Neue Anlaufstellen in Berlin - "Netzwerk der Wärme" gibt Raum für Austausch und Hilfe

Fr 04.11.22 | 11:59 Uhr
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Symbolbild:Menschen essen an einem Tisch in einer Einrichtung der Caritas.(Quelle:dpa/G.Fischer)
dpa/G.Fischer
Audio: rbb24 Inforadio | 04.11.2022 | Ulrike Kostka | Bild: dpa/G.Fischer Download (mp3, 8 MB)

Mit dem "Netzwerk der Wärme" sollen seit Freitag Menschen in Berlin warme Räume für Austauch finden. Das Angebot richtet sich nicht nur an Menschen, die unter Armut leiden. Die Caritas betont: Betroffene brauchen vor allem eine gute Beratung.

Für die Menschen in Berlin sollen in der kalten Jahreszeit zahlreiche zusätzliche Räume zum Aufwärmen, für Begegnung und Austausch offenstehen. Dazu startete am Freitag ein "Netzwerk der Wärme".

An der Initiative beteiligen sich öffentliche Einrichtungen wie Bibliotheken oder Stadtteilzentren, aber zum Beispiel auch Clubs, Kirchengemeinden, Sozialeinrichtungen und interkulturelle Treffpunkte. Eine Übersicht zu allen Orten gibt es auf einer interaktiven Karte [mokli-help.de].

Unternehmen wollen das Vorhaben ebenfalls unterstützen. Gemeinsame Basis ist eine Charta, die mehr als 20 Persönlichkeiten aus Politik, Religion, Sozialwesen, Wirtschaft, Handwerk und Kultur im Rathaus unterzeichneten, wie die Sozialverwaltung mitteilte.

Senat gibt elf Millionen Euro für das Projekt

Alle Beteiligten bringen sich mit Räumlichkeiten als Anlaufstelle ein für Menschen, die sich in der Energiekrise mit hohen Preisen überfordert oder allein fühlen oder eine kalte Wohnung haben. Dort gibt es - so die Idee - nicht nur Möglichkeiten zum Verschnaufen und zum Austausch oder ein warmes Getränk, sondern auch Beratungsangebote. Der Senat fördert das Projekt mit elf Millionen Euro.

Das Ziel ist den Angaben zufolge, vor dem Hintergrund von Inflation und steigender Energiepreise die soziale Infrastruktur und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Stadt zu stärken.

Netzwerk ist Teil des Berliner Entlastungspakets

Das "Netzwerk der Wärme" gehört zum 1,6 Milliarden Euro umfassenden Berliner Entlastungspaket, um die Berlinerinnen und Berliner angesichts steigender Energie- und Lebenshaltungskosten gut durch den Winter zu bringen.

"Das ist ausdrücklich nicht ein Instrument, das zu allererst für wohnungs- und obdachlose Menschen gedacht ist", betonte Kipping. "Das Netzwerk ist eindeutig eine Einladung für Menschen, die bisher noch nie bei einem Stadtteilzentrum waren, mal vorbeizugehen." "Niemand soll in dieser schwierigen Zeit allein bleiben. Denn gemeinsam geht es besser", ergänzte Kipping.

Caritas-Direktorin fordert mehr Beratungsstellen

Teil des "Netzwerks der Wärme" ist die Caritas. "Unser Angebot richtet sich an Menschen mit kleine Renten, an Menschen, die sich in diesen Corona-Zeiten alleine fühlen" sagte die Berliner Caritas-Direktorin Ulrike Kostka am Freitagmorgen dem rbb. "Wir wollen ihnen aus der Isolation heraushelfen, Austausch ermöglichen und informieren, wo man sich beraten lassen kann."

Viele Menschen hätten zudem angesichts steigender Energiekosten große Sorgen, so Kostka im rbb24 Inforadio. "Wir haben ja jetzt die Situation, dass viele Menschen große Schwierigkeiten haben, ihre Energiekosten zu zahlen. Und die Idee ist, dass keiner seine Sorgen alleine tragen soll, sondern dass es ganz viele Orte in der Stadt geben soll, wo Menschen hinkommen können, wo sie (...) sich austauschen können, und wo sie Kaffee bekommen, vielleicht auch was zu essen und letztendlich auch vielleicht sogar (..) Beratung bekommen. Das ist die Idee, dass es (..) ganz viele Wärmeorte gibt in Berlin."

