Abgeordnetenhauswahl - Wo die Parteien bei der Berlin-Wahl gewonnen und verloren haben

Mo 13.02.23 | 11:06 Uhr | Von Haluka Maier-Borst und Wanda Bleckmann
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Sebastian Czaja, Franziska Giffey, Bettina Jarasch, Wahlplakate (Quelle: imago images)
Bild: imago images

Der klare Sieger der Berlin-Wahl ist die CDU, das zeigt sich in jedem einzelnen Wahlkreis. Doch auch eine der drei bisherigen Regierungsparteien konnte in einigen Wahlkreisen dazugewinnen. Von Haluka Maier-Borst und Wanda Bleckmann

Welche Partei hat bei der aktuellen Berlin-Wahl wo wieviel gewonnen und wo verloren? Das sehen Sie hier auf einen Blick. Zugrunde liegt das vorläufige Ergebnis. Gezeigt werden die bisher im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien, aufgelistet in absteigender Reihenfolge nach dem Gesamtergebnis der Wahl von 2021.

SPD

Gewonnen vor allem in: Friedrichshain-Kreuzberg 5 (+0,6 Prozentpunkte) und Friedrichshain-Kreuzberg 6 (+0,5 Prozentpunkte)

Verloren vor allem in: Neukölln 6 (-9,0 Prozentpunkte) und Neukölln 4 (-8,8 Prozentpunkte)

2021 hatte die SPD am meisten Stimmen in den Randbezirken von Neukölln ergattert. Grundsätzlich zeigte sich eine Art Donut-Muster. Die Partei war in Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg eher schwächer, während sie neben Neukölln auch in den äußeren Wahlkreisen von Steglitz-Zehlendorf, Treptow-Köpenick und Reinickendorf besser abschnitt.

Bei der aktuellen Wahl waren in Neukölln die Verluste nun für die SPD dramatisch. Zwar sind nach wie vor Neukölln 4, 5 und 6 rote Flecken auf der Berlin-Karte für die Partei, aber sie sind deutlich blasser geworden. In Lichtenberg und Pankow fällt die Partei nun sogar unter 20 Prozent.

Grüne

Gewonnen vor allem in: Neukölln 2 (+3,9 Prozentpunkte) und Mitte 7 (+3,5 Prozentpunkte)

Verloren vor allem in: Steglitz-Zehlendorf 3 (-2,5 Prozentpunkte) und Reinickendorf 6 (-2,4 Prozentpunkte)

Bei der letzten Wahl sah es für einen Moment lang aus als könnten die Grünen die stärkste Kraft werden. Am Ende erreichte man in Friedrichshain-Kreuzberg und auch Teilen von Pankow Wähleranteile von weit über 30 Prozent.

Bei dieser Wahl verfestigt sich nun das Bild von den Grünen als Innenstadt-Partei. Als einzige Koalitions-Partei gewinnt sie nämlich in einzelnen Wahlkreisen Wähleranteile. Und diese Zugewinne finden sich in Mitte und den weiter innen liegenden Teilen von Neukölln. Verluste gibt es vor allem in den Bezirken, die am Rand von Berlin liegen.

CDU

Gewonnen vor allem in: Neukölln 4 (+17,5 Prozentpunkte) und Neukölln 6 (+17,2 Prozentpunke)

Verloren vor allem in: Keinem Wahlkreis.

Die CDU nur als drittstärkste Partei – das war 2021 das besonders bittere Ergebnis. In Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte erreichte die Partei teils nicht einmal zehn Prozent der Wählerstimmen. Nur in Reinickendorf, Spandau und auch Marzahn-Hellersdorf konnte die CDU weiterhin auf gute Ergebnisse zählen.

2023 hingegen ist die Lage deutlich anders. Die CDU ist, egal wie man es dreht und wendet, der große Sieger der Wahl. In allen Wahlkreisen hat die Partei mehrere Prozentpunkte gewinnen können. Besonders groß sind die Zugewinne ausgerechnet dort, wo die SPD schwächelt, in den Wahlkreisen Neukölln 6 und Neukölln 4.

Linke

Gewonnen vor allem in: keinem Wahlkreis

Verloren vor allem in: Marzahn-Hellersdorf 4 (-3,9 Prozentpunkte) und Friedrichshain-Kreuzberg 4 (-3,8 Prozentpunkte)

Die zwei Seiten der Linke zeigten sich in Berlin 2021 deutlich. Nach wie vor war die Partei stark in den früheren Ostteilen der Stadt und hatte dort rund 20 Prozent der Zweitstimmen bekommen. Am stärksten war sie jedoch im früheren Westen, in Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln. Dort bekam die Linke über 26 Prozent.

