Berlin - 200.000 Menschen feiern bei Techno-Parade "Rave the Planet"

So 10.07.22 | 15:39 Uhr
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DJ Dr. Motte (l.) zieht bei der von ihm initiierten Techno-Parade «Rave the Planet» auf seinem Wagen am Brandenburger Tor vorbei. (Quelle: dpa/Jörg Carstensen)
Video: rbb|24 | 09.07.2022 | Material: rbb24 Abendschau, ARD-aktuell, Helena Daehler | Bild: dpa/Jörg Carstensen

16 Jahre nach der letzten Loveparade zog wieder eine großer Techno-Rave durch Berlin. Selbst kühles Wetter und Schauer hielten die Raver nicht vom Tanzen ab. Wegen des enormen Zuspruchs soll es 2023 eine neue Auflage geben.

Die Techno-Parade "Rave the Planet" hat in Berlin trotz kühler Temperaturen und Regen einen großen Erfolg gefeiert. Nach Angaben der Berliner Polizei kamen zu der Veranstaltung am Samstag 200.000 Menschen - angemeldet worden waren von den Veranstaltern um Loveparade-Erfinder Dr. Motte bis zu 25.000 Teilnehmer. Ein Polizeisprecher sagte am Sonntag, im Großen und Ganzen sei die Veranstaltung friedlich verlaufen. Aufgrund des großen Zuspruchs erklärte Dr. Motte, im kommenden Jahr Auflage Nummer zwei der Rave-the-Planet-Parade veranstalten zu wollen.

"Wir wollen zeigen, eine friedliche Welt ist unser Traum und unser Wunsch"

Am Samstagnachmittag versammelten sich die Teilnehmenden zunächst am Kurfürstendamm und zogen dann auf einer sieben Kilometer langen Route zur Siegessäule im Tiergarten. Dr. Motte sagte dem rbb zum Hintergrund des Treffens, "wir wollen zeigen, eine friedliche Welt ist unser Traum und unser Wunsch". Insgesamt waren 18 Musikwagen mit etwa 150 Künstlern- unter ihnen auch ukrainische DJs - bei zeitweise strömendem Regen mit von der Partie. Wie die Paraden in den 1980er und 1990er Jahren war der Umzug als Demonstration angemeldet - laut Polizei für 25.000 Menschen.

Zu Beginn sprach die Polizei bei kühlem Wetter von etwa 20.000 Teilnehmern, verzeichnete aber weiteren Zustrom. Am Abend hieß es dann von der Polizei auf rbb-Anfrage, die Teilnehmerzahl bewege sich im "unteren 6-stelligen Bereich" - also mindestens 100.000 Teilnehmer. Dr. Motte selbst sprach kurz vor dem Ende der Parade von 300.000 Teilnehmern. Am Sonntagmorgen korrigierte die Polizei ihre Zahl nach oben - auf 200.000 Teilnehmende.

Menschen tanzen während des "Rave the planet" in Berlin auf einem LkW (Bild: imago images/Rolf Kremming)
Zeitweise tanzten die Teilnehmer im strömenden Regen | Bild: imago images/Rolf Kremming

Entspannte Stimmung

Der Zug kam nur langsam voran und war am Samstagabend immer noch unterwegs. Immer wieder steckten die Musikwagen in den Menschenmassen fest. Dr. Motte rief die Teilnehmer mehrfach dazu auf, sich zu verteilen, damit die Wagen besser durchkämen. Gleichzeitig kündigte er unter dem Jubel der Raver an, die Techno-Parade im nächsten Jahr noch einmal veranstalten zu wollen.

Auch wenn sich einige Teilnehmer daneben benahmen - an der Kleiststraße nutzten einige den Mittelstreifen vor aller Augen als Toilette - war die Stimmung bis in den Abend hinein entspannt. Viele Leute schienen angeheitert, viele hielten Plastikbecher und Flaschen mit Bier, Sekt und Energy-Drinks, aber auch mit Fruchtsaft.

Polizeibilanz: "Überwiegend störungsfrei"

Die Polizei war mit rund 600 Beamtinnen und Beamten im Einsatz. Man habe den Versammlungsleiter während der Demo mehrfach auf die Reduzierung des Schallpegels hingewiesen, woraufhin die Schallwerte im weiteren Verlauf eingehalten wurden.

Wegen des "starken Zustroms von Personen aus Richtung des Hauptbahnhofs" habe man den Endplatz um den Bereich des Großen Sterns am Ende erweitert, so die Polizei in ihrer Bilanz des Einsatzes. Mehrfache Aufforderungen an den Versammlungsleitenden, die Musiktrucks in Richtung Großer Stern vorzuziehen, um eine Entzerrung der Versammlung zu erreichen, seien erfolglos geblieben.

