Konzertkritik | Tempodrom in Berlin - Nur leichtes Mitwippen trotz Kim Wildes größter Hits

Di 18.10.22 | 07:55 Uhr | Von Alexander Soyez
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Kim Wilde live am 17.10.2022 bei einem Konzert ihrer "The Greatest Hits Tour" 2022 im Tempodrom. (Quelle: dpa/Thomas Bartilla)
Audio: rbb24 Inforadio | 18.10.2022 | Alexander Soyez | Bild: dpa/Thomas Bartilla

Kim Wilde, die mit Hits wie "Kids in America", "Keep me Hanging on" oder "Cambodia" zum Star wurde, versammelte am Montag ihre Fans im Tempodrom. Ein 1980er Jahre Revival gelang ihr mit ihrer "The Greatest Hits Tour" jedoch nicht. Von Alexander Soyez

Vor zwei Jahren schon wollte Kim Wild ihren sechzigsten Geburtstag mit dieser The Greatest Hits Tour feiern, doch die Corona-Pandemie vermasselte ihr den pünktlichen Doppeljubiläums-Auftritt und auch den zweiten Versuch vor einem Jahr. Im dritten Anlauf nun hat es endlich geklappt.

Trotz der sowohl 2020/21 als auch in diesem Jahr verkauften Karten war das Konzert allerdings nicht wirklich gut besucht und die komplett bestuhlte und damit noch altbackener wirkende Manege des Tempodroms nur zu etwas mehr als der Hälfte voll.

Leichtes Wippen und seichtes Mitklatschen

Ähnlich fühlte sich dann auch die Stimmung an, die man als ziemlich verhalten bezeichnen könnte. Abgesehen von ein paar Momenten, als der Wiedererkennungswert der Songs die Menge aus dem Sitz hob, war eher leichtes Wippen und seichtes Mitklatschen als wirkliches Mitrocken angesagt. Und das, obwohl Kim Wilde auf der Bühne das Versprechen gibt, einen schönen musikalischen Trip in die 1980er zu bieten - das Jahrzehnt, in dem sie ihre Karriere begann und ihre größten Erfolge feierte.

Die größten Hits und bisschen drumherum

Nicht, dass man nicht genau das bekommen hätte, was der Titel verspricht - die größten Hits und bisschen drumherum mit Cover-Einlagen von Saturday Night Live bis Nena - nicht, dass man sehr viel mehr erwartet hätte als eine große Medley-Show. Das Problem war nur, dass nicht mal diese unverstellte Kim-Wilde-Nostalgie wirklich funktionierte. Da reichte weder der Ventilator, der ihre blonden Haare wie in einem 1980er Jahre Musikvideo wehen ließ, noch die Bühnenchoreografie und die Kostüme, die gerade im Tempodrom unfreiwillig an eine Zirkusvorstellung erinnerten.

Grob gesagt: alles klang gleich und wurde zu einer einzigen großen Pop-Rock-Sauce, aus der ab und größten Hits herausragten, weil man sie wenigstens im Ansatz wiederkennen konnte. Schuld daran war die Medley-Dramaturgie des Sets und die vermanschte Instrumentalisierung, vor allem aber die erschütternd miserable Akustik dieses Auftritts. Nicht wirklich laut, trotzdem übersteuert, dumpf und trotzdem mit Hall. Genau dieses Zuwenig an Boxen und Tontechnik sorgte schlicht und ergreifend dafür, dass echte Kim-Wilde-Nostalgie gar nicht aufkommen konnte. Es reicht eben nicht einfach nur "Greatest Hits" draufzuschreiben, wenn man mehr will als einen Kaffeefahrt-Auftritt.

Sendung: rbb24 Inforadio, 18.10.2022, 6:55 Uhr

Beitrag von Alexander Soyez

20 Kommentare

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  1. 19.

    Ich war am Montag in Berlin beim Kim Wild. Alles was der Kritiker von rbb 24 über das Konzert geschrieben hat, stimmt nicht oder er war nicht da. Mit leichten Anlauf war es ein tolles Konzert mit super Stimmung.

  2. 18.

