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Audio: Antenne Brandenburg | 28.10.2022| Martin Krauß | Quelle: dpa/F. Launette

Experten ziehen Bilanz

Gute Saison für Pilzsammler - aber auch erhöhtes Risiko für Vergiftungen

In diesem Jahr soll es eine überdurchschnittlich gute Pilzsaison gegeben haben. Das hat die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (Pilzwissenschaften) bestätigt. Nach der Trockenheit im Sommer waren die Wälder durch ausreichend Regen gut befeuchtet - ideale Bedingungen für das Wachstum von Steinpilzen, Maronen, Butterpilzen und Ziegenlippe, so die DGFM. Doch mit einer guten Pilzsaison erhöht sich auch das Risiko für Pilzvergiftungen, so die Experten.

Wegen einer möglichen Pilzvergiftung werden im Helios-Klinikum in Bad Saarow (Oder-Spree) pro Saison etwa 250 Menschen behandelt. Zehn Prozent davon seien kritische Fälle, sagte der Chefarzt der Zentralen Notaufnahme, Olaf Schedler. Wenn man sich unsicher sei, ob eine Pilzart zum Verzehr sicher ist, dann "sollte man es grundsätzlich nicht machen“. Sollte man Symptome nach dem Verzehr eines gesammelten Pilzes entwickeln, dann hieße es "unverzüglich den Notarzt rufen, weil dann jede Stunde zählt“, so Schedler.

Start der Pilzsaison

Studieren geht über Krepieren: So sammeln Sie die richtigen Pilze

Experten gaben noch im August schlechte Prognosen ab: Für eine gute Pilzsaison sei es dieses Jahr zu trocken gewesen. Doch nun sprießen sie allerorten. Ein sonst selten Gesichteter findet sich besonders häufig. Alle wichtigen Infos zur Pilzsaison. Von Jenny Barke

Die Symptome einer möglichen Pilzvergiftung seien "relativ einfach zu erkennen“, erklärte Schedler. Das erste Symptom sei Übelkeit, gefolgt von Erbrechen. Verändere sich die neurologische Situation eines Menschen, sei die Lage kritisch, sagte der Chefarzt. Diese würde man zum Beispiel durch "Halluzinationen und neurogene Funktionsstörungen wie Abnahme des Bewusstseins und Ansprechbarkeit“ merken.

Hauptproblem: Verwechslung von Pilzarten

Pilzexperte Heinrich Waldschütz aus Königs-Wusterhausen warnt: "Die Verwechslungsmöglichkeiten sind enorm hoch, von daher ist Vorsicht angesagt.

Es gebe leider keine einfachen Regeln, man müsse sich die Mühe machen, die Pilze einzeln kennenzulernen, sagte der ehemalige Biologie-Lehrer. Es sei öfters der Fall, dass Giftpilze für Speisepilze wahrgenommen werden, daraufhin würde es immer häufiger auch zu Pilzvergiftungen kommen. Deshalb rät er Pilzsammlern, sich vorher gut zu informieren und vorzubereiten. Denn trotz der Gefahr sei das Sammeln von Pilzen ein urtümliches, "tolles Naturerlebnis“, so Waldschütz.

Sendung: Antenne Brandenburg, 28.10.2022, 16:40 Uhr

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