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Audio: Radio1 | 07. August 2022 | Ann Kristin Schenten | Quelle: dpa/Fabian Sommer

Brand im Grunewald

Avus bleibt auch am Montagvormittag gesperrt

Die Lage beim Brand im Grunewald ist stabil, aber weiterhin gefährlich. Die nahegelegene Avus bleibt auch am Montagvormittag gesperrt. Pendler müssen sich auf Beeinträchtigungen einstellen.

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Nach dem Großbrand im Berliner Grunewald müssen sich Pendler auch am Montagvormittag weiter auf Verkehrsbehinderungen einstellen. Das bestätigte die Feuerwehr dem rbb. Zuvor hatte ein Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur AFP gesagt: "Die Autobahn bleibt bis auf Weiteres gesperrt, auf jeden Fall bis einschließlich Montagvormittag." Die benachbarte Bahnstrecke war hingegen am Samstag wieder freigegeben worden.

Die Berliner Feuerwehr hat ihre Löscharbeiten im Grunewald derweil fortgesetzt und will im Verlauf des Montags versuchen, näher an den dortigen Sprengplatz heranzukommen. Ziel sei es, den Gefahrenbereich zu verkleinern, sagte ein Feuerwehrsprecher am Morgen. Die Lage im Einsatzgebiet sei stabil, aber noch nicht unter Kontrolle.

Bei einer geplanten Einsatzbesprechung wollten die Einsatzkräfte vor Ort die Lage neu bewerten, hieß es weiter. Dabei soll auch die mögliche Freigabe der Avus Thema sein.

Entschärfungsareal mit wenigen Alternativen

Warum im Berliner Grunewald Munition gesprengt wird

Einst der Not geschuldet - heute kaum zu ersetzen: Der Sprengplatz Grunewald wurde 1950 geschaffen, um unweit der Stadt aber fernab von Besiedlung Bomben sprengen und entschärfen zu können. Die Suche nach Alternativen läuft seit Jahren erfolglos.

Spranger: Brandenburg wird kurzfristig aushelfen

Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) bat am Sonntagabend um Verständnis wegen der gesperrten Autobahn Avus. Es sei der erste Einsatz seit dem Zweiten Weltkrieg, der so gefährlich ist, sagte Spranger in der rbb24 Abendschau.

Kurzfristig werde Brandenburg bei der Beseitigung von Kampfmitteln aushelfen. Darüber sei Spranger mit ihrem Brandenburger Amtskollegen Michael Stübgen (CDU) im Gespräch. Pro Tag gebe es zwei bis drei Kampfmitteleinsätze der Berliner Polizei, wo Material zum Sprengplatz hingeschafft werden müsste. Das ginge nun nicht.

Zur Diskussion über eine langfristige Zusammenarbeit beider Länder bei der Beseitigung von Kampfmitteln, sagte Spranger, nach dem aktuellen Einsatz werde man schauen, was die Ursache war. Die Innensenatorin betonte aber: "Ich möchte mit keiner 250-Kilo-Bombe über 1,5 Stunden über irgendeine Autobahn fahren." Vor 70 Jahren habe man sich etwas bei der Auswahl des Standortes für den Sprengplatz gedacht. Da dieser nicht an Wohngebieten sei, könne die Sicherheit der Berlinerinnen und Berliner sowie der Sicherheitskräfte gewährleistet werden.

Quelle: dpa/Fabian Sommer

Brand auf Sprengplatz mittlerweile gelöscht

Bei der Brandbekämpfung kann die Feuerwehr mittlerweile einen zweiten Löschroboter einsetzen. Das Fahrzeug sei aus Falkensee in Brandenburg eingetroffen, sagte Feuerwehrsprecher Mario Witt am Sonntag. Nun können die auf dem Gelände definierten Hotspots von zwei Löschrobotern und einem Löschpanzer gekühlt werden.

Die Feuerwehr bekämpft auch weiterhin kleinere Brände in der Gefahrenzone, die 500 Meter um den Sprengplatz definiert ist. "Es gibt Stellen, da kommen wir nicht ran", sagte Witt. Vereinzelt seien immer wieder kleinere Feuer zu beobachten. "Da dürfen wir aber noch nicht tätig werden, weil da nach wie vor auch nur gepanzerte Fahrzeuge Zugang haben." Auf dem Sprengplatz selbst sei der Brand aktuell gelöscht.

Am Vormittag war ein Sprengmeister in einem gepanzerten Fahrzeug auf dem Sprengplatz. Dabei habe er auch wichtiges technisches Material bergen können.

Gesperrter Autobahnabschnitt für Einsatzlogistik wichtig

Die seit Donnerstag bestehende Sperrzone von 1.000 Metern um den Sprengplatz gilt weiterhin. Offen ist, ob und wann sie verkleinert werden kann. Der Sprecher der Feuerwehr, Thomas Kirstein, sagte, die Avus (A115) liege zu nah an der Brandstelle.

Über die Nacht wurden die Löschpanzer und Wasserwerfer der Polizei zurückgezogen. Im Laufe des Tages würde versucht werden, mit Robotern in den Sperrkreis vorzudringen, um weitere Erkenntnisse über die Gefahrenlage gewinnen zu können, so Kuhn. Aktuell wird der gesperrte Autobahnabschnitt für die Logistik des Einsatzes genutzt, etwa als Landeplatz für Hubschrauber.

Züge und S-Bahnen fahren wieder nach Fahrplan

Für die weiter östlich liegende Bahnstrecke gelte in Absprache mit der Polizei eine Ausnahme, da sie nur am äußersten Rand die Sperrzone streift. Der Bahnverkehr hat sich mittlerweile auch normalisiert und fährt nach Fahrplan. Das gelte für den Regional- und den Fernverkehr, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn am Sonntag in Berlin.

Einschätzung des Forstamts

Wohl keine Wildschweine im Grunewald verbrannt

Wasserwerfer muss Schafherde versorgen

Nach Einschätzung von Gunnar Heyne, Leiter der Berliner Forsten, handelt es sich um den größten Waldbrand auf Berliner Gebiet seit dem 2. Weltkrieg.

Nach seinen Angaben befindet sich in unmittelbarer Nähe des Sprengplatzes noch eine Schafherde, die "in unserem Auftrag" dort eine Landschaftsschutzmaßnahme durchführe. Diese dürfe der Schäfer mit seinen Hunden aber nicht vertreiben. "Da darf keiner ran", sagte Heyne. Die Versorgung der Herde habe daher ein Wasserwerfer übernommen, der die Trinkbehälter wieder gefüllt habe.

Brandursache weiter unklar

Das Feuer war in der Nacht zu Donnerstag auf dem Sprengplatz der Polizei ausgebrochen. Tonnenweise alte Granaten, Munition und beschlagnahmte Feuerwerkskörper lagerten in Gebäuden auf dem Gelände. Explosionen waren zu hören, der Brand weitete sich im Lauf des Tages in dem trockenen Waldgebiet aus.

Zur Ursache des Brandes und der Explosionen konnte die Polizei weiter keine Angaben machen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 07.08.22, 19:30 Uhr

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