In Zusammenhang mit der Versammlung gab es 41 Strafermittlungsverfahren (Körperverletzung, sexuelle Belästigung, Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz und Sachbeschädigung). Außerdem wurden 35 Freiheitsentziehungen durchgeführt. Der Verlauf sei ingesamt aber "überwiegend störungsfrei" gewesen, so die Polizei.

Der Rave im Arte-Livestream

Sendung: rbb Abendschau, 09.07.2022, 19:30 Uhr

129 Kommentare

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  1. 129.

    Aber in Bus und Bahn "dürfen" wir noch Maske tragen.

  2. 128.

    "Sie sind der einzige Überblicke vor dem Herrn."
    So direkt wollte ich eine Zustimmung nicht, aber danke das Sie sich für Tatsachen stark machen.
    Sollten Sie Hörgeräteakustiker oder HNO-Arzt sein, würde ich gerne innerhalb dieser Kommentarfunktion, die dem Austausch dient, zwei Nachfragen stellen wollen. Wäre Ihnen das unangenehm, dann lasse ich es. Ich wüsste nur gerne ihre Befähigung.

  3. 127.

    "entschuldigt Sie nicht."
    Sie unterstellen etwas, was nicht ist.
    Ich finde es spannend wie hier so einige Foristen von sich auf andere schließen.
    So eine Kommentarfunktion ist ein Willkommensgeschenk für angehende Psychologen.
    Herrlich.

  4. 126.

    Sie sind der einzige Überblicke vor dem Herrn. Alle anderen haben keine Ahnung.

  5. 124.

    Lieber Kevin,
    angesichts Ihrer Aussage "und einer Masse zurückgelassenen Drecks und Mülls" möchte ich Ihnen ans Herz legen sich an dem Austausch in den Kommentaren unter https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2022/07/berlin-rave-the-planet-bsr-stadtreinigung-musik-parade.html zu beteiligen, NACHDEM sie gelesen haben, welche tatsächlichen Mengen entstanden sind und in welchem Verhältnis diese zu sehen sind. (steht im Text, und wer nicht rechnen will: #31)

    Zum Rest: Haben Sie mal eine Statistik der Polizei gelesen, wie sich ein Wochenende darstellt? Nein? Warum nicht? Ja? Angesichts der Masse an Mitbürger:innen, die auffällig werden bezogen auf die Gesamtmasse ist das vom Samstag was?
    Im Übrigen beschreiben Sie mindestens einmal sinnentstellend unter weglassen. Das ist sehr schade. Aber scheint hier Alltag zu sein. Dafür fehlt mir jedoch jedes Verständnis!

  6. 123.

    Dr. Motte sagte dem rbb zum Hintergrund des Treffens, "wir wollen zeigen, eine friedliche Welt ist unser Traum und unser Wunsch"
    Angesichts von:
    41 Strafermittlungsverfahren (Körperverletzung, sexuelle Belästigung, Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz und Sachbeschädigung). Außerdem wurden 35 Freiheitsentziehungen durchgeführt
    und einer Masse zurückgelassenen Drecks und Mülls möchte ich Dr. Motte ans Herz legen: "Nicht träumen und wünschen, sondern selbst was tun für eine friedliche und saubere Welt! Als "Zeichensetzer" und "Aufrüttler" sind Raver definitiv ungeeignet.

  7. 122.

    "Also nutzt ein normaler Hörschutz nichts!"
    Die Aussage ist sowas von falsch, das es keinen Sinn macht sich weiter mit Ihnen über Risikobewertung auszutauschen.
    Ich denke in dem Metier das eine oder andere ganz gut zu überblicken.
    Von mir aus lassen Sie Ihre Enkel Hochtonschwerhörig werden, aber unterlassen Sie es Eltern Ihr Verantwortungsbewusstsein abzusprechen.

  8. 121.

    Und genau das Gleiche gilt für Kinder! Also nutzt ein normaler Hörschutz nichts! ZT übertragen sich die tieffrequenten Töne ab einem gewissen Dezibelwert sogar so, dass man diese Töne am gesamten Körper merkt. Sie wirken wie Faustschläge!
    Soviel zur Rücksichtnahme von Eltern, die ihre Kinder auf solche Veranstaltungen mitnehmen!

  9. 120.

    Bitte, gerne. Es war wirklich super.

    "ARTE"
    Ich hab den Link der Mediathek irgendwo nochmal für Sie aufgearbeitet gehabt;) Der Stream dort geht bis zum Ende mit Abspann. Einstieg ist als Wagen 1 am Breitscheidplatz war. Gesamtzeit 4:58:10
    Beste Grüße

  10. 119.

    Eine kommerzielle Veranstaltung, die als Demonstration angemeldet wird: Ist das nicht ein Missbrauch des Demonstrationsrechts? Lässt sich
    sowas denn nicht verhindern?

  11. 118.

    "wenn auch etwas schwächer Hören. "
    Nicht hören, sondern wahrnehmen.
    Das ist im Übrigen ein Grund, warum Taube die Tieffrequenzspektren verarbeiten können.

  12. 117.

