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Quelle: IMAGO / Oryk HAIST

Olympia-Starter aus der Region

Ein Turn-Team voller Hoffnungen

Jahrelang gehörten die Turner bei Olympia zu den größten deutschen Aspiranten auf Goldmedaillen. Diese Zeiten sind vorbei, stattdessen hofft man beim DTB auf die ein oder andere Finalteilnahme – auch der Berliner Philipp Herder.

Bei den letzten Spielen 2016 in Rio de Janeiro sorgte Fabian Hambüchen mit seiner Goldmedaille am Reck für den krönenden Abschluss seiner beeindruckenden olympischen Turn-Karriere. Die Goldmedaille kam mit Ansage.

In Tokio 2021 sieht es etwas anders aus: Eindeutige Goldanwärter gibt es nicht, höchstens Außenseiterchancen für den Deutschen Turner-Bund (DTB). Auch der einzige Athlet, der für Berlin an den Start geht, hat vor allem Demut und träumt von einem olympischen Finale.

Berliner und Brandenburger im DTB-Team

Von den acht Olympia-Fahrerinnen und -Fahrern hält lediglich Philipp Herder vom SC Berlin die regionale Stange. Für den Turner sind es die ersten Olympischen Spiele. 2016 war der damals 23-jährige nur als Ersatz im DTB-Team. Er sah es damals nicht als Enttäuschung, sondern als Ansporn für Tokio. Auch deshalb will er jetzt auf der wohl größten Bühne überhaupt zeigen, was er kann. "Es ist einfach das größte Sportevent, das es gibt", sagt Herder, der in Marzahn mit dem Turnen begann. Getrieben von dem Traum, Olympionike zu werden, hat er fünf Jahre lang alles investiert.

Lange sah es jedoch so aus, als würde er auch Tokio verpassen. Doch seine Leistungen bei den deutschen Turn-Meisterschaften im Rahmen der Finals 2021 in Dortmund haben seine Aussichten in letzter Minute deutlich verbessert – er wurde zweiter an seinem Lieblingsgerät, dem Barren. Beim Olympia-Quali-Turnier in München Mitte Juni bestätigte er diese Leistung, was ihm seine Nominierung sicherte. Das lag vor allem an seiner Punkteausbeute beim Mehrkampf, denn da wittert der DTB die besten Chancen auf eine Finalteilnahme.

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Medaillen-Chancen

Die goldenen Zeiten der deutschen Turner sind vorbei. Statt von Medaillen, träumt man beim DTB mittlerweile von Finalteilnahmen. Bei den Männern ist das Mehrkampf-Finale sicherlich das wichtigste Ziel. Deshalb wurde Philipp Herder ausgewählt, denn er zählt zu den stabilsten Turnern des DTB. Auf ihn kann man sich verlassen, wenn es drauf ankommt. Sollte es ein deutsches Team ins Mehrkampf-Finale schaffen, wäre eine Medaille eine riesige Überraschung, auf die nicht viele wetten würden.

Eine persönliche Medaille für Philipp Herder? Das grenze an ein Wunder, sagt er selbst. "Die Konkurrenz ist schon ziemlich stark." Die Russen und die Chinesen werden den Olympiasieg unter sich ausmachen, schätzt der 28-jährige. Doch auch die Japaner müsse man wegen des starken Teams auf dem Zettel haben.

Seinen Team-Kolleginnen und Kollegen drückt Herder natürlich dennoch die Daumen. Lukas Dauser (TSV Unterhaching) hat gute Chancen am Barren auf den oberen Plätzen zu landen und auf Elisabeth Seitz (MTV Stuttgart) liegen sicherlich die größten Medaillenhoffnungen der deutschen Turner. Bei diesen Zielen unterstütze man sich gegenseitig, berichtet Herder. Sein eigenes Ziel dagegen lautet, "dass ich mein Bestes abrufen kann." Wenn er seine persönlich beste Leistung bringt, könne er sich schon mal nichts vorwerfen, gibt er sich demütig.

Der wohl beste deutsche Turner, Marcel Nguyen (TSV Unterhaching) verpasst die Olympischen Spiele aufgrund eines Kreuzbandrisses.

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Gut zu wissen

Die Team-Kollegen eines Landes kämpfen im Mehrkampf-Finale gegeneinander. Weil nur zwei deutsche Turner ins Finale einziehen können, müssen sie nach der Qualifikation nicht nur unter die besten 24 kommen, sondern mindestens zwei Landsmänner hinter sich lassen. Bei aller Kameradschaft und der gemeinsamen Vorbereitung als Team, ist das mental sicherlich nicht die leichteste Aufgabe, gegen die eigenen Freunde und Trainingspartner anzutreten.

Wann sind die Wettkämpfe?

Verflixte Zeitverschiebung! Die Qualifikationswettbewerbe der Turner finden allesamt mitten in der Nacht statt. Die Finals kann man dagegen gemütlich beim Frühstück oder beim Mittagessen schauen.

Sendung: rbb Inforadio, 03.07.2021, 16:15 Uhr

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