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Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 06.09.2022 | Tim Jaeger | Quelle: rbb/A. Ernst

Warnung vor Insolvenzen

Brandenburg sagt Krankenhäusern Millionen-Hilfen zu

Erst Corona, jetzt die Energiekrise: Die Krankenhäuser in Brandenburg stehen nach eigenen Angaben vor großen finanziellen Problemen. Bei einer Protestkundgebung von Klinik-Beschäftigten in Potsdam versprach Ministerin Nonnemacher Unterstützung.

Die Brandenburger Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) hat angekündigt, die Krankenhäuser mit weiteren Millionen zu unterstützen. Das Land wolle mindestens 50 Millionen Euro weitere investive Mittel für die Corona-Mehrbelastungen auf den Weg bringen, sagte Nonnenmacher am Dienstag in Potsdam bei einer Kundgebung mehrerer Hundert Krankenhaus-Beschäftigter aus ganz Brandenburg. "Das soll sehr schnell und bürokratiearm erfolgen."

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Nonnemacher fordert Bundeshilfen

Bei der Kundgebung von Klinik-Beschäftigten am Neuen Lustgarten in Potsdam erläuterte Nonnemacher, die Krankenhäuser seien durch die Corona-Pandemie und die Energiekrise finanziell in großer Bedrängnis. "Das Auslaufen der Ausgleichszahlungen und des Versorgungsaufschlages stellt Krankenhäuser angesichts der andauernden Corona-Lage vor große finanzielle Herausforderungen", konstatierte sie.

Mehrausgaben und Ausfälle wegen Corona könnten nicht mehr abgefedert werden - und dazu kämen nun die hohen Energiepreise. Krankenhäuser könnten aber "aufgrund der bestehenden Finanzierungssystematik die inflationsbedingten Preisanstiege nicht weitergeben, wie es in der Wirtschaft der Fall ist".

Die Ministerin forderte daher vom Bund schnelle Finanzhilfen und versprach Landeshilfen. "Der Wegfall von Krankenhausstandorten wäre für die Gesundheitsversorgung gerade im ländlichen Raum fatal", warnte Nonnemacher. Wichtig sei aber auch, die Krankenhaus-Finanzierung grundsätzlich zu überarbeiten.

Warnung vor Insolvenzen

Der Geschäftsführer der Landeskrankenhausgesellschaft Brandenburg, Michael Jacob, hatte zuvor gegenüber der Deutschen Presse-Agentur vor möglichen Klinik-Insolvenzen gewarnt. "Wir rechnen mit 45 Prozent Anstieg der Energiekosten", sagte Jacob mit Blick auf dieses Jahr. Im kommenden Jahr könnte der Anstieg bis zu 140 Prozent betragen. "Wenn wir jetzt gar nichts tun und alles weiterlaufen lassen, kann es in diesem Jahr noch zur Ankündigung von Insolvenzen kommen", so Jacob.

Ähnliches berichtete auch die Gesellschaft für Leben und Gesundheit (GLG) dem rbb am Dienstag. Die GLG betreibt fünf Krankenhäuser in Eberswalde (Barnim), Angermünde und Prenzlau in der Uckermark. Laut Sprecher Andreas Gericke kann die Höhe der Energiekosten für diese Einrichtungen noch nicht abschließend beziffert werden. "Aber alle rechnen damit, dass es sich im Millionen-Bereich bewegt, was da an Mehrkosten für unsere fünf Krankenhäuser entsteht. Das ist aus der derzeitigen Finanzierung nicht zu erbringen." Im schlimmsten Fall drohten Pleite und Schließungen, so Gericke. "Es ist ausgeschlossen, diese Mehrkosten aufzubringen und dabei auch noch wirtschaftlich zu bleiben."

"Wir benötigen jetzt so schnell wie möglich einen Inflationsausgleich und das Wiederanlaufen der Corona-Hilfen", forderte der Vorstandsvorsitzende der Landeskrankenhausgesellschaft, Detlef Troppens, bei der Kundgebung in Potsdam. Klinik-Beschäftigte machten dort mit Protestplakaten und Trillerpfeifen auf die Sorgen und wirtschaftlichen Probleme der Krankenhäuser aufmerksam. Im September sollen in allen Bundesländern Aktionen stattfinden, um auf die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser aufmerksam zu machen.

Beim Landeskrankenhausgesellschaft Brandenburg sind mehr als 50 Krankenhäuser an mehr als 60 Standorten in Brandenburg organisiert.

Sendung: rbb24, 06.09.2022, 13:00 Uhr

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