    @mitleser vielen lieben Dank für deinen Bericht und deinen Einschätzungen sowie Beobachtungen. So kann man sich das gleich noch besser vorstellen. ARTE hat bis kurz vor 20 Uhr, meine ich, übertragen. Hab den Zug dort komplett verfolgt. Immerhin ein Sender, wenn auch "nur" im Livestream. Ich hoffe ja, dass nächstes Jahr unser besser macht und ebenfalls dabei ist und alles überträgt.

  13. 116.

    Machen Sie doch einmal einen einfachen Test bei tieffrequenten Tönen. Setzen Sie sich Ihren Schallschutz auf und Sie werden merken, dass Sie die Töne immer noch, wenn auch etwas schwächer Hören.
    P.S. Ich habe trotz mehr als 6 Dekaden Lebensalter immer noch das absolute Gehör. Ich glaube Sie können nicht nachvollziehen, was Lärm bedeutet oder erkennen Sie bei Musikaufnahmen, wenn der Ton um einen Viertel Ton daneben liegt? Ich schon!

  14. 115.

    "in Ku'damm-nähe hängengelieben."
    cool ;)
    Ich war noch am Wasserklops - da war Bühne und Musi. Das Alter meiner Knochen hat leider Tribut gezollt, aber es war geil. Und dem: "Sowas sollte unbedingt wiederholt werden" schließe ich mich uneingeschränkt an!
    beste Grüße in die / an die Heide. ;)

  15. 114.

    "Das BVerG hat allerdings dem stattgegeben"
    Ach, nu passt Ihnen nicht, das Ihnen Ihr falsches Zitat auf die Füsse fällt, nu haben Sie nachgelesen und behaupten das Gegenteil - was i.Ü. auch falsch ist. Aber geschenkt.

    "warum haben Sie bei Anmeldung der Versammlung ein viel zu kleine Zahl der erwarteten Teilnehmer angeben? "
    Ich weiß nicht, wann die Veranstalter die Anmeldung abgegeben haben, aber bitte beachten Sie die Vorlaufzeiten. So etwas macht man ja nicht am Montag um am Samstag durch die Straßen zu ziehen.
    Fällt Ihnen etwas in diesem Zusammenhang auf?
    Nein?
    Dann tut es mir nicht einmal leid. Jetzt wäre dann das suchen angebracht, was da wohl passiert sein könnte.

  16. 113.

    Da wurde kein Wasser der Spree entzogen. Es regnete gratis vom Himmel. Was der Stimmung keinen Abbruch tat.

  17. 112.

    Die Aftershowparty stand zwar im Raume, aber irgendwie sind wir in Ku'damm-nähe hängengelieben. Da sind so schöne schnuckelige Läden wo auch gut was los ist. Irgendwann haben wir dann den Otto gemacht - erst auf dem Heimweg wirds hell ;-). Ohne die gute Laune vom Rave im Gepäck hätte die Bande, ich auch, schon früher die Segel gestrichen. Sowas sollte unbedingt wiederholt werden. Naja - noch 24 Tage bis Wacken - Durchhalten! :-).

  18. 111.

    Das BVerG hat allerdings dem stattgegeben wie sich Ihre Idee von heute Mittag zur Platzierung der Trucks rund um den großen Stern als Aufforderung der Polizei von gestern Abend entpuppt hat, der Sie auf dem Wagen 1 nicht nachgekommen sind. Wie professionell die, um Ihr Wort zu benutzen, "Veranstaltung" organisiert gewesen ist zeigt das komplett falsch eingeschätzte Interesse. Oder warum haben Sie bei Anmeldung der Versammlung ein viel zu kleine Zahl der erwarteten Teilnehmer angeben?

  19. 110.

    "(BVerfG: "Es sei nicht gerechtfertigt, rein wirtschaftlich motivierte Zusammenkünfte von Menschen verfassungsrechtlich zu privilegieren" " Sie können nicht einmal richtig zitieren! Hören Sie endlich auf! Sie sind schlimmer als NTV und TSP zusammen!
    Im Verfahren 1 BvQ 30/01 zitiert das BVerG mit diesem (und weiteren) Satz das Verwaltungsgericht Berlin! Die niederste Instanz überhaupt.
    Das ist keine vom BVerG selbst erzeugte Aussage, sondern nur ein Zitat zur Darstellung der Sach- und Rechtslage.

    "mit der Berliner Messe als Co-Veranstalter nach Aberkennung des Demo-Verbotes"
    Lesen Sie bitte noch einmal, was Sie schreiben und seien Sie nicht so wütend, das Ihnen jemand Ihnen widerspricht.

    Mit jedem Versuch einer Begründung Ihrer Fehleinschätzung machen Sie es nur schlimmer, was dann Schlussendlich zum Schließen dieser Kommentare führen wird, anstelle das sich hier über die sehr gute und professionell organisierte Veranstaltung ausgetauscht wird.

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