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Audio: rbb24 Inforadio | 04.11.2022 | Ulrike Kostka | Quelle: dpa/G.Fischer

Neue Anlaufstellen in Berlin

"Netzwerk der Wärme" gibt Raum für Austausch und Hilfe

Mit dem "Netzwerk der Wärme" sollen seit Freitag Menschen in Berlin warme Räume für Austauch finden. Das Angebot richtet sich nicht nur an Menschen, die unter Armut leiden. Die Caritas betont: Betroffene brauchen vor allem eine gute Beratung.

Für die Menschen in Berlin sollen in der kalten Jahreszeit zahlreiche zusätzliche Räume zum Aufwärmen, für Begegnung und Austausch offenstehen. Dazu startete am Freitag ein "Netzwerk der Wärme".

An der Initiative beteiligen sich öffentliche Einrichtungen wie Bibliotheken oder Stadtteilzentren, aber zum Beispiel auch Clubs, Kirchengemeinden, Sozialeinrichtungen und interkulturelle Treffpunkte. Eine Übersicht zu allen Orten gibt es auf einer interaktiven Karte [mokli-help.de].

Unternehmen wollen das Vorhaben ebenfalls unterstützen. Gemeinsame Basis ist eine Charta, die mehr als 20 Persönlichkeiten aus Politik, Religion, Sozialwesen, Wirtschaft, Handwerk und Kultur im Rathaus unterzeichneten, wie die Sozialverwaltung mitteilte.

Sozialsenatorin Katja Kipping

Berlin will Wärmenetzwerk für den Winter schaffen

Senat gibt elf Millionen Euro für das Projekt

Alle Beteiligten bringen sich mit Räumlichkeiten als Anlaufstelle ein für Menschen, die sich in der Energiekrise mit hohen Preisen überfordert oder allein fühlen oder eine kalte Wohnung haben. Dort gibt es - so die Idee - nicht nur Möglichkeiten zum Verschnaufen und zum Austausch oder ein warmes Getränk, sondern auch Beratungsangebote. Der Senat fördert das Projekt mit elf Millionen Euro.

Das Ziel ist den Angaben zufolge, vor dem Hintergrund von Inflation und steigender Energiepreise die soziale Infrastruktur und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Stadt zu stärken.

Netzwerk ist Teil des Berliner Entlastungspakets

Das "Netzwerk der Wärme" gehört zum 1,6 Milliarden Euro umfassenden Berliner Entlastungspaket, um die Berlinerinnen und Berliner angesichts steigender Energie- und Lebenshaltungskosten gut durch den Winter zu bringen.

"Das ist ausdrücklich nicht ein Instrument, das zu allererst für wohnungs- und obdachlose Menschen gedacht ist", betonte Kipping. "Das Netzwerk ist eindeutig eine Einladung für Menschen, die bisher noch nie bei einem Stadtteilzentrum waren, mal vorbeizugehen." "Niemand soll in dieser schwierigen Zeit allein bleiben. Denn gemeinsam geht es besser", ergänzte Kipping.

Strom- und Heizkosten

Härtefallfonds soll ab Anfang 2023 Berliner Haushalte in Not unterstützen

Caritas-Direktorin fordert mehr Beratungsstellen

Teil des "Netzwerks der Wärme" ist die Caritas. "Unser Angebot richtet sich an Menschen mit kleine Renten, an Menschen, die sich in diesen Corona-Zeiten alleine fühlen" sagte die Berliner Caritas-Direktorin Ulrike Kostka am Freitagmorgen dem rbb. "Wir wollen ihnen aus der Isolation heraushelfen, Austausch ermöglichen und informieren, wo man sich beraten lassen kann."

Viele Menschen hätten zudem angesichts steigender Energiekosten große Sorgen, so Kostka im rbb24 Inforadio. "Wir haben ja jetzt die Situation, dass viele Menschen große Schwierigkeiten haben, ihre Energiekosten zu zahlen. Und die Idee ist, dass keiner seine Sorgen alleine tragen soll, sondern dass es ganz viele Orte in der Stadt geben soll, wo Menschen hinkommen können, wo sie (...) sich austauschen können, und wo sie Kaffee bekommen, vielleicht auch was zu essen und letztendlich auch vielleicht sogar (..) Beratung bekommen. Das ist die Idee, dass es (..) ganz viele Wärmeorte gibt in Berlin."

Kostka forderte zudem zusätzliche soziale Beratungsstellen in den Berliner Bezirken: "Es gibt viele Entlastungspakete, aber da muss man ja erstmal durchblicken." Bei der Beantragung bräuchten Menschen Hilfe, dafür seien Beratungsstellen unabdingbar. "Wir brauchen zwei Stellen pro Bezirk mehr, dann könnten wir vielen Menschen ganz konkret helfen", so Kostka.

Sendung: rbb24 Inforadio, 4. November 2022, 7:45 Uhr

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