Goldschatz in Bayern gestohlen - Ermittler prüfen mögliche Verbindungen nach Berlin

Mi 23.11.22 | 17:21 Uhr
Archivbild: 31.05.2006. Der größte keltische Goldfund des 20. Jahrhunderts wurde 1999 bei Manching gefunden (Quelle: dpa/Frank Mächler)
Audio: Fritz | 23.11.2022 | Marie Boll | Bild: dpa/Frank Mächler

Nach dem Diebstahl eines antiken Goldschatzes im bayerischen Manching prüfen die Ermittler, ob es Zusammenhänge mit dem Diebstahl einer Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum und dem Juwelendiebstahl im Grünen Gewölbe in Dresden gibt. Das teilte der Vizepräsident des Landeskriminalamts Bayern, Guido Limmer, am Mittwoch mit. Er sagte, es seien Parallelen zwischen diesen Fällen erkennbar. Ob aber Zusammenhänge bestehen, müsse noch geklärt werden.

Berliner LKA bestätigt Anfrage

Das Berliner Landeskriminalamt hat bestätigt, eine entsprechende Anfrage aus Bayern erhalten zu haben. Wegen des Diebstahls einer 100 Kilogramm schweren Goldmünze aus dem Bode-Museum waren 2020 zwei Männer aus einer Clan-Familie zu jeweils viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Im Fall des Dresdner Kunstraubs stehen derzeit sechs Angeklagte vor Gericht, ebenfals aus dem Clan-Milieu.

Einbruch dauerte nur neun Minuten

In Bayern wurde inzwischen eine 20-köpfige Sonderkommission gebildet. Unbekannte hatten in der Nacht zu Dienstag keltische Goldmünzen im Wert von rund 1,6 Millionen Euro aus einem Manchinger Museum gestohlen. Ermittelt wird wegen schweren Bandendiebstahls und Sachbeschädigung.

Eine eingeschlagene Vitrinenscheibe wird am 23.11.2022 vor Beginn einer Pressekonferenz der Polizei im Kelten-Römer-Museum gezeigt. (Quelle: dpa/Peter Kneffel)
Die Unbekannten haben neun Minuten für den Einbruch ins Manchinger Museum gebraucht | Bild: dpa/Peter Kneffel

Nach Angaben der bayrischen Polizei habe der Diebstahl neun Minuten gedauert. Demnach wurde laut Limmer um 1:26 Uhr eine Außentür aufgehebelt. Dann hätten die Diebe die Münzen aus zwei Vitrinen entwendet und das Museum um 1:35 Uhr bereits wieder verlassen.

Vor der Tat zerstörten die Diebe um 01:17 Uhr Leitungen in einem Verteilerzentrum der Telekom bei Manching. Ähnlich waren die Täter beim Einbruch in das Grüne Gewölbe vorgegangen.

Goldwert der Münzen bei 250.000 Euro

Laut dem Direktor der Archäologischen Sammlung München geht man von einem Verkaufspreis von 3.000 bis 4.000 Euro pro Münze aus. Den reinen Materialwert des Goldes bezifferte Gebhard auf aktuell rund 250.000 Euro, sagte Rupert Gebhard.

Für europäische Archäologen seien die 483 Münzen - der größte keltische Goldfund, der im vergangenen Jahrhundert bei regulären Grabungen auftauchte - ein "wirkliches Kleinod".

Sendung: rbb24 Inforadio, 23.11.2022, 16:40 Uhr

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