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Audio: Radio Fritz | 15.07.2022 | Anja Haufe | Quelle: dpa/Patrick Pleul

Fehler in Modellrechnung

Die "Mega-Hitzewelle", die nicht kommt

Alle sprachen drüber, jetzt kommt sie gar nicht: die Mega-Hitze von mehr als 40 Grad, die von Spanien und Frankreich aus heranziehen sollte. Es habe sich um einen Modellfehler gehandelt, erklärt ein ARD-Wetterexperte. Heiß wird es trotzdem. Von Sabine Prieß

Die große Hitze, die in den nächsten Tagen auch Deutschland mehr als 40 Grad Celsius bescheren sollte, wird nicht in der angekündigten Form stattfinden. Das sagten die ARD-Wetterexperten rbb|24 am Donnerstag.

Noch am Wochenende hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf Twitter angekündigt, die anrollende "Hitzewelle könnte viele Todesopfer bringen" und gemahnt, man müsse "jetzt schon damit beginnen, ältere und kranke Menschen vor der Mega-Hitzewelle zu schützen".

Falsche Bodenfeuchte-Werte in Modellrechnung

ARD-Wetterexperte Roland Vögtlin sagte, dass die Annahmen von der enormen Hitzewelle auf einem Rechenfehler des amerikanischen Wettervorhersagemodells Global Forecast System (GFS) basiert hätten. Das habe die aus Spanien und Frankreich heranströmende heiße Luft mit einer hierzulande vorherrschenden Bodenfeuchte von null Prozent in Zusammenhang gebracht, so sei es zu den hohen errechneten Temperaturen von 40 Grad Celsius und mehr gekommen. "In der Realität liegt die Bodenfeuchte aber auch bei Trockenheit hier nicht bei null Prozent, sondern immer bei mindestens zwei bis drei Prozent", so Vögtlin weiter.

Das sei inzwischen korrigiert worden und daher gingen zurzeit alle gängigen Wettermodelle davon aus, dass es ab der kommenden Woche zwar deutlich heißer werden wird in der Region als derzeit, die avisierten Temperaturen von über 40 Grad aber nicht einträfen.

Es soll weiter sommerlich warm bleiben

Vögtlin kündigt an, dass nach einem eher mäßig warmen Wochenende die Temperaturen ab Sonntag kontinuierlich steigen würden. Ab Dienstag könne es dann heiß werden. "Da reden wir von 30 Grad und mehr", so Vögtlin.

Mittwoch und Donnerstag seien wahrscheinlich Temperaturen von bis zu 35 Grad möglich. Wirklich schön sei das auch nicht, sagt der Meteorologe. Zumal nennenswerter Niederschlag, der dringend gebraucht werde, sei nicht in Sicht. Der Meteorologe rät bis zur Wochenmitte dazu, die Nächte zum Durchlüften der Wohnung zu nutzen. Bis dahin blieben die Temperaturen nachts nämlich unter 20 Grad.

Den weiteren Wetteraussichten zufolge sei die "30-Grad-plus-Wetterlage" bis zum übernächsten Wochenende dann auch eher schon wieder vorbei. Es sehe aber so aus, als bleibe es auch dann noch sommerlich warm.

Sendung: rbb24 Inforadio, 14.07.2022, 10:30 Uhr

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Beitrag von Sabine Prieß

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