Bund und Länder verschärfen Corona-Maßnahmen - Nach Weihnachten dürfen sich höchstens zehn Personen treffen

Di 21.12.21 | 21:47 Uhr
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Symbolbild: Ein einzelner Passant geht auf dem Alexanderplatz an der Weltzeituhr vorbei. (Quelle: dpa/J. Carstensen)
Video: Brandenburg Aktuell | 21.12.2021 | S. Teistler / T. Bittner | Bild: dpa/J. Carstensen

Angesichts der neuen Omikron-Variante, die auch in Deutschland an Fahrt aufnimmt, gelten ab dem 28. Dezember bundesweit strengere Corona-Maßnahmen. Auch für Genesene und Geimpfte wird es Kontaktbeschränkungen geben, an Silvester gibt es Ansammlungsverbote.

Zur Eindämmung der sich rasch verbreitenden Corona-Virusvariante Omikron haben Bund und Länder schärfere Einschränkungen des privaten und öffentlichen Lebens beschlossen. Dabei soll es Kontaktbeschränkungen auch für Geimpfte und Genese geben. Großveranstaltungen müssen künftig wieder vor leeren Rängen stattfinden. Gelten sollen diese und andere Maßnahmen spätestens ab dem 28. Dezember, wie die Bundesregierung und die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder am Dienstag entschieden haben. Auf einen Lockdown und auf Reisebeschränkungen hat die Bund-Länder-Runde bei ihrem Treffen am Dienstag verzichtet.

Konkret wurden folgende Regelungen verabschiedet, die nun von den Bundesländern umgesetzt werden müssen:

1. Spätestens ab dem 28. Dezember gibt es Kontaktbeschränkungen auch für Geimpfte und Genesene. Dann sind private Zusammenkünfte für sie nur noch mit maximal zehn Personen erlaubt. Kinder bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres sind davon ausgenommen.

Sobald auch nur eine ungeimpfte bzw. nicht genesene Person an privaten Treffen teilnimmt, sind Zusammenkünfte auf den eigenen Haushalt oder den eigenen Haushalt zuzüglich zwei Personen aus einem anderen Haushalt beschränkt. Auch hier sind Kinder bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres ausgenommen.

2. Überregionale Großveranstaltungen dürfen spätestens ab dem 28. Dezember nur noch ohne Zuschauer stattfinden. Damit werden Fußballspiele der ersten und zweiten Bundesliga erneut nur als "Geisterspiele" möglich sein.

3. Betriebe der kritischen Infrastruktur müssen ihre Pandemiepläne überarbeiten oder aktivieren.

4. Beschränkungen für Ungeimpfte bleiben erhalten. Es gilt auch weiterin 3G Arbeitsplatz und im ÖPNV. Im Kulturbereich, in der Gastronomie und im Einzelhandel gelten weiterhin 2G bzw. 2G+.

5. Clubs und Diskotheken müssen geschlossen werden. In Berlin und Brandenburg ist das bereits der Fall.

6. Neben dem Verkaufsverbot für Feuerwerkskörper gilt bundesweit an Silvester auch ein Ansammlungsverbot.

Scholz: Auch an Weihnachten testen, Maske tragen, Abstand halten

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verteidigte die beschlossenen Maßnahmen. Man könne und dürfe nicht die Augen vor der nächsten Corona-Welle verschließen, betonte er: "Derzeit sind wir noch in seltsamer Zwischenzeit, die jüngsten Maßnahmen wirken." Die Belegung der Intensivstationen verringere sich langsam, "wir bekommen die vierte Welle langsam in den Griff. Allerdings droht bereits Welle fünf. Und was Infektionen betrifft, wird diese noch intensiver und unterläuft auch Impfschutz. Nur Boosterimpfung bietet einigermaßen Schutz gegen eine Infektion", erklärte Scholz.

Man habe sich bewusst dafür entschieden, die Maßnahmen erst nach Weihnachten gelten zu lassen, denn in der Vergangenheut hätten sich Weihnachten und Ostern nicht als Pandemietreiber erwiesen - "dank der Verhaltensweisen der Bürger. Auch für diese Festtage wünsche ich mir, dass viele wieder so vorgehen: Masken, zusätzliche Tests, Abstand", betonte der SPD-Politiker.