    Was für eine boshafte Kritik. Ich war zwar nicht in Berlin, konnte aber zum Glück das Eröffnungskonzert am 16.10.22 in Köln besuchen und hatte außerdem das Glück, keine bestuhlte Location vorzufinden, was für mich persönlich für ein Rock-Pop-Konzert ein absolutes K.o.-Kriterium ist. Nichtsdestotrotz kann ich mir kaum vorstellen, dass sich das Programm / die Stimmung einen Tag später in Berlin komplett gedreht haben soll. Der Saal war am Beben und trotz Corona (was vielleicht auch die halbleeren Hallen erklären könnte)war die Stimmung sehr euphorisch. Die Kommentare der Berlin-Besucher scheinen dies ebenfalls zu bestätigen. Noch ein kleiner Hinweis am Rande: "Anyplace, anytime, anywhere" war ein Top Ten Hit von Nena & Kim Wilde im Jahr 2003 - es handelt sich also nicht wirklich um "ein bißchen drumherum mit Covereinlagen", sondern vielmehr um einen weiteren "Greatest Hit". Aber mit Fakten und objektiver Kritik hat dieser Verriss ja wohl ohnehin nichts zu tun. Schade eigentlich..

  3. 17.

    Wir waren zu zweit da. Die Stimmung war Klasse.

    Das Tempodrom war gut gefüllt und nahezu ausverkauft. Kim war sehr persönlich, redete offen über ihr Alter und tourt zusammen mit ihrer Nichte und ihrem Bruder. Das schaffte eine persönliche Atmosphäre.

    Wir fragen uns, ob der Journalist das Konzert überhaupt wirklich live mitverfolgt hat. Und wenn doch, ob er persönlich in der Lage war, den Charme des Abends zu verstehen.

  4. 16.

    Eine Frage liegt mir im Mund. Seit wann existiert die Corona Pandemie nicht mehr? Macht mich echt neugierig.

  5. 15.

    Also ich war gestern auch da und kann das nur bestätigen. Verstehe ja irgendwo noch, dass die Leute da nach vorne wollen, aber es war schon heftig und auch ich habe mir wieder eine FFP2-Maske angezogen, weil niemand auch nur andeutungsweise Abstand gehalten hat. Schön, dass Corna nicht mehr existiert und ein Sitzplatzkonzert auch in der ersten Reihe für richtig viel Geld einfach unter den Augen der Security zugetanzt wird.
    Die Leute haben vorher schon an der Seite mächtig getanzt und das war noch völlig OK, von Kim Wilde immer wieder gesehen, sie hat in die Richtung immer wieder gestrahlt. Der zweite Teil des Konzertes war der Hammer! Keine Ahnung bei welchem Konzert der Author dieses Berichtes war. Vielleicht nur online Konzertausschnitte geschaut von den unsäglichen Besuchern, die nicht verstehen, dass es keinen Sinn macht ein Konzert live zu erleben und gleichzeitig mit zwei Händen zu filmen? Wann klatscht ihr eigentlich? Wann lebt ihr mit? Werde ich nie verstehen.

  6. 14.

    Ziemlich gehässige Kritik meiner Meinung nach. Der Saal war gut gefüllt und nicht nur halb, wie der Autor schreibt. Ich war dort, sass weiter oben, das mit dem schlechten Sound stimmte, jedoch das "leichte Mitwippen" keinesfalls - jeder stand und tanzte in den Gängen.
    Ich habe Kim schon öfter gesehen, aber ganz ehrlich gesagt, hat mir ihr Konzert vor einigen Jahren in der Columbiahalle besser gefallen.

  7. 12.

    Vielleicht sollte sich Herr Soyez anderen Dingen widmen. Konzertkritik scheint nicht sein Steckenpferd zu sein. Ich war selbst vor Ort und es war ein tolles Konzert, wenn man mal vom dem schlechten Sound absieht. Wie so oft bei Konzerten fing es verhalten an. Aber im Verlauf wurde die Stimmung so toll und der ganze Saal stand und tanzte und hat die tolle Kim Wilde gefeiert und bejubelt. Außerdem bezweifle ich die Aussage der Saal sei nur halb gefüllt gewesen. Das grenzt schon an Diffamierung!!!

  8. 11.

    Ach ja ... Supertramp in der Deutschlandhalle, AC/DC in der Eissporthalle, ZZ-Top, eine Klasse für sich, bei Huxley - war schon schön :-).

  9. 10.

    Also diese Konzert Kritik ist völlig daneben. Auf welchem Konzert war der Herr RBB Mitarbeiter?? Hat der die Konzertkritik vorab getippt um 17 Uhr kurz vor Feierabend ohne überhaupt dort gewesen zu sein. Man könnte eigentlich sagen, die Aussagen des Herrn Soyezze sind nicht mal subjektiv sondern glatt falsch!!! Es geht weiter abwärts mit dem rbb... *kopfschüttel*

  10. 9.

    "...eine gute Stimme hatte sie noch nie." Wer so urteilt, sollte einfach nicht zum Konzert gehen. ich gehe nur zu Konzerten von Leuten die ich wirklich schätze und Kim Wilde gehört unbedingt dazu. Danke für diesen super schönen Abend!

