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Audio: Antenne Brandenburg | 02.03.2022 | Michael Lietz | Quelle: dpa/Carsten Koall

Fürstenwalde und Potsdam planen Wellenbäder

Sind zwei Surf-Anlagen in Brandenburg eine zu viel?

Seit gut zwei Jahren wird in Fürstenwalde über den Bau einer Surf-Arena gesprochen. Fest beschlossen ist bis jetzt nichts. In Potsdam könnte es nun mit einer künstlichen Welle schneller gehen. Die Frage ist, ob es gleich zwei Anlagen in Brandenburg braucht.

Die Bürger von Fürstenwalde (Oder-Spree) können ihr Freizeitbad Schwapp seit der vergangenen Woche nur noch eingeschränkt nutzen. Grund dafür sind stark eingeschränkte Öffnungszeiten. Der Spaßbad-Bereich mit den Rutschen ist vom Montag bis Donnerstag geschlossen, Badespaß gibt es also nur noch von Freitag bis Sonntag. Zu wenige Gäste würden die Angebote nutzen, heißt es aus der Pressestelle im Rathaus. Das sei ein Beleg mehr dafür, dass man an gleicher Stelle mit der geplanten Surf-Arena eine neue Attraktion brauche. Das Vorhaben zweier Berliner Investoren: eine 16.000 Quadratmeter große Freizeitanlage, in der künstliche Wellen erzeugt werden sollen. Auch ein Olympia-Stützpunkt ist laut Stadt denkbar.

Surf-Arena contra Schwapp-Sanierung

Skeptiker lassen sich nur schwerlich vom Wellenreiter-Paradies überzeugen

Wellenreiten wie in Kalifornien mitten in Brandenburg: Es klingt nach einem tollen neuen Ausflugsziel, was die Investoren da in Fürstenwalde bauen wollen. Aber das Projekt trifft auf ein geteiltes Echo.

Wellenreiter auch in Potsdam

Nun wurde allerdings bekannt, dass in nicht einmal 100 Kilometer Entfernung, in Potsdam, ein ähnliches Projekt umgesetzt werden soll. Nahe des Bahnhofs Potsdam-Rehbrücke soll noch in diesem Jahr Baubeginn für die "Havelwelle" sein. Ginette und Enrico Rhauda, beide passionierte Surfer und Inhaber einer Reinigungsfirma, planen dort Europas größte Surfwelle.

Künftig soll es dort möglich sein, auf einer sogenannten stehenden Welle mit 14 Meter Breite zu surfen, erzählen beide. "Es gibt viele Surf-Interessierte, und auf diesen Anlagen kann man das unheimlich gut lernen", sagt Ginette Rhauda. Ihr Partner ergänzt: "Wir werden potentielle Kunden auch aus Dresden oder Leipzig erreichen. Daher haben wir keine große Angst, dass das Konzept nicht aufgeht am Ende."

"Schwapp" oder Surf-Arena in Fürstenwalde?

Stadtverordnete suchen mit Einwohnern nach Lösung um Hallenbad-Debatte

Mit Hilfe eines Einwohner-Beteiligungsverfahrens soll in Fürstenwalde (Oder-Spree) die Diskussion um das Schwimmbad "Schwapp" und seine Zukunft ab Januar mit möglichst vielen Bürgern geführt werden. Gefragt sind dabei auch ungewöhnliche Methoden.

Auch die Köpfe hinter der Surf-Arena in Fürstenwalde rechnen mit Kunden aus weiten Teilen Deutschlands und Polens. Gesurft werden soll dort auf Wellen wie im Meer. Eine Konkurrenz bestünde aber nicht, teilen die Planer für Fürstenwalde dem rbb auf Anfrage schriftlich mit. Man gehe nicht von einer Kannibalisierung aus, heißt es.

Zwei Leuchttürme einer zu viel?

Dennoch liegt der zeitliche Vorteil erst einmal in Potsdam. Die "Havelwelle" hat bereits eine Förderzusage vom Land Brandenburg. Über die Surf-Era Fürstenwalde wird dagegen nach wie vor diskutiert. Ein Förderantrag wurde noch nicht gestellt.

Befürworter in Fürstenwalde, wie Bürgermeister Matthias Rudolph (Wählervereinigung Bündnis Fürstenwalder Zukunft), können im Förderbescheid für Potsdam dennoch auch Positives für das Surf-Projekt an der Spree entdecken. "Wir sehen das als wirklich gutes Zeichen, dass die Landesregierung Investitionen in diese Art von Projekten als positiv bewertet und das auch fördert", sagte Stadtsprecherin Nadine Gebauer.

Einige Fürstenwalder Stadtverordnete bleiben dennoch skeptisch. Sie bezweifeln, dass gleich zwei Surf-Arenen in Beinahe-Nachbarschaft gefördert und wirtschaftlich betrieben werden können. "Meines Erachtens nach, wird das Auswirkungen haben", sagt Juliana Meyer von der SPD. "Man möchte hier ein Leuchtturm-Projekt für Brandenburg etablieren - sogar von ganz Europa wir gesprochen. Und wenn wir dann einen zweiten Leuchtturm stehen haben, ist unser Leuchtturm nicht mehr so bedeutend, wie angedacht." Auch Stephan Wende von der Linken-Fraktion im Fürstenwalder Stadtparlament befürchtet, dass sich sowohl Potsdam als auch Fürstenwalde mit ihren Angeboten an dasselbe Klientel richten.

Eine abschließende Entscheidung, ob langfristig das stadteigene Freizeitbad Schwapp einer Surf-Arena weichen soll, entscheiden die Stadtverordneten frühestens im Mai.

Sendung: Antenne Brandenburg, 02.03.2022, 15:40 Uhr

Mit Material von Michael Lietz

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