Zwölf Minuten Schweigen - Fußballfans wollen mit Stimmungsboykott gegen Investoren-Deal protestieren

Fr 15.12.23 | 14:16 Uhr
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Fans von Gladbach mit Protestaktion gegen den geplanten Investoren-Einstieg in die DFL (Quelle: imago images/Matthias Koch)
Bild: imago images/Matthias Koch

Zahlreiche organisierte Fans wollen am Wochenende mit einem Stimmungsboykott gegen den Investorendeal der Fußball-Bundesliga protestieren. "Um gehört zu werden, wird man von uns nichts hören. Zumindest die ersten zwölf Minuten der Spiele am kommenden Wochenende nicht", teilten die Fanszenen Deutschlands in einem gemeinsamen Schreiben am Freitag mit: "Wir sind nicht bereit, dem Ausverkauf des deutschen Fußballs tatenlos zuzusehen."

Ultras von Union und Hertha schließen sich an

Um zu verdeutlichen, "dass der vielbeschworene 12. Mann bundesweit nicht bereit ist, als Teil der Verhandlungsmasse" des Deals der Deutschen Fußball-Liga (DFL) "mit dubiosen Investoren herzuhalten", werde man zwölf Minuten schweigen, hieß es weiter. Bereits am vergangenen Spieltag hatte es zahlreiche Protestaktionen gegeben.

Auch die Ultra-Gruppierungen des 1. FC Union Berlin, das "Wuhlesyndikat", und von Hertha BSC, die "Harlekins Berlin", teilten entsprechende Aufrufe auf ihren Seiten.

Medienrechte-Anteile für 20 Jahre veräußert

Die 36 Profiklubs der 1. und 2. Bundesliga hatten sich am Montag mit knapper Mehrheit für den Einstieg eines Investors entschieden. Der Plan sieht vor, sechs bis acht Prozent der Anteile einer DFL-Tochtergesellschaft, in die die kompletten Medienrechte ausgelagert werden, für 20 Jahre zu verkaufen.

Dafür soll es zwischen 800 Millionen und einer Milliarde Euro geben. Das heißt aber auch, dass die Klubs in den nächsten 20 Jahren in jeder Saison auf sechs bis acht Prozent aus dem Verkauf der Medienrechte zugunsten des Geldgebers verzichten müssen.

"Den Investoreneinstieg sehen wir als einen elementaren Angriff auf den basisorientierten Volkssport Fußball hierzulande. Die Funktionäre mögen Medienrechte verscherbeln können, doch gleichwohl können wir unsere eingebrachten Anteile am Produkt Bundesliga selbst beeinflussen", schreiben die Fanszenen: "Unsere Ressourcen im Kampf gegen die Profitgier und Willkür der DFL werden wir kollektiv bündeln. Noch könnten die Geschäftsführer der Liga das verhängnisvolle Investmentprojekt stoppen. Wir werden diesen Weg genauestens im Visier behalten".

Sendung: rbb24 Inforadio, 15.12.2023, 17:15 Uhr

19 Kommentare

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  1. 19.

    Sind Sie Stadiongänger? Wäre bestimmt ein tolles Fußballspiel wenn es ruhig wie auf dem Friedhof ist. Denken sie überhaupt nach, bevor sie etwas posten? Mit ihnen ist jedenfalls eine substanzielle Diskussion über Fußballthemen sicher nicht möglich.

  2. 18.

    Weil ich kein Fußball mag, sollen alle darauf verzichten, weil braucht ja keiner.
    Die Aussagen sind immer wieder geil.
    Ich brauche das oder das nicht, dann brauchen alle das nicht.
    Wenn wir so handeln würden, gäbe es gar nichts mehr.

    Super

  3. 17.

    Geht doch einfach nicht hin? Also generell gar nicht? (Kommerziellen) Fußball brauch eh niemand.

  4. 15.

    Dann gehen Sie doch nicht ins Stadion, wenn es nervt. Sollten Sie um Nahbereich eines Stadion wohnen, dann hilft nur Wegziehen o.ä.wenn zu es arg stört.

  5. 14.

    Mit Sport hat dieses alles nichts mehr zu tun es geht nur noch ums Geld wer am meisten verdienen kann

  6. 13.

    Jetzt sind alle beeindruckt. 12 Minuten Ruhe vonseiten Ultras. Wieso bleibt Ihr nicht gleich ganz weg mit Eurer Selbstinszenierung?

  7. 12.

    Dann machen die angekündigten Proteste wohl doch mehr Sinn als angenommen und sollen wohl erreichen die DFL umzustimmen, daß positive Abstimmumgsergebnis der beteiligten Clubs nicht umzusetzen und anstattdessen doch noch nach Alternativen zu suchen.