  11. 8.

    Akustik ist bei einem Hallenkonzert keine Frage der Halle, sondern der Tontechnik.
    Auch im Tempodrom bekommt man eine super Akustik hin, bei Giorgio Moroder 2019 ging das ja auch. Und bei vielen anderen Konzerten, die ich dort schon gesehen habe, ebenfalls.
    Gestern allerdings hat der Tontechniker von Kim Wilde meistens komplett gepennt. Die Stimme von Kim Wilde war bei den meisten Songs kaum zu hören und/oder viel zu schrill.
    Das geht, auch im Tempodrom, deutlich besser.

  12. 7.

    Die 2.Hälfte des Konzertes hat der Autor anscheinend tatsächlich nicht mitbekommen, in der so ziemlich das gesamte Publikum vor die Bühne stürzte+sich dort aufführte, als hätten sie von Corona noch nie was gehört.
    Außerdem haben wir uns nicht teure Karten in der 1.Reihe gekauft, um dann absolut nichts sehen zu können. Wenn es bei einem Konzert keine Stehplätze gibt, geht man entweder nicht hin oder bleibt an seinem Platz, so einfach ist das. Oder könnte es zumindest sein. Aber Rücksichtnahme ist in diesem Land ja anscheinend schon länger ein völliges Fremdwort.
    Die Akustik war im Übrigen tatsächlich mehr als bescheiden, jedenfalls ganz vorne vor der Bühne. Die Stimme von Kim Wilde war aus dem Instrumentenbrei kaum herauszuhören, der Tontechniker war anscheinend irgendwo anders.
    Wäre uns aber egal gewesen, die Texte hätten wir auch selbst gesungen. Wenn uns das verantwortungslose Verhalten anderer Besucher nicht gezwungen gewesen hätte, im besten Teil des Konzertes FFP2 zu tragen

  13. 6.

    War der Herr Soyez vielleicht gar nicht anwesend?! Das Konzert war doch wirklich super! Es hat echt richtig Spaß gemacht in die Vergangenheit abzutauchen und die Schuldiscos Revue passieren zu lassen! Ich fand die Stimmung grandios, alle haben mitgesungen und Kim Wilde gefeiert - und so muss es auch sein! Sie hat alles gegeben und man hat ihr den Spaß und die Freude angemerkt, endlich wieder mit dem Publikum zu interagieren! Das Parkett hat getanzt und ist zur Bühne geströmt... Nix Mitwippen, das war Party! :-))

  14. 5.

    Oh, dann haben Sie aber das Huxleys in der Hasenheide vergessen. Als ZZ Top zum ersten Mal in Berlin dort auftrat war die Akustik perfekt und die Halle hat gebebt. Das Publikum war hin und weg vom Sound. Und ja ich erinnere mich sogar noch an die gute alte Eissporthalle. Auch dort war die Akustik gut. Habe auch viele sehr gute und vor allem noch preiswerte Konzerte in d. Deutschlandhalle erlebt.

  15. 4.

    Ich weiß nicht auf welchem Konzert Alexander war!? Auf meinem Konzert gestern im Tempodrom war pure Begeisterung und die Leute waren geflasht, haben getanzt und waren so seelig! Natürlich ist es immer schwierig am Anfang diese Begeisterung im Sitzen rauszulassen, aber irgendwann traut man sich aufzuspringen und dann ist Party, so auch gestern. Großartiges Konzert mit viel Frauenpower!!

  16. 3.

    Da war ich wohl bei einem anderen Konzert. Ja, die Bestuhlung war nicht optimal und die Berliner brauchen ja immer ne Weile, aber ab ‚Cambodia‘ standen alle und haben Kim und Band gefeiert. Hit auf Hit, ein super Set und ihre fast 62 Jahre hat man Kim nun wirklich nicht angemerkt.

  17. 2.

    Man muss ja auch sagen, trotz ihrer wirklich gut komponierten Songs, eine gute Stimme hatte sie noch nie.
    Ist ähnlich wie bei Madonna, nur dass die wahrscheinlich noch 100 euro mehr verlangen würde.

  18. 1.

    Also nichts versäumt, Billy Idol in der MB-Arena war auch ein Flop. Ich glaube er hat sich selbst über die bescheidene Akustik gewundert und spielt lieber Open Air wie in der Zitadelle, das war deutlich zu merken. Ich mag einfach keine Hallenkonzerte, richtig gut dafür war die gute alte Deutschlandhalle. Aber die musste ja weg weil ein grossartiger Regierender sie nicht standesgemäß fand.

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