Fehler in Modellrechnung - Die "Mega-Hitzewelle", die nicht kommt

Do 14.07.22 | 12:37 Uhr | Von Sabine Prieß
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Ein Mann schaut durch ein Fernglas (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Audio: Radio Fritz | 15.07.2022 | Anja Haufe | Bild: dpa/Patrick Pleul

Alle sprachen drüber, jetzt kommt sie gar nicht: die Mega-Hitze von mehr als 40 Grad, die von Spanien und Frankreich aus heranziehen sollte. Es habe sich um einen Modellfehler gehandelt, erklärt ein ARD-Wetterexperte. Heiß wird es trotzdem. Von Sabine Prieß

Die große Hitze, die in den nächsten Tagen auch Deutschland mehr als 40 Grad Celsius bescheren sollte, wird nicht in der angekündigten Form stattfinden. Das sagten die ARD-Wetterexperten rbb|24 am Donnerstag.

Noch am Wochenende hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf Twitter angekündigt, die anrollende "Hitzewelle könnte viele Todesopfer bringen" und gemahnt, man müsse "jetzt schon damit beginnen, ältere und kranke Menschen vor der Mega-Hitzewelle zu schützen".

Falsche Bodenfeuchte-Werte in Modellrechnung

ARD-Wetterexperte Roland Vögtlin sagte, dass die Annahmen von der enormen Hitzewelle auf einem Rechenfehler des amerikanischen Wettervorhersagemodells Global Forecast System (GFS) basiert hätten. Das habe die aus Spanien und Frankreich heranströmende heiße Luft mit einer hierzulande vorherrschenden Bodenfeuchte von null Prozent in Zusammenhang gebracht, so sei es zu den hohen errechneten Temperaturen von 40 Grad Celsius und mehr gekommen. "In der Realität liegt die Bodenfeuchte aber auch bei Trockenheit hier nicht bei null Prozent, sondern immer bei mindestens zwei bis drei Prozent", so Vögtlin weiter.

Das sei inzwischen korrigiert worden und daher gingen zurzeit alle gängigen Wettermodelle davon aus, dass es ab der kommenden Woche zwar deutlich heißer werden wird in der Region als derzeit, die avisierten Temperaturen von über 40 Grad aber nicht einträfen.

Es soll weiter sommerlich warm bleiben

Vögtlin kündigt an, dass nach einem eher mäßig warmen Wochenende die Temperaturen ab Sonntag kontinuierlich steigen würden. Ab Dienstag könne es dann heiß werden. "Da reden wir von 30 Grad und mehr", so Vögtlin.

Mittwoch und Donnerstag seien wahrscheinlich Temperaturen von bis zu 35 Grad möglich. Wirklich schön sei das auch nicht, sagt der Meteorologe. Zumal nennenswerter Niederschlag, der dringend gebraucht werde, sei nicht in Sicht. Der Meteorologe rät bis zur Wochenmitte dazu, die Nächte zum Durchlüften der Wohnung zu nutzen. Bis dahin blieben die Temperaturen nachts nämlich unter 20 Grad.

Den weiteren Wetteraussichten zufolge sei die "30-Grad-plus-Wetterlage" bis zum übernächsten Wochenende dann auch eher schon wieder vorbei. Es sehe aber so aus, als bleibe es auch dann noch sommerlich warm.

Sendung: rbb24 Inforadio, 14.07.2022, 10:30 Uhr

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Beitrag von Sabine Prieß

59 Kommentare

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  1. 59.

    Nach meinem Studium der Angewandten Mechanik habe ich eine Zeitlang als Programmiererin beim Wetterdienst gearbeitet. Da musste ich ein Programm zur Gewittertendenzberechnung nach 3 verschiedenen Methoden erstellen. Man konnte ja nicht wissen, welche Methode nun den richtigen Wert angibt!
    An der Genauigkeit der Wetteraussichten hat sich bisher nicht viel geändert. Es liegt immer noch an den falschen Modellen.

  2. 58.

    Kommt von Ihnen noch einen Erläuterung zu Ihrem
    Beitrag, was genau typisch ist?
    Wahrscheinlich nicht.
    Typisch.

  3. 57.

    Na wenigstens hatte Karlchen wieder einen Grund Panik zu verbreiten....ohne Karlchen würde ich nicht zu schätzen wissen, dass ich so manch eine Wetterkapriole, wenn auch nur knapp, überlebt habe.....

  4. 56.

    Typisch immer nach den Amis richten und dann schnell zurück rudern

  5. 55.

    Erneut eine lächerliche deutsche Panikmache.

  6. 54.

    Ich wohne auf dem Land wo es eher mal kalt ist als in der Stadt, wenn ich mal überlege wie oft ich Kratzen musste, komme ich höchstens auf 5 mal, Schnee Fehlanzeige, benötigter Regen Fehlanzeige
    Wie gesagt in den Wintermonate
    Letzte fünf Jahre, immer die selben milden und zu trockene Winter
    Und die Sommer der letzten 5 Jahre
    Zu heiss und zu trocken
    Bis auf wenige Ausnahmen, dann gab's mit Flutkatastrophe und Unwetter die andere Extreme
    Wir sollten froh sein, wenn diese Megahitze nicht kommt

  7. 53.

    Mein Fehler! Der Beitrag sollte eigentlich eine Antwort auf den Kommentar Nummer 9 von Birgit sein. Die schrieb nämlich von wochenlangen Hitzewellen mit über 30 Grad in den 70ern. Das wollte ich nur etwas klarer einordnen.

