Treffpunkt und regionale Lebensmittel
Mal schnell im Dorfkonsum Milch kaufen: Das geht auf dem Land schon lange nicht mehr. Ein Nachteil besonders für ältere Einwohner. Deshalb versucht ein Verein im Oderbruch nun ein neues Dorfladen-Konzept: Treffpunkt und regionale Lebensmittel in einem. Von Elke Bader
Wie viele kleine Orte im Land hat Golzow im Oderbruch seit Jahren keinen Dorfladen mehr. Das beklagen vor allem ältere Bewohner ohne Auto. Golzows Bürgermeister hat sich Hilfe bei Studentinnen und Studenten der Technischen Universität Darmstadt geholt. Sie haben seit dem Frühjahr getüftelt und lokale Produzenten angesprochen, um den Laden für die 840 Einwohner von Golzow wieder zu beleben. Die Idee: zu dem Dorfladen soll später auch ein Computerarbeitsplatz, eine Post-Außenstelle, Sparkasse, Englisch-Nachhilfe und ein Fahrrad-Reparaturplatz gehören.
Der Laden soll in den Räumen des früheren Lebensmittelladens im Ortszentrum entstehen. Dort wird zur Zeit noch gewerkelt, aber Ziegenkäse, Wurst und viel Obst und Gemüse aus dem Oderbruch wird an Marktständen vor dem Dorfladen bereits angeboten. Der Golzowerin Doris Großkreuz gefällt die Idee vom Dorfladen mit Produkten aus der Region. "Das Gemüse schmeckt einfach anders", sagt sie.
Auf dem kleinen Regionalmarkt bietet Silvia Nickel aus dem Nachbardorf Alt Tucheband Käse und Seife aus Ziegenmilch und Ziegenwurst von ihrem Ziegenhof an. "Mal gucken, was die Golzower haben wollen, was sie annehmen", sagt sie. "Ich finde es gut, dass man wenigstens versucht, etwas zu machen, um ein bisschen Dorfleben stattfinden zu lassen."
Die Golzower sollen ihren Dorfladen mitgestalten. Das ist das Konzept von Projektleiter Christoph Mut, der mit Studenten der Uni Darmstadt den Golzower Dorfladen entworfen hat und einrichtet. "Wir fragen alle, was sie haben und was sie beitragen können", sagt er. "Dadurch hat der Laden eine starke soziale Komponente." Andere Waren werden einfach eingekauft, zum Beispiel Milch oder Butter, und dann im Dorfladen weiterverkauft.
Dass der Laden täglich geöffnet ist, dafür sorgen ab September die Mitgliedern eines eigens dafür gegründeten Vereins. Der Dorfladen soll dabei auch zu einem Treffpunkt werden, sagt Klaus-Dieter Lehmann vom Seniorenverein. "Wir wollen uns hier treffen und der Laden soll die Möglichkeit schaffen, sich mit regioanlen Produkten zu versorgen, aber auch mal mit einer Tüte Mehl." Die genauen Öffnungszeiten werden noch bekannt gegeben.
Beitrag von Elke Bader
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