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Quelle: dpa/POP-EYE/Christian Behring

Umfrage der Clubcommission

Berliner Clubs sehen sich bereit für Wiedereröffnung im Sommer

Mit dem Ende des pandemiebedingten Lockdowns endet auch die monatelange Durststrecke der Berliner Clubs - zumindest teilweise. Die Betreiber sind laut einer aktuellen Umfrage gut vorbereitet auf den Neustart. Für einige könnten die Lockerungen dennoch zu spät kommen.

Die Berliner Clubs sehen sich mehrheitlich gut vorbereitet für die Wiedereröffnung nach dem Lockdown. Das ergab eine Umfrage der Clubcommission unter 160 Betreibern und Veranstaltern. Demnach gaben mehr als 80 Prozent der Befragten an, Hygienekonzepte umsetzen zu wollen. Fast 60 Prozent der Betreiber seien bereit, personalisierte Tickets anzubieten, über 70 Prozent hätten angegeben, Testergebisse oder Impfbescheinigungen prüfen zu können. Etwas geringer ist die Bereitschaft, selber Covid19-Schnelltests anzubieten oder mit eigenen digitalen Hilfsmitteln etwa die Kontaktnachverfolgung zu unterstützen.

Quelle: www.imago-images.de/Bernd Friedel

Weitere Öffnungen am Juni - aber zunächst nicht für Clubs

Am Mittwoch hatte der Berliner Kultursenator Klaus Lederer (Linke) weitere Öffnungsschritte für die Kultur in Aussicht gestellt. Er kündigte im Inforadio des rbb an, dass ab dem 4. Juni Kulturveranstaltungen mit bis 100 Personen im Innenbereich und mit zu 500 Personen im Außenbereich möglich sein sollen - wenn die Inzidenzen weiter runtergehen. Lederer sprach in diesem Zusammenhang ausdrücklich von Events mit festen Sitzplätzen. Tanzveranstaltungen seien weiterhin nicht möglich. Allerdings soll es im 14-Tage-Rythmus weitere Lockerungen geben, wenn es die Infektionslage zulässt. Ab dem 18. Juni wären dann Veranstaltungen mit bis zu 1.000 Menschen draußen und mit bis zu 200 Personen drinnen machen, so Lederer weiter. "Natürlich alles mit Hygienekonzepten." Bereits am Freitag sollen Gastronomen zumindest im außenbereich wieder bewirten dürfen.

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Clubs fordern mehr Modellprojekte

"Jetzt, wo das Ende der dritten Welle in Sicht ist, ist es Aufgabe der Politik, Ausnahmegenehmigungen und Modellprojekte zu ermöglichen", sagte Lutz Leichsenring von der Berliner Clubcommission. Die ersten Beschlüsse zu Lockerungen seien ein "Hoffnungsschimmer, auf den wir lange gewartet haben". Leichsenring forderte, dass der Senat der Veranstaltungs- und Gastronomiebranche weiter hilft, durch "vereinfachte Genehmigungsverfahren für Veranstaltungen, flexiblen Öffnungszeiten für Außenbereiche und Ausnahmeregelungen beim Immissionsschutz". Zudem fordert eine Mehrheit der Betreiber vom Senat, mit Modellprojekten die Öffnung der Clubs unabhängig von den Inzidenzwerten zu testen.

Die wirtschaftliche Situation vieler Clubs ist nach der monatelangen Schließung allerdings dramatisch, sagte Pamela Schobeß, erste Vorsitzende im Vorstand der Clubcommission. "Nur 34 Prozent der Befragten konnten vor der Pandemie überhaupt finanzielle Rücklagen bilden - und die sind nun aufgebraucht." Dass dennoch alle Clubs bis jetzt durchgehalten haben, "ist großartig", so Schobeß. Die kommenden Monate würden dennoch sehr schwierig. "Clubkultur kann erst dann wieder echte Clubkultur sein, wenn es möglich ist, auf Abstand in Innenräumen zu verzichten. Bis dahin sind Clubs und Musikspielstätten weiterhin auf Fördermittel angewiesen."

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16 Prozent der Betreiber vor dem Aus

Zwar sei durch die Hilfsprogramme von Bund und Land größerer Schaden verhindert worden, teilte die Clubcommission mit. Laut der Umfrage haben beinahe 77 Prozent der Befragten beantragte Gelder ausgezahlt bekommen, vor allem aus dem Soforthilfeprogramm IV und der November- und Dezemberhilfe des Bundes. Allerdings sei die Abwicklung zum Teil sehr unbefriedigend gelaufen, zudem gaben 44 Prozent der Befragten an, dass die Hilfesgelder allein nicht zur Sicherung ihrer Clubs reichen würden.

Fast 16 Prozent der Betreiber spielten mit dem Gedanken, ihr Unternehmen aufzugeben. "Jeder geschlossene Club ist einer zu viel", so die Clubcommission.

Sendung: Fritz, 20.05.2021, 12:00 Uhr

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