. Grundsätzlich zeigte sich eine Art Donut-Muster. Die Partei war in Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg eher schwächer, während sie neben Neukölln auch in den äußeren Wahlkreisen von Steglitz-Zehlendorf, Treptow-Köpenick und Reinickendorf besser abschnitt.

Bei der aktuellen Wahl waren in Neukölln die Verluste nun für die SPD dramatisch. Zwar sind nach wie vor Neukölln 4, 5 und 6 rote Flecken auf der Berlin-Karte für die Partei, aber sie sind deutlich blasser geworden. In Lichtenberg und Pankow fällt die Partei nun sogar unter 20 Prozent.

Grüne

Gewonnen vor allem in: Neukölln 2 (+3,9 Prozentpunkte) und Mitte 7 (+3,5 Prozentpunkte)

Verloren vor allem in: Steglitz-Zehlendorf 3 (-2,5 Prozentpunkte) und Reinickendorf 6 (-2,4 Prozentpunkte)

Bei der letzten Wahl sah es für einen Moment lang aus als könnten die Grünen die stärkste Kraft werden. Am Ende erreichte man in Friedrichshain-Kreuzberg und auch Teilen von Pankow Wähleranteile von weit über 30 Prozent.

Bei dieser Wahl verfestigt sich nun das Bild von den Grünen als Innenstadt-Partei. Als einzige Koalitions-Partei gewinnt sie nämlich in einzelnen Wahlkreisen Wähleranteile. Und diese Zugewinne finden sich in Mitte und den weiter innen liegenden Teilen von Neukölln. Verluste gibt es vor allem in den Bezirken, die am Rand von Berlin liegen.

CDU

Gewonnen vor allem in: Neukölln 4 (+17,5 Prozentpunkte) und Neukölln 6 (+17,2 Prozentpunke)

Verloren vor allem in: Keinem Wahlkreis.

Die CDU nur als drittstärkste Partei – das war 2021 das besonders bittere Ergebnis. In Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte erreichte die Partei teils nicht einmal zehn Prozent der Wählerstimmen. Nur in Reinickendorf, Spandau und auch Marzahn-Hellersdorf konnte die CDU weiterhin auf gute Ergebnisse zählen.

2023 hingegen ist die Lage deutlich anders. Die CDU ist, egal wie man es dreht und wendet, der große Sieger der Wahl. In allen Wahlkreisen hat die Partei mehrere Prozentpunkte gewinnen können. Besonders groß sind die Zugewinne ausgerechnet dort, wo die SPD schwächelt, in den Wahlkreisen Neukölln 6 und Neukölln 4.

Linke

Gewonnen vor allem in: keinem Wahlkreis

Verloren vor allem in: Marzahn-Hellersdorf 4 (-3,9 Prozentpunkte) und Friedrichshain-Kreuzberg 4 (-3,8 Prozentpunkte)

Die zwei Seiten der Linke zeigten sich in Berlin 2021 deutlich. Nach wie vor war die Partei stark in den früheren Ostteilen der Stadt und hatte dort rund 20 Prozent der Zweitstimmen bekommen. Am stärksten war sie jedoch im früheren Westen, in Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln. Dort bekam die Linke über 26 Prozent.

2023 macht die Partei noch einen weiteren Schritt weg vom Image als Partei für den Ostteil der Stadt. Von den zehn Wahlkreisen, in denen die Linke trotz ihrer Verluste vergleichsweise gut abschneidet, gehören sieben zum ehemaligen Westen.

AfD

Gewonnen vor allem in: Marzahn-Hellersdorf 1 (+6,3 Prozentpunkte) und Marzahn-Hellersdorf 3 (+4,3 Prozentpunkte)

Verloren vor allem in: Keinem Wahlkreis

In weiten Teilen der Stadt bei einstelligen Prozentwerten, das war das Ergebnis der AfD bei der Wahl 2021. Lediglich in Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg konnte man die Karte damals in dunklem Blau färben. Sowohl in Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg als auch in Steglitz-Zehlendorf und Charlottenburg-Wilmersdorf reichte es meist nicht mal für die Fünf-Prozent-Marke.

Und nach dem Wahlabend 2023? Auf den ersten Blick könnte man von der AfD als Stadtteil-Partei für Marzahn-Hellersdorf sprechen. Von den fünf größen Zugewinnen für die Partei sind vier in Wahlkreise in diesem Bezirk. Schaut man aber darüber hinaus, so zeigen sich auch deutliche Zugewinne an Wähleranteilen in Treptow-Köpenick, Lichtenberg und Pankow. Und selbst in den Wahlkreisen, in denen die Partei teils bei zwei bis vier Prozent steht, scheint sie ihre Wählerschaft halten zu können.

FDP

Gewonnen vor allem in: keinem Wahlkreis

Verloren vor allem in: Tempelhof-Schöneberg 6 (-4,2 Prozentpunkte) und Charlottenburg-Wilmersdorf 5 (-4,1 Prozentpunkte)

Die FDP schaffte es 2021 relativ komfortabel ins Abgeordnetenhaus: mit 7,1 Prozent der Stimmen. Zu verdanken war das vor allem Wählerinnen und Wählern in Steglitz-Zehlendorf und Charlottenburg-Wilmersdorf sowie aus Teilen von Mitte und Reinickendorf. In Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln lag man dagegen deutlich unter fünf Prozent.

Die Wiederholungswahl hat die FDP nun nach vorläufigem amtlichen Endergebnis aus dem Abgeordnetenaus gespült. Grund sind wohl unter anderem eben die oben genannten FDP-Hochburgen: Sowohl in Charlottenburg-Wilmersdorf als auch Steglitz-Zehlendorf muss die Partei einen deutlichen Verlust an Wähleranteilen hinnehmen.

Beitrag von Haluka Maier-Borst und Wanda Bleckmann

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