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Audio: Antenne Brandenburg | 02.07.2020 | Autor: Andreas Oppermann | Quelle: dpa

Kommentar | Neue Unterlagen liegen aus

Tesla ist lernfähig - zugunsten des Projekts und der Region

Mit den überarbeiteten Bau-Unterlagen zur Tesla-Fabrik reagiert der Autobauer auf Kritiker. Noch ist viel zu tun, auch für die Landesregierung. Aber wenn alles gelingt, könnte das Projekt identitätsstiftend für die ganze Region werden, kommentiert Andreas Oppermann.

Vor gerade einmal einem halben Jahr hat Tesla den Bau einer Auto-Fabrik in Grünheide (Oder-Spree) beantragt. Heute legen die US-Amerikaner komplett überarbeitete Unterlagen vor. In nur sechs Monaten haben sie damit zwei Dinge bewiesen: Sie sind extrem flexibel und Tesla ist lernfähig, zugunsten des Projekts und der Region.

Thema: Tesla

Baustelle in Grünheide

Tesla veröffentlicht überarbeitete Unterlagen für E-Autofabrik

Als größtes Problem stellte sich in den vergangenen Monaten der geplante enorme Wasserverbrauch der Elektroauto-Fabrik dar. Der war deutlich höher als in anderen Autofabriken, da Tesla die meisten Komponenten von der Karosserie über den Antriebsstrang bis zum Sitz selbst in Grünheide herstellen will. Umweltschützer, aber auch viele Verantwortliche in der Region, haben Tesla deutlich gemacht, dass die Akzeptanz der Fabrik auch am Umgang mit dem Wasser hängt.

Getreu dem Tesla-Motto, nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung sein zu wollen, hat Tesla im zweiten Entwurf den Verbrauch massiv gesenkt. Durch bessere Verfahrenstechnik, Schmutzwasseraufbereitung und viel Kreativität ist das gelungen.

Landespolitik muss Sorgen ernst nehmen

Jetzt haben alle Zeit, sich die Unterlagen anzuschauen und sie zu bewerten. Jeder kann seine Bedenken vorbringen. Der öffentliche Erörterungstermin ist für den 23. September ab 10 Uhr in der Stadthalle Erkner vorgesehen. Wenn es zu einer zweiten Corona-Welle kommt, wackelt auch dieser Termin.

Das Genehmigungsverfahren geht seinen geregelten Gang. Zeitgleich muss die Landespolitik die Sorgen der Anwohner, Kommunen und Landkreise genauso ernst nehmen und schnell bearbeiten, wie es Tesla mit der Fabrikplanung getan hat. Die Infrastruktur muss ausgebaut werden. Es sind Radwege, Straßen und Schienen nötig. Und für bis zu 12.000 Menschen, die Tesla im kommenden Jahr beschäftigen will, auch Wohnungen.

Wenn das gelingt, dann wird aus der riesigen Chance, die Tesla zweifelsohne ist, eine identitätsstiftende Investition nicht nur für Grünheide oder Ostbrandenburg, sondern für ganz Brandenburg und Berlin.

Sendung: Antenne Brandenburg, 02.07.2020, 18:40 Uhr

Beitrag von Andreas Oppermann

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