2023 macht die Partei noch einen weiteren Schritt weg vom Image als Partei für den Ostteil der Stadt. Von den zehn Wahlkreisen, in denen die Linke trotz ihrer Verluste vergleichsweise gut abschneidet, gehören sieben zum ehemaligen Westen.

AfD

Gewonnen vor allem in: Marzahn-Hellersdorf 1 (+6,3 Prozentpunkte) und Marzahn-Hellersdorf 3 (+4,3 Prozentpunkte)

Verloren vor allem in: Keinem Wahlkreis

In weiten Teilen der Stadt bei einstelligen Prozentwerten, das war das Ergebnis der AfD bei der Wahl 2021. Lediglich in Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg konnte man die Karte damals in dunklem Blau färben. Sowohl in Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg als auch in Steglitz-Zehlendorf und Charlottenburg-Wilmersdorf reichte es meist nicht mal für die Fünf-Prozent-Marke.

Und nach dem Wahlabend 2023? Auf den ersten Blick könnte man von der AfD als Stadtteil-Partei für Marzahn-Hellersdorf sprechen. Von den fünf größen Zugewinnen für die Partei sind vier in Wahlkreise in diesem Bezirk. Schaut man aber darüber hinaus, so zeigen sich auch deutliche Zugewinne an Wähleranteilen in Treptow-Köpenick, Lichtenberg und Pankow. Und selbst in den Wahlkreisen, in denen die Partei teils bei zwei bis vier Prozent steht, scheint sie ihre Wählerschaft halten zu können.

FDP

Gewonnen vor allem in: keinem Wahlkreis

Verloren vor allem in: Tempelhof-Schöneberg 6 (-4,2 Prozentpunkte) und Charlottenburg-Wilmersdorf 5 (-4,1 Prozentpunkte)

Die FDP schaffte es 2021 relativ komfortabel ins Abgeordnetenhaus: mit 7,1 Prozent der Stimmen. Zu verdanken war das vor allem Wählerinnen und Wählern in Steglitz-Zehlendorf und Charlottenburg-Wilmersdorf sowie aus Teilen von Mitte und Reinickendorf. In Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln lag man dagegen deutlich unter fünf Prozent.

Die Wiederholungswahl hat die FDP nun nach vorläufigem amtlichen Endergebnis aus dem Abgeordnetenaus gespült. Grund sind wohl unter anderem eben die oben genannten FDP-Hochburgen: Sowohl in Charlottenburg-Wilmersdorf als auch Steglitz-Zehlendorf muss die Partei einen deutlichen Verlust an Wähleranteilen hinnehmen.

Beitrag von Haluka Maier-Borst und Wanda Bleckmann

18 Kommentare

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  1. 18.

    Ist es denn politisch überhaupt sinnvoll, dass RGR (oder wie auch immer) weiterregiert, wenn die Bezirke anders aufgestellt sind?
    Können die Bezirksbürgermeister dann die Beschlüsse "boykottieren"?

  2. 17.

    Ja, aber da gibt es ja eine prozenthürde. Also brauch man bei dem jetzigen Wahlsystem erst gar nicht los gehen. Die stimmen würden verpuffen.

  3. 16.

    @ Pankower: "Ich will Themen wählen und keine Parteien."
    Es gab und gibt mehrere monothematische Parteien zur Auswahl.

    Wenn ich mir die Ergebnisse der einzelnen Wahlbezirke ansehe, dann sollte die SPD eigentlich überhaupt keine Rolle bei der nächsten Regierungsbildung spielen dürfen:
    4 gewonnene von 78 Wahlbezirken bei den Erststimmen und 0 von 78 Wahlbezirken bein den Zweitstimmen sprechen doch eine recht deutliche Sprache. Auch bei der BVV-Wahl hat die SPD die stärksten Stimmverluste und hat keinen einzigen Bezirk gewonnen.

    Aber ohnehin ist ja noch fraglich, ob diese Wiederholungswahl überhaupt vom Gericht anerkannt wird, sie war ja erstmal nur unter Vorbehalt abgelaufen.

    An einen Stundenverdienst von 45 Euro wie gestern als Wahlhelfer werde ich vermutlich so schnell nicht wieder gelangen, hat mich sehr gefreut. :-)

    @FDP: Ha Ha!

  4. 15.

    So geht es mir auch. Themen sind mir wichtig. Parteien interessieren mich nicht.

  5. 14.

    Der Porsche ist eine gute Marke... und taugt als Belohnung für Anstrengungen, gebaut von Profis die etwas können. Es ist aber nicht schlimm, wenn sie das nicht mögen. Ist eine Charakterfrage, die nicht verboten ist.
    Berlin ging es immer dann am besten, wenn liberale Auffassungen statt Polarisierende mitregiert haben. Ob Finanzen oder Außenpolitik, es hat gutgetan. Ein gutes Regulativ für das Zusammenleben allemal.

