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Audio: rbb24 Inforadio | 18.10.2022 | Alexander Soyez | Quelle: dpa/Thomas Bartilla

Konzertkritik | Tempodrom in Berlin

Nur leichtes Mitwippen trotz Kim Wildes größter Hits

Kim Wilde, die mit Hits wie "Kids in America", "Keep me Hanging on" oder "Cambodia" zum Star wurde, versammelte am Montag ihre Fans im Tempodrom. Ein 1980er Jahre Revival gelang ihr mit ihrer "The Greatest Hits Tour" jedoch nicht. Von Alexander Soyez

Vor zwei Jahren schon wollte Kim Wild ihren sechzigsten Geburtstag mit dieser The Greatest Hits Tour feiern, doch die Corona-Pandemie vermasselte ihr den pünktlichen Doppeljubiläums-Auftritt und auch den zweiten Versuch vor einem Jahr. Im dritten Anlauf nun hat es endlich geklappt.

Trotz der sowohl 2020/21 als auch in diesem Jahr verkauften Karten war das Konzert allerdings nicht wirklich gut besucht und die komplett bestuhlte und damit noch altbackener wirkende Manege des Tempodroms nur zu etwas mehr als der Hälfte voll.

Leichtes Wippen und seichtes Mitklatschen

Ähnlich fühlte sich dann auch die Stimmung an, die man als ziemlich verhalten bezeichnen könnte. Abgesehen von ein paar Momenten, als der Wiedererkennungswert der Songs die Menge aus dem Sitz hob, war eher leichtes Wippen und seichtes Mitklatschen als wirkliches Mitrocken angesagt. Und das, obwohl Kim Wilde auf der Bühne das Versprechen gibt, einen schönen musikalischen Trip in die 1980er zu bieten - das Jahrzehnt, in dem sie ihre Karriere begann und ihre größten Erfolge feierte.

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Die größten Hits und bisschen drumherum

Nicht, dass man nicht genau das bekommen hätte, was der Titel verspricht - die größten Hits und bisschen drumherum mit Cover-Einlagen von Saturday Night Live bis Nena - nicht, dass man sehr viel mehr erwartet hätte als eine große Medley-Show. Das Problem war nur, dass nicht mal diese unverstellte Kim-Wilde-Nostalgie wirklich funktionierte. Da reichte weder der Ventilator, der ihre blonden Haare wie in einem 1980er Jahre Musikvideo wehen ließ, noch die Bühnenchoreografie und die Kostüme, die gerade im Tempodrom unfreiwillig an eine Zirkusvorstellung erinnerten.

Grob gesagt: alles klang gleich und wurde zu einer einzigen großen Pop-Rock-Sauce, aus der ab und größten Hits herausragten, weil man sie wenigstens im Ansatz wiederkennen konnte. Schuld daran war die Medley-Dramaturgie des Sets und die vermanschte Instrumentalisierung, vor allem aber die erschütternd miserable Akustik dieses Auftritts. Nicht wirklich laut, trotzdem übersteuert, dumpf und trotzdem mit Hall. Genau dieses Zuwenig an Boxen und Tontechnik sorgte schlicht und ergreifend dafür, dass echte Kim-Wilde-Nostalgie gar nicht aufkommen konnte. Es reicht eben nicht einfach nur "Greatest Hits" draufzuschreiben, wenn man mehr will als einen Kaffeefahrt-Auftritt.

Sendung: rbb24 Inforadio, 18.10.2022, 6:55 Uhr

Beitrag von Alexander Soyez

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