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Video: Brandenburg Aktuell | 10.05.2022 | 19:30 Uhr | Quelle: dpa/Patrick Pleul

Spatenstich für Instandhaltungswerk

Woidke: Cottbus soll ICE-Anbindung bekommen

Baustart für eines der wichtigsten Leuchtturm-Projekte in der Lausitz: Zum Spatenstich des neuen Instandhaltungswerks in Cottbus hatte sich viel Prominenz angekündigt, darunter Bundeskanzler Scholz. In zwei Jahren sollen die ersten Züge gewartet werden.

Der Cottbuser Bahnhof soll künftig auch von ICEs angesteuert werden. Das sagte der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) am Dienstag am Rande des Baustarts des neuen ICE-Instandhaltungswerks in Cottbus dem rbb.

"Wir machen da als Land Brandenburg richtig Druck", so Woidke. Im Moment werde darüber nachgedacht, ob eine Art Taskforce eingerichtet werde, um das Ziel schneller zu erreichen. "2024 werden hier die ersten ICE-Züge gewartet und unser Ziel sollte es sein, möglichst zeitnah auch die ICE-Züge in Cottbus losfahren und enden zu lassen", so der Ministerpräsident.

Quelle: MediaPortal der Deutschen Bahn

Für das neue ICE-Instandhaltungswerk wurde am Dienstag symbolisch der erste Spatenstich gesetzt. Der Bau ist eines der ersten und wichtigsten Vorhaben, um den Strukturwandel in der Lausitzer Kohleregion voranzubringen.

Beim Spatenstich mit dabei waren neben Dietmar Woidke unter anderem auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sowie Bahn-Vorstandschef Richard Lutz und der Bahnbeauftragte der Bundesregierung, Michael Theurer. Mit diesem Projekt werde der Strukturwandel in der Lausitz abgefedert, versprach Scholz. "Der Strukturwandel wird hier gelingen und das ist ein gutes Zeichen dafür, dass das wirklich harte Fakten sind und nicht nur schöne Versprechen", sagte er dem rbb.

Großes Medieninteresse | Quelle: rbb/Mastow

1.200 Arbeits- und Ausbildungsplätze entstehen

Mit dem Projekt will der Bund in der Lausitz auch einen Teil des Verlusts tausender Industriearbeitsplätze nach dem Ende der Braunkohleverstromung kompensieren. Die Baukosten für das neue Bahnwerk liegen bei rund einer Milliarde Euro. Finanziert wird es von der Bahn, dem Land Brandenburg und dem Bund.

Das neue Werk entsteht zwischen Hauptbahnhof Cottbus und dem bereits bestehenden alten Bahnwerk. Seit Wochen gleicht das Gelände einer Mondlandschaft. Dutzende Baumaschinen sind bereits im Einsatz. Alte Gebäude wurden abgerissen, befestigte Böden aufgebrochen und Tiere umgesiedelt. Sie sind in Habitate an den entstehenden Cottbuser Ostsee gebracht worden.

Bis 2024 soll auf dem Gelände eine erste Werkhalle mit zwei Gleisen entstehen, zwei Jahre später eine zweite mit vier Gleisen. Richard Lutz, der Vorstandsvorsitzender der Deutsche Bahn, sprach am Dienstag von einem "Rekordtempo." Die Deutsche Bahn will in Cottbus bis 2024 mehr als 500 neue Mitarbeiter beschäftigen. Insgesamt sollen in dem Werk einmal 1.200 neue Arbeits- und Ausbildungsplätze entstehen. Nach Bahn-Angaben wird die Anlage das modernste Instandhaltungswerk für ihre ICE-4-Flotte, die jüngste Baureihe der Hochgeschwindigkeitszüge. Die Flotte umfasst derzeit rund 100 Züge.

Quelle: DB AG

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Lausitz reloaded - Eine Region erfindet sich neu

Mit dem Kohleausstieg steht die Lausitz vor einem beispiellosen Strukturwandel. Das Ende der Kohle ist die Chance für einen grundlegenden Neustart. Im Podcast „Lausitz reloaded“ sprechen Akteure über ihre Ideen und Projekte. Es geht um Perspektiven einer Region, die vom Spreewald bis an die polnische Landesgrenze reicht.  

Eins der größten Strukturwandelprojekte

Das Bahnwerk ist bisher eines der größten Strukturwandelprojekte in der Lausitz, neben dem geplanten Aufbau einer Universitätsmedizin in Cottbus. Diese würde eine erstmalige staatliche Medizinerausbildung in Brandenburg bedeuten. Der Chef des Cottbuser Carl-Thiem-Klinikums (CTK), Götz Brodermann, rechnet mit bis zu 1.600 Arbeitsplätzen, die eine Universitätsmedizin in der Lausitz generieren könnte. Angedockt wäre die Medizin am CTK und der Brandenburgisch-Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU).

Rund 15.000 Kohlejobs in der Lausitz

Die Bundesregierung von SPD, Grünen und FDP will laut Koalitionsvertrag den bisher bis 2038 vorgesehenen Ausstieg aus der Braunkohleverstromung "idealerweise" auf 2030 vorziehen. Durch den Krieg in der Ukraine wird über das Ausstiegsdatum wieder verstärkt diskutiert.

Der Bund hat versprochen, den Ausstieg aus Abbau und der Verstromung von Kohle mit insgesamt 40 Milliarden Euro abzufedern. Der größte Teil ist für eigene Investitionen des Bundes in den Kohleregionen vorgesehen, etwa in Bahnstrecken oder Straßen. 14 Milliarden Euro sollen als Finanzhilfen an die vier Kohleländer fließen.

An der Lausitzer Kohle hängen laut dem Energiekonzern Leag rund 7.500 direkte Jobs. Hinzu kommen in etwa noch einmal so viele bei Zulieferern und Dienstleistern.

Mit Informationen von Daniel Mastow.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 10.05.2022, 19:30 Uhr

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