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Audio: Fritz | 30.07.2021 | Natascha Gutschmidt | Quelle: imago images/Stefan Mueller

Pilotprojekt in Kooperation mit Charité

Diese sechs Berliner Clubs öffnen Innenräume für PCR-Getestete

Tanzen drinnen, ohne Maske, ohne Abstand: In ausgewählten Berliner Clubs soll das im Rahmen eines Pilotprojekts möglich sein. Voraussetzung für die Clubnächte vom 6. bis 8. August sind PCR-Tests vor und nach der Veranstaltung für alle Teilnehmenden.

2.000 Menschen dürfen in Berlin wieder in Innenräumen ausgewählter Clubs tanzen. Wie die Senatsverwaltung für Kultur am Freitag bekanntgab, wird das im Rahmen des Pilotprojekts "Clubculture Reboot" möglich - einmalig vom Freitag, den 6. August, ab 22 Uhr bis Sonntag, 8. August, 12 Uhr. Dabei müssen die Feiernden demnach weder Abstände einhalten, noch Masken tragen. Voraussetzung sind aber PCR-Tests vor und nach der Veranstaltung sowie personalisierte Tickets.

Wissenschaftler der Charité sollen das Projekt begleiten, das laut Senat zeigen soll, ob und wie Tanzveranstaltungen in Clubs auch unter pandemischen Bedingungen sicher möglich sein können. Im Rahmen von "Clubculture Reboot" öffnen das Crack Bellmer, der Festsaal Kreuzberg, der Kitkat-Club, das Metropol, der Salon zur Wilden Renate und das SO36 ihre Innenräume. Alle verfügten "über eine geeignete Lüftung", heißt es vom Senat. Zwischen den sechs Locations sollen sich die Feiernden flexibel bewegen können.

Auch Geimpfte müssen PCR-Tests machen

Das Pilotprojekt unterscheidet nicht zwischen geimpften und ungeimpften oder genesenen Teilnehmenden - alle müssen die einheitliche PCR-Teststrategie durchlaufen. Nur Tests des Laborbetreibers "Think.Health Hygiene Solutions", die speziell für die Clubnacht durchgeführt werden, werden akzeptiert - PCR-Tests von externen Anbietern dagegen nicht. Der aktuelle negative PCR-Test ist Voraussetzung für eine personalisierte Eintrittskarte zum Club-Wochenende.

Ziel der PCR-Tests sei es, Ansteckungen mit Corona während der Clubnacht zu vermeiden. Man wolle eine "temporär SARS-CoV-2-freie Kohorte" für 48 Stunden erschaffen, also sicherstellen, dass niemand unter den Teilnehmenden mit Corona infiziert ist. Dabei seien hochsensitive PCR-Tests der wichtigste Baustein, da sie im Gegensatz zu Antigen-Schnelltests besser darin sind, Corona-Infizierte schon in der Frühphase aufzuspüren.

Konzerte nur für Geimpfte

Lederer kritisiert Forderungen der Veranstaltungsbranche

Zuverlässig planen zu können, ist für die Veranstaltungsbranche eine Herausforderung. Forderungen, Konzerte künftig nur für Geimpfte zu erlauben, stoßen bei Kultursenator jedoch auf Ablehnung. Er wünscht sich Aufrufe zum Impfen durch die Veranstalter.

Wer den Nach-Test macht, bekommt zehn Euro zurück

Die Karten für das Club-Wochenende sollen bald im Vorverkauf über einen Ticket-Webshop für 15 Euro buchbar sein - zuzüglich zehn Euro, die Teilnehmende zurückerstattet bekommen, sobald sie nach der Veranstaltung noch einmal beim PCR-Nachtest-Termin waren. Wer ein Ticket kauft, willigt damit ein, an dem wissenschaftlich begleiteten Pilotprojekt teilzunehmen. Dazu gehört auch, nach der Veranstaltung Fragebögen auszufüllen und an einem zweiten PCR-Test teilzunehmen.

Einlass zu den sechs teilnehmenden Clubs gibt es den Angaben nach unter folgenden Bedingungen:

Kommentar

Tanzen nur für Geimpfte und Genesene? Ja, bitte!

Der Verband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft fordert Perspektiven, wie es im Herbst mit Großveranstaltungen weiter gehen kann. Konzerte nur noch mit Geimpften und Genesenen ist so eine Idee. Die Politik drückt sich vor verbindlichen Zusagen. Von Birgit Raddatz.

Nach anderthalb Jahren zurück ins Clubleben

Die Berliner Clubcommission freue sich auf das Pilotprojekt, teilte die Vorstandsvorsitzende Pamela Schobeß am Freitag mit: "Wir brauchen dringend einen Plan und eine Lösung, wie wir aus unserem anderthalb Jahre andauernden Stillstand zurück ins Clubkulturleben finden." Wenn Öffnungsperspektiven nur an die Inzidenz geknüpft blieben, fehle die Planbarkeit, hieß es. Sichere Veranstaltungen ohne Masken und Abstand seien das Ziel.

PCR-Tests würden diese Sicherheit besser ermöglichen als Schnelltests, betonte Florian Kainzinger, Geschäftsführer des am Pilotprojekt beteiligten Labor-Betreibers "Think.Health Hygiene Solutions": "Öffnungsschritte in anderen Bundesländern haben bereits gezeigt, dass Antigen-Schnelltests nicht immer eine ausreichende Sicherheit zur Öffnung von Clubs bieten und Ausbrüche daraus resultieren können." Auch wenn PCR-Tests keine hunderprozentige Sicherheit bieten, könnten sie helfen, "das Nachtleben wieder mit einer Perspektive zu versorgen". Herauszufinden, wie das unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten gelingen könne, sei ebenfalls Ziel des Pilotprojekts.

Sendung: Abendschau, 30.07.2021, 19:30 Uhr

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