Kostka forderte zudem zusätzliche soziale Beratungsstellen in den Berliner Bezirken: "Es gibt viele Entlastungspakete, aber da muss man ja erstmal durchblicken." Bei der Beantragung bräuchten Menschen Hilfe, dafür seien Beratungsstellen unabdingbar. "Wir brauchen zwei Stellen pro Bezirk mehr, dann könnten wir vielen Menschen ganz konkret helfen", so Kostka.

Sendung: rbb24 Inforadio, 4. November 2022, 7:45 Uhr

13 Kommentare

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  1. 12.

    "wie die Fähigsten in unserer Gesellschaft Ihre Existenz zu verlieren drohen, weil die Unfähigen gerade das Sagen haben"
    Das ist in der Tat ungerecht, besonders Ihre Einteilung. Machen Sie mit "Maria" gute Vorschläge, wie das Leistungsprinzip bei den Rentenpunkten (Einzahldauer, Einzahlhöhe) verbessert werden kann... auch für kommende Rentner, die heute erst anfangen einzuzahlen, wäre das sehr wichtig. Denn Sie und "Maria" haben erkannt: Mit bloßer (Um-)Verteilung ist das nicht zu lösen und noch ungerechter wird es auch.

    P.S. Bitte nicht die Ausnahmen so zur Regel machen, dass ein falscher Eindruck entsteht.

  2. 11.

    "Da hätte das viele Geld welches die RGR-KOALITION für ihre WAHLGESCHENKE ausgegeben hat, reinfließen sollen." Genauso gut könnte man diese Aktion als "Wahlgeschenk" bezeichnen! Sie hilft, wie alle anderen "WAHLGESCHENKE" den Menschen! Ihre ewiggleichen Sprüche werden nicht besser oder wahrer, wenn Sie sie in jedem zweiten Post wiederholen.

  3. 10.

    Neuer Nick und die alten Parolen - wer soll das noch ernstnehmen??

  4. 9.

    "Man könnte das Ganze noch toppen und miteinander verbinden, indem man die stillgelegten öffentlichen Schutzräume wieder reaktiviert um noch mehr Plätze zu schaffen." Nicht Ihr Ernst, oder? Sie wollen die Senioren, die unter der Inflation leiden, in die alten Bunker locken? Darüber denken Sie doch bitte noch mal nach.... Prinzipiell ist der Gedanke ja nicht falsch, aber nicht in diesem Zusammenhang.

  5. 8.

    Schon lange nicht mehr so einen populistischen Beitrag gelesen, und dann noch gegen die Bundesregierung gerichtet, obwohl für die Zustände in Berlin der Senat verantwortlich ist..
    Die soziale Leistungen sind hierzulande so hoch, dass keiner hungern und frieren muss.
    Zudem, in Berlin geht man mit den vielen Lanzeitarbeitslosen sehr nachsichtig um, die offene Stellen bleiben unbesetzt, oder sie werden gerne den "Zugereisten" überlassen. Eine Arbeitsmarktpolitik, wie man sie in den westlichen Bundesländern praktiziert, kennt man in Berlin nicht.

  6. 7.

    Dieses Projekt kann nicht mit genug Mitteln ausgestattet werden.

    Da hätte das viele Geld welches die RGR-KOALITION für ihre WAHLGESCHENKE ausgegeben hat, reinfließen sollen.

    Es wäre Menschen zugute gekommen die es bitter nötig haben -
    LEIDER GIBT'S IMMER MEHR

  7. 6.

    Sie haben vollkommen Recht Maria. Es macht einen einfach nur traurig und betroffen wie die Fähigsten in unserer Gesellschaft Ihre Existenz zu verlieren drohen, weil die Unfähigen gerade das Sagen haben. Wärmestuben um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken!? Wie armselig! Dieses globalisierte kapitalistische System ist am Ende.

  8. 5.

