Betrieb zu teuer - Vetschau erwägt Verkauf der Slawenburg in Raddusch

Mo 18.12.23 | 12:06 Uhr
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Die Slawenburg in Raddusch in der Dämmerung, am Himmel ist der Mond zu sehen, im Vordergrund ein Wassergraben (Foto: imago/Weisflog)
Audio: rbb24 Inforadio Studio Cottbus | 18.12.2023 | Daniel Friedrich | Bild: imago/Weisflog

Die Stadt Vetschau (Oberspreewald-Lausitz) kann sich den Betrieb der Slawenburg im Ortsteil Raddusch nicht mehr leisten. Das erklärte Bürgermeister Bengt Kanzler (parteilos) dem rbb auf Nachfrage. Die Stadt plane deshalb, den Betrieb abzugeben - oder sogar, das Wahrzeichen zu verkaufen, so Kanzler.

Vetschau ist aktuell Eigentümer und Betreiber der Slawenburg. Derzeit gebe es Gespräche mit einem Interessenten, sagte der Bürgermeister dem rbb. Aus seiner Sicht müsse darüber geredet werden, "ob das Gebäude, das gesamte Grundstück, sinnvollerweise bei der Stadt richtig angesiedelt sei", so Kanzler.

Im neuen Jahr solle die Wirtschaftsfördergesellschaft der Stadt einen Übergang organisieren.

Keine Hilfe von Landkreis oder Land

Der Betrieb der Slawenburg koste die Stadt jährlich mindestens 300.000 Euro, erklärt der Bürgermeister. In diesem Jahr seien es sogar bereits 500.000 Euro gewesen. Weder der Landkreis Oberspreewald-Lausitz noch das Land wollen sich laut Kanzler aber an den Kosten beteiligen.

Sollte es im kommenden Jahr keine Lösung für einen Betreiberwechsel oder Verkauf geben, müsse darüber nachgedacht werden, die Einrichtung zu schließen, sagte Kanzler.

Bei der Slawenburg in Raddusch handelt es sich um die Nachbildung einer slawischen Wallanlage, die es in der Niederlausitz häufiger gegeben hat. Im Wall selbst ist ein Museum untergebracht. Bereits seit Längerem hat die Slawenburg finanzielle Probleme.

Sendung: Antenne Brandenburg, 18.12.2023, 11:30 Uhr

19 Kommentare

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  1. 19.

    Nüscht los da inne Ecke, macht doch ne Open- Air- Disco draus, Mr Flintstone will tanzen.

  2. 18.

    Da die Slawenburg nur ein Nachbau (mit modernen Materialien) ist, würde ich einen Verkauf nicht als große Katastrophe betrachten. Für historisch Interessierte wären evtl auch Modelle in kleinem Maßstab mit entsprechenden Erklärungen interessant.

  3. 16.

    Wer weiß. Irgendwie eine taffe Geschäftsidee wo der Taler rollt, Besucher strömen, alles ist gut. Keine Ahnung. Traurig allemal.

  4. 15.

    ""Geld fehlt dann sowohl im Öffentlichen Haushalt ""
    Wir haben mehr Kohle als jemals zuvor im Haushalt (Staatsquote, Steuereinnahmen, Sozialbudget,....)

  5. 14.

    Welche Einnahmen stehen den Kosten ggü.?

  6. 12.

    Ja, das berühmte Sparen an der Kultur. Zumal es sich ja hier nur um slawische Kultur handelt und nicht um deutsche. Es ist auch nur einen Katzensprung von Raddusch nach Burg.

  7. 11.

    Lasst unsere unmittelbare Umgebung und Geschichte aus finanziellen Gründen ruhig verkommen. Wichtig ist dass das Kanzleramt weiter ausgebaut wird, das wir die EU weiter mit Nehmerländern vergrößern und die Anteile der zahlenden Staaten erhöhen, das wir Solaranlagen in der ganzen Welt fördern und der Ukraine weitere finanzielle Hilfen in Aussicht stellen. Das ist weitsichtige Politik der derzeit regierenden Ampel.

  8. 10.

    >"Das hatten die damaligen Erbauer bestimmt nicht."
    Die hatten auch die jetztigen Bauvorschriften nicht mit Statik-Sicherheiten, Brandschutz, Fluchtwegen usw. ;-)
    Die konnten einfach noch mit einfachen Mitteln reineweg aus Erfahrung bauen.

  9. 9.

    Das ist nicht nur Holz und Lehm. Den größten Anteil Baumaterial macht Beton und Stahl aus.
    Das hatten die damaligen Erbauer bestimmt nicht.

  10. 8.

    Was genau kostet da 500.000€ im Jahr?

  11. 7.

    >"dass hier ein wichtiges Stück Geschichte verramscht werden oder untergehen soll."
    Zum Verramschen muss auch einer da sein, der diesen Ramsch kauft. Aber wer bitte kauft solch ein Teil aus Holz und Lehm?

  12. 6.

    Und das neue Kanzleramt soll 800 Millionen kosten wobei es ja garantiert nicht bleibt. Da sieht man mal wieder wie abgehoben hier einige Politiker in Deutschland sind.

  13. 4.

    Die finanziellen Probleme des Museums sieht man ihm leider schon länger an. Das ändert ja aber nichts daran, dass hier ein wichtiges Stück Geschichte verramscht werden oder untergehen soll. Vielleicht kann der Landkreis nochmal überlegen, ob er diese wichtige Stätte einfach preisgeben will. Ich finde diese Geschichtsvergessenheit unverantwortlich.

  14. 3.

    Was in Deutschland los ist, ist schnell beantwortet: Immer mehr Geld konzentriert sich bei einzelnen Personen. Und das Geld fehlt dann sowohl im Öffentlichen Haushalt als auch beim kleinen Michel am Häuschen / Auto / Rente...

    Solange wir nicht bereit sind Vermögen, über eine noch zu diskutierenden Grenze, radikal abzuschöpfen, wird sich nichts zum Guten für die kleinen Leute ändern.

  15. 2.

    Toll, wenn Kultur und Geschichte auf dem Marktplatz der Eitelkeiten verramscht wird. Welch Armutszeugnis des Landkreises.

  16. 1.

    Lachhaft , Deutschland wird halt Privatiert , da freut sich der Michel. Würde mich nicht wundern wenn das auch beim Roten Rathaus oder Schloss Charlottenburg in Betracht gezogen wird.
    Wat iss bloß mit Deutschland los.

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