  6. 13.

    Was ist das für ein dämlicher Kommentar. Würde keiner Porsche fahren wären 1000ende sehr gut bezahlte Arbeitsplätze futsch. Aber das interessiert Neidhammel leider nicht. Um Missverständnisse vorzubeugen: Ich kann mir einen Porsche nicht leisten !

  7. 12.

    Und manchmal reicht ein Koch um etwas ziemlich ungenießbares anzurühren.

  8. 10.

    Guten Tag,
    Es ist tatsächlich so, wie es in den Kommentaren hier zu lesen ist: Drei Parteien, die sich nur mühsam auf kleinste geschriebene Nenner im Koalitionsvertrag einigen konnten, haben sich im Wahlkrampf derartig zerlegt, dass es zweifelhaft ist, dass daraus eine handlungsfähig Regierung entstehen wird.
    Keine Aufgabe, die den gesamtstädtischen Raum oder gar den Bewohnern nutzen kann, ist wirklich über Projektphasen hinausgekommen: ÖPNV nicht, Radwegenetz nicht, Wohnungsbau nicht, NICHTS.

  9. 9.

    Dann geh doch zu Netto. Scherz.

    Was bringt es denn, wenn sich nach einer Wahl fast alle Parteien als Gewinner sehen und ihr Ding weiterdurchregieren?

  10. 8.

    "Dann lieber "große Koalition ". "

    Ähm, dass ist doch auch "regieren um jeden Preis".

    "Die Grünen wollen Ideologie pur."

    Naja, zumindest bei der Verkehrspolitik ist es mehr Sachpolitik denn Ideologie. Ganz im Gegensatz dazu die CDU. Zum Beispiel Tempo 30. Oder das fahrende Verkehrsteilnehmer auf die Fahrstraße gehören oder nicht auf den Gehweg

  11. 7.

    Nicht mit RGR um jd. Preis weitermachen wie bisher ist auch meine Meinung. Wer wirklich Interesse an der Lösung der Probleme Berlins hat, sieht das auch ein. Die Darstellungen zeigen wieder einmal mehr, dass sich die Grünen nur für Menschen im Innenstadtbereich interessieren, also dort, wo viele zugezogene Besserverdienende wohnen, die in dörflicher Idylle leben wollen. In den Außenbezirken sind ihnen die Bürger offensichtlich egal, besonders die Pendler. Wer wirklich eine GERECHTE Umweltpolitik machen will, kümmert sich zuerst um den Ausbau/Instandsetzung des ÖPNV und erst dann um verkehrsberuhigte und Fahrradstraßen. Ein Verkehrskonzept, das ALLE Bürger mitnimmt und nicht nur grüne Ideologien umsetzt, wäre der richtige Weg. Doch das ist unter RGR nicht zu realisieren. Am Stuhl kleben um jeden Preis - DAS sind Giffey, Jarasch und Co.

  12. 6.

    Wenn du Themen wählen willst, dann initiiere einen Volksentscheid und dann kannst du Themen direkt wählen. Alles steht dir offen.

  13. 5.

    Frau Giffey, bitte nicht regieren um jeden Preis. Die nur knapp geschlagene Jarasch würde Ihnen jetzt noch mehr Knüppel zwischen die Beine werfen. Dann lieber "große Koalition ". Hatten wir unter Ihnem Vorgänger. War nicht ideal. Aber doch mit einem gewissen Realitätssinn ausgestattet . Die Grünen wollen Ideologie pur. Die Menschen in der Stadt interessieren die nicht die Bohne. Das wäre jetzt nur noch Chaos, in dem auch Ihre ganz persönliche Politikerkarriere untergehen würde.

  14. 4.

    „ Ich will Themen wählen und keine Parteien.“
    Wat ist dat denn für ein Blödsinn !

  15. 3.

    Ich will Themen wählen und keine Parteien."
    Und ich will jeden Tag einen Schokoladenpudding.

  16. 2.

    Vor der Wahl ist nach der Wahl. Die Parteien machen eh was sie wollen. Ich bin gespannt, ob der Wahlgewinner (CDU) mitregieren darf, oder ob RRG einfach weiterregiert als wäre die Wahl nie gewesen. Schade, dass man nur Parteien und keine Themen wählen kann. Wahlprogramme sind was die Umsetzung angeht, nur Stimmfänger und daher häufig nicht mehr als das Papier auf dem sie gedruckt sind, wert. Ich wäre für eine generelle Reform von Wahlen. Ich will Themen wählen und keine Parteien.

  17. 1.

    Um mal was Positives zu sagen:
    Gut ist, das die Kopfstandpartei nicht mehr im Parlament ist.
    Jetzt haben sie Zeit, den gelben Porsche vom Kopf auf die Füße zu stellen.

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