Fürstenwalde und Potsdam planen Wellenbäder - Sind zwei Surf-Anlagen in Brandenburg eine zu viel?

Mi 02.03.22 | 13:13 Uhr
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Eine Surferin springt am 20.11.2019 auf einer künstlichen Surfwelle in der Indoor-Surfhalle Wellenwerk. (Quelle: dpa/Carsten Koall)
Audio: Antenne Brandenburg | 02.03.2022 | Michael Lietz | Bild: dpa/Carsten Koall

Seit gut zwei Jahren wird in Fürstenwalde über den Bau einer Surf-Arena gesprochen. Fest beschlossen ist bis jetzt nichts. In Potsdam könnte es nun mit einer künstlichen Welle schneller gehen. Die Frage ist, ob es gleich zwei Anlagen in Brandenburg braucht.

Die Bürger von Fürstenwalde (Oder-Spree) können ihr Freizeitbad Schwapp seit der vergangenen Woche nur noch eingeschränkt nutzen. Grund dafür sind stark eingeschränkte Öffnungszeiten. Der Spaßbad-Bereich mit den Rutschen ist vom Montag bis Donnerstag geschlossen, Badespaß gibt es also nur noch von Freitag bis Sonntag. Zu wenige Gäste würden die Angebote nutzen, heißt es aus der Pressestelle im Rathaus. Das sei ein Beleg mehr dafür, dass man an gleicher Stelle mit der geplanten Surf-Arena eine neue Attraktion brauche. Das Vorhaben zweier Berliner Investoren: eine 16.000 Quadratmeter große Freizeitanlage, in der künstliche Wellen erzeugt werden sollen. Auch ein Olympia-Stützpunkt ist laut Stadt denkbar.

Wellenreiter auch in Potsdam

Nun wurde allerdings bekannt, dass in nicht einmal 100 Kilometer Entfernung, in Potsdam, ein ähnliches Projekt umgesetzt werden soll. Nahe des Bahnhofs Potsdam-Rehbrücke soll noch in diesem Jahr Baubeginn für die "Havelwelle" sein. Ginette und Enrico Rhauda, beide passionierte Surfer und Inhaber einer Reinigungsfirma, planen dort Europas größte Surfwelle.

Künftig soll es dort möglich sein, auf einer sogenannten stehenden Welle mit 14 Meter Breite zu surfen, erzählen beide. "Es gibt viele Surf-Interessierte, und auf diesen Anlagen kann man das unheimlich gut lernen", sagt Ginette Rhauda. Ihr Partner ergänzt: "Wir werden potentielle Kunden auch aus Dresden oder Leipzig erreichen. Daher haben wir keine große Angst, dass das Konzept nicht aufgeht am Ende."

Auch die Köpfe hinter der Surf-Arena in Fürstenwalde rechnen mit Kunden aus weiten Teilen Deutschlands und Polens. Gesurft werden soll dort auf Wellen wie im Meer. Eine Konkurrenz bestünde aber nicht, teilen die Planer für Fürstenwalde dem rbb auf Anfrage schriftlich mit. Man gehe nicht von einer Kannibalisierung aus, heißt es.

Zwei Leuchttürme einer zu viel?

Dennoch liegt der zeitliche Vorteil erst einmal in Potsdam. Die "Havelwelle" hat bereits eine Förderzusage vom Land Brandenburg. Über die Surf-Era Fürstenwalde wird dagegen nach wie vor diskutiert. Ein Förderantrag wurde noch nicht gestellt.

Befürworter in Fürstenwalde, wie Bürgermeister Matthias Rudolph (Wählervereinigung Bündnis Fürstenwalder Zukunft), können im Förderbescheid für Potsdam dennoch auch Positives für das Surf-Projekt an der Spree entdecken. "Wir sehen das als wirklich gutes Zeichen, dass die Landesregierung Investitionen in diese Art von Projekten als positiv bewertet und das auch fördert", sagte Stadtsprecherin Nadine Gebauer.

Einige Fürstenwalder Stadtverordnete bleiben dennoch skeptisch. Sie bezweifeln, dass gleich zwei Surf-Arenen in Beinahe-Nachbarschaft gefördert und wirtschaftlich betrieben werden können. "Meines Erachtens nach, wird das Auswirkungen haben", sagt Juliana Meyer von der SPD. "Man möchte hier ein Leuchtturm-Projekt für Brandenburg etablieren - sogar von ganz Europa wir gesprochen. Und wenn wir dann einen zweiten Leuchtturm stehen haben, ist unser Leuchtturm nicht mehr so bedeutend, wie angedacht." Auch Stephan Wende von der Linken-Fraktion im Fürstenwalder Stadtparlament befürchtet, dass sich sowohl Potsdam als auch Fürstenwalde mit ihren Angeboten an dasselbe Klientel richten.