Die Impfkampagne solle auch während der Feiertage und zwischen den Jahren "unvermindert fortgesetzt" werden. Nächstes Zwischenziel sei eine Impfquote von mindestens 80 Prozet, so Scholz. Bis Ende Januar sollten weitere 30 Millionen Menschen in Deutschland eine Booster-Impfung erhalten, so der Kanzler. Die nächste Bund-Länder-Runde soll am 7. Januar stattfinden. Bis dahin soll die Bundesregierung auf Grundlage von Empfehlungen des Expertenrats Pläne mit weiteren Maßnahmen zur Eindämmung der Omikron-Variante vorlegen. Gegebenenfalls soll eine Anpassung der Corona-Wirtschaftshilfen vorbereitet werden.

Berlin und Brandenburg begrüßen Maßnahmenkatalog

Gleich an ihrem ersten Tag als Regierende Bürgermeisterin von Berlin war Franziska Giffey als Co-Vorsitzende des Bund-Länder-Gremiums bei den Beratungen dabei: "Es ist wichtig, dass wir alle Kräfte noch einmal zusammennehmen, gerade jetzt an diesen Tagen", betonte sie auf der Pressekonferenz am Dienstagabend.

Giffey kündigte an, die aus ihrer Sicht in Berlin bislang gut laufende Impfkampagne weiter voranzutreiben: "Wichtig ist natürlich die Verlässlichkeit der Verfügbarkeit der Impfstoffe. Wir haben ein klares Signal auch für Kinderimpfungen gesetzt und werden verstärkt auch mobile Impfteams in Schulen schicken", so Giffey. Der Berliner Senat wolle am Donnerstag über Änderungen der Infektionsschutzverordnung beraten, kündigte Giffey an. Das Berliner Abgeordnetenhaus hatte am Dienstag als gesetzliche Grundlage für weitere Corona-Maßnahmen eine epidemische Lage beschlossen.

Auch der Brandenburger Länderchef Dietmar Woidke (SPD) begrüßte die Beschlüsse der Bund-Länder-Konferenz: "Zum Beispiel in Großbritannien sieht man, wie stark die Erkrankungen steigen." Dies könne vor allem für die sogenannte kritische Infrastruktur wie Polizei, Feuerwehr, Gesundheitswesen und Energieversorgung wegen Infektionsfällen oder notwendiger Quarantäne "hochproblematisch" werden, warnte der Regierungschef. Sein Kabinett werde die Maßnahmen am Mittwoch (22. Dezember) auf das Landesrecht übertragen, kündigte er an.

Zahl der bestätigten Omikron-Fälle in Brandenburg steigt

Die Politik reagiert damit auf einen eindringlichen Aufruf des neuen Corona-Expertenrats der Bundesregierung. Deutschland droht laut den Experten durch die rasante Ausbreitung der Omikron-Variante eine "neue Dimension" des Pandemiegeschehens.

Inzwischen hat sich auch in der Region die Zahl der Fälle von Infektionen mit der neuen Omikron-Variante des Coronavirus erhöht. Nach 19 bestätigten Infektionen am Vortag berichtete das Brandenburger Gesundheitsministerium mit Stand Dienstag von insgesamt 27 Fällen dieser Variante. Nachgewiesen wurde es in sieben Landkreisen und den Städten Potsdam und Brandenburg an der Havel.

In Berlin gibt es laut Gesundheitsverwaltung derzeit 64 bestätigte Omikron-Fälle (Stand 20. Dezember). Der Anteil der Omikron-Mutante in Berlin lag laut Robert-Koch-Institut in der Kalenderwoche 49 bei 0,9 Prozent.

Sendung: Abendschau, 21.12.2021, 19:30 Uhr

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178 Kommentare

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  1. 178.

    Scholz hatte im Wahlkampf zu den Ungeimpften sowas gesagt wie "lassen Sie sich impfen, wir schon geimpften waren doch Ihre Versuchskaninchen". Er hatte ja auch Recht, wer nach über 1 Jahr und Milliarden geimpften noch was von Langzeitfolgen faselt war in Naturwissenschaften wohl immer Kreide holen....

