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Audio: Antenne Brandenburg | 13.04.2021 | Fred Pilarski | Quelle: Fred Pilarski/rbb

Dorfbewohner hoffen auf Kompromisse

Schlosspark Trebnitz muss zwei Jahre lang schließen

Der Schlosspark von Trebnitz wird voraussichtlich zwei Jahre lang geschlossen bleiben. Grund sind Trockenheitsschäden und Auflagen des Denkmalschutzes. Nutzer und Anlieger hoffen auf Zwischenlösungen. Von Fred Pilarski

"Betreten verboten" steht gleich auf mehreren Schildern im Schlosspark von Trebnitz (Märkisch-Oderland). Die Stadt Müncheberg - Trebnitz ist ein Ortsteil - hat sie aufgestellt. Ortsvorsteher Thomas Behrend war über die plötzliche Sperrung ein bisschen verärgert – aber auch nicht wirklich überrascht. Der Hintergrund sei klar. "Wir haben hier jede Menge Trockenschäden. Der Klimawandel macht sich bemerkbar." In den Baumkronen hängen trockene, lose Äste. Etliche Bäume sind vertrocknet und umsturzgefährdet.

Jörg Dießl, Umweltdezernent Müncheberg. | Quelle: Fred Pilarski/rbb

Die versteckte Bergahorn-Allee

Die müssten jetzt alle gefällt und das Totholz müsste beseitigt werden. Doch nun solle es zwei Jahre dauern, bis die Arbeiten überhaupt begännen, sagt der Müncheberger Umweltdezernent Jörg Dießl. Grund ist der Denkmalschutz. In die historische Anlage darf nur eingegriffen werden, wenn eine Planung durch Gartendenkmalspezialisten vorliegt. Und das dauert. Mehrere Monate benötigt die Ausschreibung, eine ganze Vegetationsperiode muss dokumentiert werden.

Dass das nicht eben mal der Bauhof der Stadt machen kann, sehe er ein, sagt Dießl. Die Denkmalfachleute hätten ihn neulich auf die Überreste einer Bergahorn-Allee hingewiesen. Im Dickicht verborgen, kaum zu erkennen – die wäre bei ihm einfach unter die Säge gekommen, räumt selbst der Grünflächen-Profi ein: "Diese Bäume sind zwar nicht mehr zu retten. Aber sie müssen dokumentiert werden, damit bei der Neuanlage des Parks wieder ähnliche Strukturen entstehen".

Marion Tauschke, Bürgerinitiative „Parkhelden“. | Quelle: Fred Pilarski/rbb

Langer Stillstand gefährdet Ehrenamt

Dass der englische Landschaftspark in den vergangenen zehn Jahren wieder als solcher erkennbar wurde, ist Ehrenamtlern wie Marion Tauschke zu verdanken. Gern würde sie wieder Arbeitseinsätze organisieren. Für die Sorgfalt beim Umgang mit dem Parkdenkmal hat sie Verständnis. Dennoch macht sie sich über die lange Zeit des Stillstands Sorgen: "Wenn wir zwei Jahre nichts mehr tun, ist alles, was wir uns erarbeitet haben wieder weg. Und wir fangen von vorn an. Dann wird es schwierig, Ehrenamtliche zu begeistern, sich noch einmal zu engagieren."

Darius Müller, Begegnungsstätte Schloss Trebnitz. | Quelle: Fred Pilarski/rbb

Der Traum von der LAGA 2026

Die Stadtverwaltung hat nun zugesichert, wenigstens die Hauptwege so weit herzustellen, dass sie bald begehbar sind. Daran zeigt auch Darius Müller ein großes Interesse. Der Leiter der Begegnungsstätte Schloss Trebnitz sagt, dass der Park durch seine Gäste vor Corona bis zu 12.000 Besucher im Jahr gehabt habe. Um den Schlosspark noch attraktiver zu machen, hat er mit dem Leiter des Oderbruch-Museums Altranft eine Idee entwickelt: Die historischen Parklandschaften im Oderland könnten sich zusammentun als Schauplatz der Landesgartenschau 2026.

Die Parks in Altranft, Neuhardenberg, Kunersdorf und Trebnitz liegen nahe beieinander. Es wäre eine große Motivation für die Menschen in den Gemeinden, die sich für ihre Parks engagieren. "Bislang fanden die Landesgartenschauen immer nur in Städten statt. Warum nicht einmal auf dem Land. Die Parkanlagen sind ein wichtiger Teil des brandenburgischen Kulturerbes", so Müller.

In den nächsten Wochen wollen die Schloss-Betreiber mit Kommunalpolitikern und anderen Akteuren ins Gespräch kommen und für ihre Idee werben.

Sendung: Antenne Brandenburg, 13.04.2021, 10:30 Uhr

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