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Audio: Inforadio | 09.02.2022 | A. Ulrich | Quelle: dpa/C. Gateau

Konjunkturklimaindex der IHK

Stimmung in der regionalen Wirtschaft hat sich "deutlich abgekühlt"

Nach zuletzt hoffnungsvollen Signalen kämpfen die meisten der Unternehmen in der Region jetzt wieder mit massiven Problemen. Das belegt auch der gesunkene Konjunkturklimaindex der IHK Berlin-Brandenburg. Diese fordert politische Antworten. Von Angela Ulrich

Mit Schwung aus der Krise? Diese Hoffnung war einmal. Das Gros der Unternehmen in Berlin und Brandenburg ächzt zum Jahresbeginn unter vielfältigen Problemen. Sich verschärfender Personalmangel, rasant steigende Preise für Rohstoffe und Energie, Lieferschwierigkeiten sowie die weiter grassierende Omikron-Welle machen den Firmen zu schaffen.

Einen "Dämpfer für den Aufschwung" attestieren die Berlin-Brandenburger Industrie- und Handelskammern (IHK) in ihrer jüngsten Konjunkturumfrage. Sie nennen das Klima für Geschäfte zu Jahresbeginn "deutlich abgekühlt".

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Zuversicht weicht skeptischen Aussichten

Knapp 2.000 Unternehmen in der Region wurden befragt. Demnach weicht die Zuversicht eher skeptischen Aussichten. Praktisch alle Firmen verzeichnen laut IHK-Bericht steigende Kosten und können freie Stellen nicht besetzen. Vor allem dem Gastgewerbe geht es so schlecht wie zuletzt im Frühjahr 2021.

Die Branche bleibt weiterhin auf Corona-Hilfen angewiesen, hofft jedoch auf Öffnungsperspektiven. Diese fordert auch die IHK. Schnellstmöglich müssten Maßnahmen zur Entlastung der Unternehmen ergriffen werden und Corona-Einschränkungen fallen, meint Wolfgang Krüger, Hauptgeschäftsführer der IHK Cottbus.

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Fachkräftemangel nimmt zu

Insgesamt leidet neben Gastgewerbe und Dienstleistungen auch der Handel unter Einbußen. Allerdings regional unterschiedlich: Während der Berliner Handel laut IHK eher mit Neueinstellungen rechnen kann, sieht es für Händler andernorts schwieriger aus - auch durch die weiter zunehmende Verlagerung des Geschäfts gen Online-Handel.

Überhaupt nimmt der Fachkräftemangel in Berlin und Brandenburg immer dramatischere Formen an. Für rund drei Viertel aller Unternehmen sei dies das "größte Hindernis für ihren Unternehmenserfolg", sagt Gundolf Schülke, Hauptgeschäftsführer der IHK Ostbrandenburg. Vor einem guten halben Jahr hätte das noch die Hälfte der Firmen so gesehen. Auch die Lieferschwierigkeiten nehmen zu. Hier sind laut IHK drei von vier befragten Unternehmen betroffen.

Vergleichsweise positiv läuft es noch bei der Bauwirtschaft in der Region. Etwas mehr als die Hälfte der Unternehmen berichten von guten Geschäften. Allerdings schlagen auch hier hohe Materialkosten und zu wenig Personal zu Buche: Viele Betrieben können weniger neue Aufträge annehmen, als sie gerne würden, und die bestehenden nur schleppend abarbeiten. Dadurch sinken die Einnahmen und es wird weniger investiert. Laut Mario Tobias, Hauptgeschäftsführer der IHK Potsdam, ein Phänomen, von dem rund Dreiviertel der Unternehmen der Branche berichten.

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Sendung: Antenne Brandenburg, 9. Februar 2022, 10 Uhr

Beitrag von Angela Ulrich

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