Eine abschließende Entscheidung, ob langfristig das stadteigene Freizeitbad Schwapp einer Surf-Arena weichen soll, entscheiden die Stadtverordneten frühestens im Mai.

Sendung: Antenne Brandenburg, 02.03.2022, 15:40 Uhr

Mit Material von Michael Lietz

11 Kommentare

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  1. 11.

    Hinz und Kunz müssen zusehen, wie sie ihre Stromrechnung bezahlen können (für den lebensnotwendigsten Basisverbrauch), weil Strom teurer wird, damit Energie gespart wird und hier wird ein stromverschwendende Anlage gebaut, damit man an Land einen Wassersport betreiben kann. Oh je.

  2. 10.

    Wieso eine zuviel? Beide. Es macht mich immer wieder fassungslos wie wir "just for fun" unsere Bemühungen zur Energieeinsparung torpedieren.

  3. 9.

    Ich finde die Fragestellung komisch. Von der Grösse her könnte Brandenurg natürlich zwei Surfanlagen vertragen. Die Frage ist, ob wirklich die Nachfrage und die solvente Kundschaft vorhanden ist. Vom Aufwand-Nutzen Verhältniss gibt es sicher bessere Freiszeitmöglichkeiten die gefördert werden sollten. Zum Bsp, von Schwimmhallen mal abgesehen,mehr Wakeboard Anlagen, oder bei grösseren Seen parasailing oderso...!?

  4. 8.

    ... und Wiedereinstieg möglich? Cold Hawaii Surfing in Klitmøller / DK ...
    Ist zwar etwas kühler ... aber schöööön :-)

  5. 7.

    Die beiden Anlagen unterscheiden sich sehr stark. Das Surfgefühl ist nicht zu vergleichen. Die Anlage von Surf Era ist da schon einzigartig. Ich hoffe sehr, dass die Fürstenwalder überzeugt werden, dann muss man zum Surfen wie im Meer nicht mehr in den Flieger steigen.

  6. 6.

    Ernsthaft Fördermittel für eine Surfhalle? Ich dachte immer Förderung hat was mit Interesse für die Allgemeinheit oder Technologianschubfinanzierung zu tun. Aber Surfen in der Halle? Seelow versucht seit meiner Schulzeit zu DDR Zeiten eine Schulschwimmhalle zu bekommen. Die Halle hier in Frankfurt hangelt sich von Reparatur zu Reparatur. Eisenhüttenstadt wäre ohne EKO schon lange dicht. Und das Schwapp hat reichlich zu kämpfen.
    Da fördert unser Land so ein Surfding für Freizeit. Sowas muss sich 100% über private Eintrittsgelder finanzieren oder gar nicht. Irgendetwas läuft hier schief.
    Mal ganz abgesehen vom Thema Nachhaltigkeit und Energie und Wasser sparen.

  7. 5.

    Wieso zwei? Tropical Islands hat doch ach eine dachte ich ?!?

  8. 4.

    Die Betreiber schreiben auf ihrer Homepage: "Bestens gelegen in Potsdam-Süd, am Bahnhof Rehbrücke, inmitten eines innovativen Campus [...] "

    Beste Grüße

  9. 3.

    Sie schreiben Mumpitz. Die Anlage soll auf Nuthetaler Seite, ehemaliges Spezialbaugelände, gebaut werden. Ist Nuthetal schon nach Potsdam eingemeindet?
    @rbb schön bei den Tatsachen bleiben!

  10. 2.

    Schaut nach Werder und den dort bereitliegenden Havelthermen-Zahlen. Als Wettbewerb zum Potsdamer blu beworben steht die Anlage jetzt wie da? Für die Stadt ihr ganz persönlicher BER...

  11. 1.

    Ich als ehem. Surfer finde das klasse, aber ich würde NIE nach Fürstenwalde gondeln, um da so ne Anlage zu besuchen, in der gleichen Zeit bin ich ja fast an der See! Diese Spaß/Wellnessbad-Ära wird eh ein Ende finden, gerade im "aussterbenden" Brandenburg. Keiner will diese Umstände, die eine fortdauernde Corona-Lage mit sich bringt, erdulden, mit nur Online-Tickets, timeslots, Test, Impfungen - ne, SPASSbad ist anders... also macht daraus "Wellen".

    Oder Hallenbäder - nach 2 Jahren Coronagedöns kann kaum noch ein Kind schwimmen! Es gibt kaum Schulschwimmbäder.

    Also "Entfernung" ist kein Kriterium, eher ob man die xte Therme oder so braucht...

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