  8. 52.

    Das wundert mich schon manchmal, was die Wettertabelle da anzeigt.
    Die Voraussagen des DWD für den hier zitierten Zeitraum waren in Ordnung.

    Ich hoffe doch sehr, dass wir uns bezüglich unserer neu konfigurierten Warnsysteme (Ahrtal lässt grüßen) nicht von amerikanischen Wettermodellen beeindrucken lassen.

    Auf diese Weise kann, nicht nur im Katastrophenfall) ein Wettermodell zu einem massiven Schaden führen.

    Wir sollten darüber mal nachdenken.

  9. 51.

    Haben wir ja jetzt auch nicht, oder was soll uns ihr Beitrag jetzt sagen?

  10. 50.

    Ein schönes Beispiel dafür, dass es sich bei Modellrechnungen um Vorhersagen handelt.
    Jeder sollte in der Schule gelernt haben, dass Modelle nicht die Realität darstellen, sondern vereinfachte Abbildungen der Wirklichkeit sind. Hat man zu sehr vereinfacht oder falsche Annahmen in das Modell gesteckt, kommt halt was falsches raus.
    Insofern wäre es schön, wenn man _jede_ Modellrechnung nicht als "genau so kommt es", sondern kritisch betrachtet; vor allem aber, dass man Fehler im Nachgang kontrolliert und die Modelle überarbeitet. Insbesondere was in Sachen Corona so prognostiziert wurde: Da hatte man nicht den Eindruck, dass im Nachhinein kritisch raufgeguckt und Schlussfolgerungen gezogen wurden.
    In MINT-Berufen sind Modellrechnungen übrigens "täglich Brot"; sowas ist kein Hexenwerk.

  11. 49.

    "gut 2 Dutzend Male meine Scheiben freikratzen"
    In nur drei Wintermonaten? Das ist hart. Hoffentlich werden die Scheiben nicht zu dünn.

  12. 48.

    Klima, das Wort ständig hörbar aber nicht erst jetzt. Nun ist es eilig und viele Menschen leiden unter der Verteuerung. Was haben die Politiker bisher getan? Nichts! Das muß bestraft werden! Städte weiter verdichten? Nein! Zuzug begrenzen! Autobahn endlich Tempo 130 ! E Roller? Batterien halten nicht lange und Umweltschädlich! Die Politiker sollten mal an die Menschen denken und nicht an sich!

  13. 47.

    Zählen Sie die wirksamen Dinge auf, die wir beeinflussen, damit der Golfstrom nicht versiegt..
    Das ist deshalb von Nöten, damit man sich auf das Richtige und Wesentliche konzentriert, statt gewissenberuhigend über unwirksame T.limits stundenlang immer wieder neu zu diskutieren. T.limits sind nur ein Beispiel und stellvertretend für so manches unnützen "Festkleben". Es gibt Leute, die haben "den Schuss" noch nicht gehört und "faseln" über Unnützes mit Neid- u. Missgunst Attitüde jenseits jedes Leistungsprinzips.

  14. 46.

    "Dan dunkelrot und grün" habbich gewählt, bin voll zufrieden damit, allemal besser als braun/gelb/rot-blau usw.

  15. 45.

    Für manche gilt jetzt was sehr modernes: Denken und Nachdenken sind für diesen Personenkreis abgeschafft, stattdessen wird (quer oder gerade) ausgedacht - echt eindrucksvoll.

  16. 44.

    Das stimmt... Es besteht tatsächlich die Gefahr einer Eiszeit in verschiedenen Gebieten. Darüber habe ich bereits 1980 Abitur geschrieben. Klimawandel...wie verhindern wir die nächste Eiszeit.

    Damals ging es nicht um CO2 als auslöser sondern eher um die direkte Meeresverschmutzung. Klimatheorien wechseln. Die Klimamodellrechnungen sind von vielen Faktoren abhänging und eine Gleichung mit vielen Unbekannten. Ändert sich ein Faktor, werden die Karten neu gemischt...

    Mein Vorschlag: Kümmern wir uns um Umweltschutz, kommt das Klima hinterher.... Wir können nicht das Weltklima beeinflussen, aber wenigstens unsere nächste Umgebung. z.B. Waldpflege, saubere Produktion und möglichst nur Artikel kaufen, die möglichst sauber hergestellt wurden... und vielleicht auf die Bio-Mago aus dem brasilianischen Urwald verzichten.... oder auf Birnen aus Argentinien...

  17. 43.

    Wie der stets angekündigte dauerhafte starke Regen oder die Unwetter... is immer nen Rechenfehler, jedenfalls hier in Südwest... nerv....

  18. 42.

    Wenn man am Stadtrand wohnt, mag das sein.... In Richtung S-Bahnring (dichte Bebauung) tendierte das Kratzen gen Null...

  19. 41.

    @ 23. IckeDette
    "... lieber einen Kopf um die 5 Tage im Jahr ... unter 0°C ..."

    Offenbar scheinen sie in südlicheren Gefilden zu wohnen. Letzten Winter 21/22 musste ich hier in Berlin gut 2 Dutzend Male meine Scheiben freikratzen.
    Das war dann der Sahara-Staub, oder wie?

  20. 40.

    Wenn die super Experten sich nicht sicher sind- warum verbreitet man dann vorher soviel Panik- denkt ihr eigentlich an all die älteren Menschen die in den letzten 2,5 Jahren mehr als nichts verstehen können was hier in diesem Land geschieht!!!

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