    Ja, das Jammern und das Wundern sollten wir überwunden haben, denn eigentlich schauen wir sehenden Auges dem Sozialabbau zu und manch einer wählt die AfD, die in ihrem Programm den absoluten Abbau des Sozialsystems verinnerlicht hat und Steuerfreiheit für alle Reichen. Was wollen wir denn eigentlich, alle als faul abstempeln oder etwas gegen den schleichenden Sozialabbau tun? Es wird immer mehr armutsbetroffene Menschen geben und manch einer, der es sich nicht vorstellen konnte, trifft sich bei den Tafeln wieder und sieht sich im Verteilungskampf mit sehr vielen Menschen. Aber da ist die Frage, warum man sich unter Tarif ausbeuten lassen muss, warum die Schattenwirtschaft boomt, warum man stufenweise alle Errungenschaften der Arbeit abschafft? Vielleicht sollten wir hinterfragen, warum es Arbeitgeber gibt, die da mitmachen und wissentlich unter Tarif ausbeuten. 80% der ostdeutschen Betriebe zahlen unter Tarif, 4,6 Mill. erhalten seit Oktober in D 12€. Worüber wundern wir uns denn?

  9. 4.

    Ein sehr schönes Vorhaben und ich hoffe dies wird auch zeitnah umgesetzt. Nicht das der Winter schon vorbei ist und der Senat sich schon Gedanken um Hitzeschutzmaßnahmen machen muss. Man könnte das Ganze noch toppen und miteinander verbinden, indem man die stillgelegten öffentlichen Schutzräume wieder reaktiviert um noch mehr Plätze zu schaffen. Ich will hier keine Stimmung machen, aber soweit mir bekannt, gibt es in der BRD keinen einzigen „aktiven“ öffentlichen Schutzraum mehr. Für die die es noch nicht mitbekommen haben, es tobt seit ca. 8 Monaten ein richtiger Krieg (russisch: Spezialoperation) vor unserer Haustür und wer weiß wie lange und wie weit der noch geht und irgendwie scheint das Thema Bevölkerungsschutz in der BRD überbewertet zu sein.

  10. 3.

    Das hört sich nach einer guten Lösung an und in dieses Projekt sollte mehr Geld fließen, denn LEIDER gibt es immer mehr Menschen die darauf angewiesen sind.
    Die RGR-KOALITION sollte Steuergelder lieber in dieses Projekt investieren als in ein
    9-EURO- ODER 29-EURO-TICKET.

  11. 2.

    Was ist das für eine Stadt, was ist das für ein Land in dem offensichtlich immer mehr Menschen keine kleine beheizte Wohnung und keine täglichen warmen Mahlzeiten ohne staatliche Zuschüsse leisten können? Es ist ein unhaltbarer Zustand wenn sich Rentnerinnen und Rentner und andere alleinstehende Menschen von ihrem eigenen Einkommen nicht einmal mehr einmal in der Woche eine Tasse Tee oder Kaffee und ein Stück Kuchen in einem Cafe oder eine Suppe und eine Selter in einer Gaststätte leisten können. Und die Tafeln haben sich in 10 Jahren mehr als verzehnfacht. Ist das Politik zum Wohl des einheimischen Volkes? Was sagen die Parlamentarier im bald größten Regierungskomplex der Welt mit großzügigen Bezügen und sehr guter Alterversorgung dazu? Was sagen die Herren Lindner und Spahn mit ihren Villen in Nikolassee und Dahlem dazu?

  12. 1.

    Es ist lobenswert wenn es Räumlichkeiten gibt in denen sich einsame Menschen mit anderen Menschen treffen und austauschen können. Diese Einrichtungen und die Tafeln zementieren aber die Armut in Deutschland.
    Diese Einrichtungen sollten gar nicht notwendig sein!
    Normalerweise verabredet man sich mit anderen Menschen in einer warmen Wohnung
    und nimmt an einem gedeckten Tisch Platz. Oder man trifft sich in einem Cafe oder Lokal.
    Warum ist es immer mehr Menschen nach Jahrzehnten sozialversicherungspflichtiger Arbeit nicht möglich ihre Wohnung zu heizen und den Einkaufswagen unbesorgt mit guten Lebensmitteln voll zu packen oder ein Lokal zum sozialen Austausch aufzusuchen. Haben wir so viele Millionen gescheiterte Existenzen, Dumme und Faule?
    Oder sind Löhne und Renten viel zu niedrig? Zementiert die Politik die Altersarmut? Es sieht so aus.
    Das reine Geldvermögen der privaten Haushalte zum Ende des ersten Quartals 2022 belief sich
    auf 7.588 Milliarden Euro. STATISTA 26.08.22

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