    Na dann viel Spaß mit Novavax liebe Impfgegner, lest lieber nicht nach wieviele Probanden die Phase 3 Studie hatte....

  2. 177.

    Jaja die phöse Pharmaindustrie....

    Wer ist denn eigentlich "die Pharmaindustrie"? Eine große Familie?

    Große Weltverschwörung der Pharmaindustrie? Von wem gesteuert?

    Kleiner Tipp, die epidemologischen Studien zu der Wirksamkeit kommen auch von hunderten unabhängigen WissenschaftlerInnen weltweit. Zu glauben nach 2mal Piks wäre man Jahre geschützt ist schon sehr naiv.


  3. 176.

    Übrigens: können Sie vorherrsehen wie sich die Situation entwickelt, haben Sie eine Glaskugel??
    Genauso wenig können die Politiker in die Zukunft schauen
    Die Politik hat nur auf die jetzige Situation reagiert,diesmal hoffentlich rechtzeitig
    Ich würde mal gerne wissen wie man reagiert hätte wenn die Politik garnicht reagiert hätte

  4. 175.

    Welcher Bundeskanzler soll das gesagt haben. Wo ist denn das Problem beim Impfen:
    - schwerer Arm
    - allgemeines Unwohlsein
    - bisschen Fieber und Kreislaufprobleme

    und im Gegenzug:
    - keine Intensivstation
    - kein Ecmo

    Ich würde das als Deal bezeichnen.

  5. 174.

    Geimpft und geboostert bietet einen sehr guten Schutz gegen die Delta-Variante. Hätten wir immer noch nur Delta, könnte man das Versprechen halten. Wann neue Varianten auftreten und welche Eigenschaften diese Varianten haben, können aber Politik und Wissenschaft auch nicht vorhersehen. Nun haben wir leider eine neue Variante, nämlich Omikron, und auf die veränderte Situation muss man mit einer veränderten Bewertung der Lage reagieren. Das macht keiner gern, schon gar nicht, wenn er unerfreuliche Dinge, also weitere Einschränkungen verkünden muss. So weit man bisher weiß, sind immerhin Geboosterte immer noch sehr gut gegen schwere Erkrankung geschützt.

  6. 173.

    Doch,ich lasse mich weiterhin impfen,ganz freiwillig
    Ich habe keine e Lust die Krankheit zu bekommen,an der meine Schwester gestorben ist
    Und Sorry,ich habe für ihr Verhalten kein Verständnis
    Wir sitzen trotz Einschränkungen nicht im Gefängnis
    Ich wäre zwar auch froh,wenn wir wieder Normalität hätten,weil es zerrt an den Nerven,trotzdem ändere ich meine Meinung zum impfen und Regeln einhalten nichts
    Wenn man mit sich selbst was anfangen kann,kann man sehr gut damit leben, so mache ich und meine Familie das

  7. 172.

    Welcher Bundeskanzler soll das gesagt haben. Wo ist denn das Problem beim Impfen:
    - schwerer Arm
    - allgemeines Unwohlsein
    - bisschen Fieber und Kreislaufprobleme

    und im Gegenzug:
    - keine Intensivstation
    - kein Ecmo

    Ich würde das als Deal bezeichnen.

  8. 171.

    Ich werde mich trotzdem nicht weiter einschränken.... Und so wird das nichts das sich Menschen freiwillig Impfen lassen.

  9. 168.

    Ich werde langsam zum Querdenker. Wie oft soll ich mich noch impfen lassen? Jetzt kommt schon das 4. Mal ins Spiel. Ich würde meine kinder nie impfen lassen. Wie sagte doch unser Herr Bundeskanzler: Wir sind die Versuchskaninchen. Etwas besseres konnte für die Pharmaindustrie doch gar nicht kommen. Dumm und dämlich verdienen die sich.

  10. 167.

    Klassischer Fehlschluss, aber Sie "glauben" ja auch an eine "Überempfindlichkeit" von PCR-Tests.....da können sie wohl infiziert nicht von kontagiös unterscheiden....

