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Audio: Antenne Brandenburg | 29.04.2021 | Iris Wußmann | Quelle: rbb/Iris Wußmann

Polnische Spargelerntehelfer im Spreewald

"Es sind Leute, die immer kommen und wissen, was sie machen"

Riesige mit Folie bedeckte Felder prägen zur Zeit die Landwirtschaft in Brandenburg, um Beelitz und auch im Spreewald. Die Spargelernte läuft, das zweite Mal unter Corona- Bedingungen. Was heißt das für einen Betrieb und für die Erntehelfer? Von Iris Wussmann

Jens Schniese ist der Gemüsechef in der Agrargenossenschaft Unterspreewald Dürrenhofe. Für die Erntehelfer aus dem benachbarten Polen gebe es genügend Platz in der Unterkunft, sagt er. "Für 52 Leute, aber so viel brauchen wir gar nicht für die Spargelernte, zur Zeit haben wir 20 Leute hier, maximal zwei Personen auf einem Zimmer."

Die Frauen und Männer schnappen sich ihre Spargelspinne, ein Metallgerät auf Rädern, das per Akku betrieben wird und bei der Ernte hilft. Eine ganze Armada von Spinnen bewegt sich zu den endlos wirkenden Reihen.

Spargelernte in Dürrenhofe | Quelle: rbb/Iris Wußmann

Danuta Ciosek ist mit 67 die älteste der Erntehelfer, sie kommen alle aus der Gegend um das 450 Kilometer entfernte Czenstochowa kommen. "Klar ist die Arbeit schwer, aber ich muss Geld verdienen", begründet die 67-Jährige ihre Motivation. 875 Zloty, etwa 200 Euro im Monat, verdient sie hier.

Alle aus der Truppe kommen schon seit vielen Jahren, erzählt Alexander, einer von ihnen. Natürlich hätten einige Angst wegen Corona gehabt. Aber zu Hause in Polen sei es auch nicht so leicht Arbeit zu kriegen, jetzt in der Coronazeit sei es sowieso schwierig, beschreibt Alexander die Situation.

Mittagspause | Quelle: rbb/Iris Wußmann

Testen und Einreiseformulare

Bevor sie kommen konnten, mussten sich alle in Polen testen lassen und ein Einreiseformular ausfüllen. In Dürrenhofe waren sie dann in der so genannten Arbeitsquarantäne, das heißt sie konnten in Gruppen von der Unterkunft aufs Feld und wurden dann erneut getestet.

Gemüsechef Jens Schniese ist froh, dass er sie hat, "weil es wirklich Leute sind, die schon immer herkommen, die wissen, was sie machen. Die kann man losschicken, die wissen, wie die Spinnen funktionieren, wie man den Spargel sticht." Er beschreibt die Mannschaft der Helfer als eine Truppe. Und Schniese sagt, sollte jetzt trotz aller Corona-Regeln was ausbricht, dann hätten sie ein Riesenproblem, dann müsse man mit dem Kirpy arbeiten.

Gemeint ist die Vollerntemaschine der Genossenschaft. Für Schniese wegen der schlechten Qualität die absolute Notlösung, aber immer noch besser, als wenn der Spargel in der Erde bleiben müsste.

Sendung: Antenne Brandenburg, 29.04.2021, 14 Uhr

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