    Aber ist das realistisch?
    Lastet durch die Abstimmung nicht bereits ein zu großer Druck auf der DFL?

  8. 11.

    Typisches geschrei der Ultras die meinen wir sind der Verein. Erstmal dagegen sein ist ihnen wichtig Hauptsache sie können ihre Pyros zünden. Vielleicht sollten sie sich mal schlau machen für was die DFL die Gelder verwenden will z. B. Digitalisierung, Vermarktung im Ausland usw . Natürlich ist das zuviel verlangt schreiben ja ihre Hetzparolen lieber auf Bänder die sie im Stadion ausbreiten oder zünden ein paar Raketen.

  9. 10.

    Leute, wir haben Kapitalismus in höchster Form, früher sagte man (K.Marx) auch Imperialismus dazu. Also, nicht so wunderlich und der Realität (leider) " ins Auge schauen".
    Ich erinnere nur an den seit Jahren aufgequollenen Wettbewerb in Europa.
    Das ist "nur" die nächste Stufe, daß die Oberen (1. und 2.Bundesliga) noch mehr Geld "zugeschanzt" bekommen und die "Unteren", wie auch in der Gesamtgesellschaft, leer ausgehen.
    Und da wird noch mehr kommen, der Fan/Zuschauer wird zum "dummen" Zahler degradiert. Leider !!!

  10. 9.

    Aha.
    Dann haben angekündigten Proteste ja mehr Sinn als angenommen und wohl den Zweck die DFL noch umzustimmen, das Abstimmumgsergebnis der Clubs nicht umzusetzen, sondern weiter nach Alternativen zu suchen.

    Aber ist das realistisch?
    Lastet durch die Abstimmung nicht ein zu großer Druck auf der DFL?

  11. 8.

    Nein zu Ultras. Der Fußball ist nicht Eigentum von Ultras. Ultras haben mit Fußball nichts zu tun. Dazu kommen Ordnungswidrigkeiten und Straftaten durch Personen aus diesem Bereich, zb Verwendung von Pyrotechnik, Körperverletzung usw. Siehe jährliche Statistiken der Polizei.

  12. 7.

    Statt Bundesliga einfach Lokalvereine anfeuern. Den Kommerzzirkus würde ich nicht mitmachen. Ich gehe schon seit Jahren nicht mehr zu Bundesligaspielen.

  13. 6.

    Auf dem Weg zu noch mehr Kohle ist jeder Weg richtig. Die Profis brauchen ja auch ihre regelmäßiges , bescheidenes Einkommen und das sollte monatlich nicht untere einer Million liegen. Schließlich haben die armen Kerle regelmäßige Ausgaben Diese Welt ist doch völlig bescheuert.

  14. 5.

    "Nun ist der Weg wohl unumkehrbar, "
    Ist er nicht! Denn es gibt noch keinen Investor. Die DFL hat sich von den 36 Profivereinen mittels dieser unsäglichen Abstimmung das Mandat gesichert, um einen Investoreneinstieg zu den genannten Konditionen vorzubereiten und einen solchen zu gewinnen. Noch kann dieser Prozess gestoppt werden!

    @Beamter: Wusste gar nicht, dass Fans der Bundesligisten Geld verdienen mit dem Fansein ;-)
    Zum Glück gibt es noch ein paar wenige Profivereine, die basis- resp. fanorientiert arbeiten und keinen Anteilseignern/Investoren verpflichtet sind.

  15. 4.

    Da muss ich mich als Fan vom FSV MAINZ 05 echt Schämen, das Mainz zugestimmt hat.

  16. 3.

    Das ist wie beim Teilverkauf des Hauses. Du wohnst weiterhin drin, aber jemand anders bestimmt mit und Miete musst du auch noch abdrücken.

  17. 2.

    "einen elementaren Angriff auf den basisorientierten Volkssport Fußball hierzulande"

    Den gibt es in der Kreisliga C oder Freizeitliga. In der Bundesliga wird Geld verdient und nicht von alten Malocherzeiten geträumt.

  18. 1.

    Es bleibt ein "Geschmäckle" und die Frage, warum die DFL nicht im Vorfeld Fandelegationen der Vereine ausreichend daran beteiligt hat, ihre Vorstellungen in der Frage der Realisation der weltweiten Selbstvermarktung einzubringen?

    Nun ist der Weg wohl unumkehrbar, denn Investoren werden kaum auf horrende Ausgleichsentschädigungen verzichten wollen, sollte jemandem einfallen, die Verträge nochmal stornieren zu wollen.

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