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Video: rbb aktuell | 26.02.2018 | Quelle: imago

Tourismus wächst nur noch wenig

Der Besucher-Ansturm auf Berlin lässt etwas nach

Die Zeit der zweistelligen Zuwachsraten im Hauptstadt-Tourismus scheint vorbei - das bestätigt jetzt auch die neueste Statistik. Die städtischen Tourismus-Werber sind besorgt - und bringen eine Berlin-Prämie für Fluggesellschaften ins Gespräch.

Der Berlin-Tourismus ist 2017 kaum noch gewachsen – das ergibt die Auswertung des Amtes für Statistik. Danach erreichte die Zahl der Übernachtungen in Hotels und Pensionen im vergangenen Jahr 31,15 Millionen - das sind 0,3 Prozent mehr als im Vorjahr, wie das Amt am Montag mitteilte.

Die Anzahl der Gäste stieg um 1,8 Prozent auf 12,97 Millionen. Das sind die geringsten Wachstumsraten seit 15 Jahren.

Kieker fordert gemeinsame Anstrengungen

"Städtetourismus ist nie ein Selbstläufer", sagte Burkhard Kieker, der Chef der Berliner Tourismus- und Kongressgesellschaft. "Wir brauchen jetzt die Anstrengung aller Beteiligten." Notwendig sei ein weiteres Kongresszentrum, um mehr Tagungsgäste anzuziehen. Berlin brauche entweder ein saniertes ICC oder eine andere "Spielstätte", damit kein Kongress abgewiesen werden müsse.

Die städtischen Tourismuswerber gehen davon aus, dass vor allem die Insolvenz der Fluggesellschaft Air Berlin das Wachstum gedämpft hat. Durch die Pleite gab es zum Jahresende deutlich weniger Flüge aus und nach Berlin. Auch die Umsätze der Gastronomen gaben danach nach, wie das Amt am Montag mitteilte.

Um die Besucherzahlen wieder stärker zu steigern, schlug Kieker eine Passagier-Prämie des Landes für Fluggesellschaften vor - damit diese mehr Flüge von und nach Berlin anbieten.  

Zuwächse bei Ferienwohnungen

Die Tourismus-Statistik ist allerdings nur bedingt aussagekräftig, was die Anzahl der Berlin-Besucher betrifft. Denn sie erfasst nur Gäste, die in Hotel, Gasthof oder Pension mit mehr als neun Schlafgelegenheiten einen Meldezettel ausfüllen. Ungezählt bleiben die Besucher, die sich in Ferienwohnungen einquartieren. Auf diesem Sektor meldet die Internet-Plattform airbnb allein für 2017 Zuwächse von 17 Prozent.  

Berlin wirbt um zahlungskräftige Gäste

Der jahrelange Boom im Berlin-Tourismus mit zweistelligen Zuwachsraten im Hotel- und Gaststättengewerbe war bereits zuvor abgeflaut. Berlin will deshalb zusätzliches Geld in die Tourismusförderung stecken: Dafür soll ein Sonderfonds von einer Million Euro eingerichtet werden. Gleichzeitig soll ein neues  Konzept dazu führen, dass der Tourismus stadtverträglicher gestaltet wird – auch um die Akzeptanz unter den Berlinern zu erhöhen.

Tourismus-Chef Kieker will unter anderem dafür sorgen, dass die Besucherströme auch in andere Gegenden Berlins gelenkt werden, um die Innenstadt zu entlasten. Besonders in manchen Gegenden von Kreuzbergs und Mitte gibt es immer wieder Beschwerden von Einwohnern, die sich vom Tourismus "überrannt" fühlen.

Ziel des Senats sei, dass die Übernachtungszahlen jährlich um 1,5 bis drei Prozent zulegten, sagte Kieker. Und dabei setze man nicht auf Billigtourismus: "Wir wollen, dass Menschen kommen, die etwas mehr auf der Tasche haben."

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