  11. 166.

    Haben Sie Stimmungsschwankungen
    Vor eineroder zwei Wochen haben sie glaube ich noch eine ganz andere Meinung gehabt
    Gerade wie es ihnen passt,wenns nicht mehr für sie passt ändert man alles

  12. 165.

    Ich hab die Pressekonferenz gesehen und wer Wieler kennt, weiß was die Stunde geschlagen hat. Wenn sie mich fragen, war der so genervt davon, dass im Zweifel wieder das RKI die Prügel bezieht, wie bei der verpennten Delta-Boosterung, dass er im Namen des RKI diesmal klarere Botschaften kommuniziert hat. Nicht jeder verfolgt ja das Geschehen auch hinter den Kulissen und weiß, das insbesondere Wieler und Drosten schon immer rechtzeitig effektive Maßnahmen empfohlen haben, die dann poltitisch natürlich wieder weichgespült wurden.
    Ich meine als Wissenschaftler kannste doch nur noch verzweifeln, wenn du siehst was davon umgesetzt wird. Gleiches gilt für die ganzen Modellierer. Ich bewundere deren dickes Fell aufrichtig.

  13. 164.

    Soweit ich weiß, hatten sie doch auch keine gute Erfahrung mit corona gehabt, LEIDER
    DESWEGEN finde ich ihr Verhalten schon etwas merkwürdig

  14. 163.

    Die Menge der Antikörper die auf eine Omikron-Infektion gebildet werden, entscheiden über den symptomatischen Verlauf und mildern zudem die schwere des Verlaufs. Diese Ableitung aus dem Titer ist analog zu Biontech. Das Moderner auch das tiefere Immunsystem ordentlich trainiert ist durch zahlreiche Studien längst bewiesen. (logisch, ist ja derselbe geniale Ansatz von Katalin Karikó )
    Es gibt also überhaupt keinen Grund anzunehmen, dass Spikevax-Geimpfte bei Omikroninfektionen schlechter geschützt sind als Comirnaty-Geimpfte. Im Gegenteil, es ist ja nun kein Geheimnis, dass es Moderna zudem gelungen ist, bei gleichzeitiger Verträglichkeit, die Impfdosis eines mRNA-Vakzins zu maximieren.

  15. 162.

    >"Sie lamentieren."
    Und Sie studierter Virologe mit Professur wissens natürlich gaaanz genau.
    Ich lamentiere nicht! Ich nehme das, was ich kriegen kann. Auch wenns keine 100%ige Sicherheit bietet, nehme ich 60% oder günstig 70% Sicherheit.
    Alle die auf 100%ige Sicherheit warten, lamentieren! Wie bei den allgährlichen Grippeviren wirds mit Corona nie einen 100%ig angepassten Impfsoff geben, weil die Forschung und nachgelagerte Produktion logistisch bedingt immer ein halbes Jahr hinterher hinkt.
    PS: Ich bin natürlich 3x geimpft und noch weitere andere empfohle Schutzimpfungen. Gefühlt schwirren in meinem Blut mehr Antikörper gegen sonst was rum als Plasma und Blutkörper. Ja und? Ich leben noch!

  16. 159.

    Vor dem Bund-Länder-Treffen am Nachmittag hat das RKI sofortige maximale Maßnahmen gegen die aufkommende Omikron-Welle gefordert. Darunter: Kontaktbeschränkungen, mehr Tempo beim Impfen und die Reduktion von Reisen.
    WARUM wird das nicht umgesetzt: Grenzen dicht, Hausarrest, rigoros kontrollieren, SÄMTLICHE Maßnahmen SOFORT, IMPFPFLICHT für ALLE SOFORT, NATIONAL nur noch 1G (wie im Musterland Schweden)

    Stattdessen pennt Deutschland erstmal weiter (ein bißchen pilleplalle hier und da), als wäre noch unendlich Zeit vorhanden.... Was wäre denn, wenn tatsächlich das öffentliche Leben extrem einzuschränken ist aufgrund massiver Infektionen dank Omikron? (Da ist es fast schon egal, dass die afd mit ihren afd-Ideen zu Corona nicht landen konnte).

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