rbb24
  1. rbb|24
  2. Sport
Quelle: dpa/ Marius Becker

Rückkehr zu Geisterspielen

Neue Corona-Maßnahmen treffen den Sport hart

Der Profisport in Deutschland muss sich wieder mit flächendeckenden Geisterspielen arrangieren. Aus Sorge vor der hochansteckenden Omikron-Variante hat die Politik entschieden, Zuschauer bei Sport-Großveranstaltungen komplett auszuschließen.

Die hochansteckende Corona-Variante Omikron legt nicht nur die Gesellschaft, sondern auch den ohnehin schwer angeschlagenen Profisport in ungeahntem Ausmaß lahm. So hat die Politik am Dienstag wie erwartet entschieden, Zuschauer bei überregionalen Sport-Großveranstaltungen ab dem 28. Dezember komplett auszuschließen.

"Überregionale Großveranstaltungen dürfen nicht mehr mit Publikum stattfinden, das betrifft insbesondere Fußballspiele", sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Wie lange diese beim Bund-Länder-Gipfel getroffene Regelung gilt, blieb zunächst offen. Die ersten Rückrundenspiele in der Fußball-Bundesliga dürften aber betroffen sein. Zuletzt hatten Stadien und Hallen in Berlin und Brandenburg zumindest teilweise belegt werden dürfen.

Bund und Länder verschärfen Corona-Maßnahmen

Nach Weihnachten dürfen sich höchstens zehn Personen treffen

Angesichts der neuen Omikron-Variante, die auch in Deutschland an Fahrt aufnimmt, gelten ab dem 28. Dezember bundesweit strengere Corona-Maßnahmen. Auch für Genesene und Geimpfte wird es Kontaktbeschränkungen geben, an Silvester gibt es Ansammlungsverbote.

Geisterspiele treiben viele Klubs in den Ruin

Die Entscheidung setzt dem Profisport massiv zu. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke von Borussia Dortmund hatte die Politiker schon im Vorfeld vor einer "Symbolpolitik" gewarnt und kein Verständnis für einen Zuschauer-Ausschluss gezeigt: Der Profifußball habe als Freiluftveranstaltung mit einem "bewährten, schlüssigen Konzept" bewiesen, verantwortungsvoll mit der Lage umzugehen.

Die Hallensportarten, die noch stärker von Zuschauereinnahmen abhängig sind als der Fußball mit seinem milliardenschweren TV-Vertrag, trifft die Maßnahme hart. In der Deutschen Eishockey Liga (DEL) finden bereits am 28. Dezember alle Partien vor leeren Rängen statt, die Basketball Bundesliga (BBL) ist einen Tag später betroffen.

In der DEL sind die Gehälter mittlerweile häufig an die Zuschauerzahlen gekoppelt, entsprechende Klauseln dürften "jetzt gezogen werden", wie Liga-Geschäftsführer Gernot Tripcke dem SID bestätigte: "Die Klubs werden irgendwie über die Saison kommen, aber viele sind für die Zukunft wirklich gefährdet." Es sei "extrem wichtig, dass die Coronahilfe Profisport weiter fließt", so Tripcke - und zwar in einem erhöhten Maße: "Es reicht aber nicht, sie nur zu verlängern."

Olympischen Winterspiele in Peking "ohne Sorgen"

Zwar prophezeien die Simulationen der Wissenschaft Übles, Peking jedoch gibt sich noch optimistisch, dass die Olympischen Winterspiele (04. bis 20. Februar) "ohne Sorgen" über die Bühne gehen können. "Auf Team Deutschland (...) wartet in China eine eigens eingerichtete, komplett abgeschottete Blase", teilte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) dazu am Montag dem SID mit: "Zusätzlich dürfte es wirksam sein, dass Fans aus dem Ausland nicht anreisen dürfen. Wichtig wird auch unser eigener Beitrag sein - wir wollen mit einer bestmöglichen Impfquote und gut getestet anreisen." Boostern gegen Omikron wird vorerst das Beste bleiben.

Sendung: Inforadio, 21.12.2021, 20:16 Uhr

Artikel im mobilen Angebot lesen