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Quelle: Deeanra Rasulewa/Kseniya Milner

Visa, abgesagte Flüge, kein Geld

Wie sich Russen in Berlin versuchen, aus der Patsche zu helfen

Von New York nach Berlin zurück mit einem russischen Pass: In den Tagen der Corona-Krise stranden reihenweise Leute in Ländern und Situation, die noch vor einer Woche undenkbar waren. Ein Blick in die russischsprachige Community - und was die Menschen dort umtreibt.

Ich träumte, dass du vom Corona-Virus träumtest.

Von der Zeit, die stehen bleibt.

Alles abgesagt. Zutritt versagt.

Und ein leeres Nudelregal im Supermarkt.“

Übersetzung aus dem Russischen

Diese Zeilen schrieb die tatarisch-berlinische Dichterin Deenara Rasulewa vor ein paar Tagen. Da war sie noch in den USA, auf Coney Island. Sie wusste schon, dass sie am nächsten Tag zurück nach Hause fliegen wird, nach Berlin. Vorzeitig.

Deenara Rasulewa lebt seit fünf Jahren in Friedrichshain, arbeitet als Projektmanagerin in einem großen Online-Unternehmen. Sie ist erfolgreiche Poetry-Slammerin und Aktivistin für Frauenrechte. In New York wollte Deenara an einer feministischen Konferenz teilnehmen. Die Veranstaltung wurde zwar abgesagt, aber das Ticket war bezahlt, und Deenara flog hin. Sie wollte acht Tage bleiben. Es wurden nervenaufreibende Tage.

Plötzlich ging alles rasend schnell – Läden machten zu, Landesgrenzen auch. Die airbnb-Gastgeberin hat Deenara aus Angst vor Corona kurzfristig die gemietete Wohnung abgesagt. Und dann kam die Nachricht, dass Deutschland keine Nicht-EU-Staatsangehörigen mehr ins Land lässt.

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Der Wohnsitz entscheidet

Deenara, die nur ein Aufenthaltsvisum hat, will so schnell wie möglich zurückfliegen und tauscht das Ticket um.

"Am Flughafen in Newark war die Stimmung sehr angespannt. Immer wieder gab es Ansagen, dass Passagiere, die US-Amerikanische oder andere Nicht-EU-Pässe haben, in Deutschland nicht reingelassen werden. Sie sollen sich an einem Sonder-Counter melden."

Als das Flugzeug abhob, war Deenara die einzige, die einen Mundschutz trug. Sie flog zuversichtlich zurück: Ihre Freunde in Deutschland hatten herausgefunden, dass Menschen, die in Berlin gemeldet sind, nicht abgewiesen werden. Als Deenara in Tegel aus dem Flugzeug stieg, sah sie einen Flughafen-Mitarbeiter. Er rief ihr mit osteuropäischen Akzent zur Begrüßung zu: "Corona!"

Hunde müssen in Deutschland bleiben

Kaum zuhause angekommen, teilte Deenara über soziale Netzwerke den Post einer Russin, die in Deutschland gestrandet war und verzweifelt nach Hilfe suchte. Valeria V. war mit ihrem PKW auf dem Rückweg nach Russland und musste nach 12-stündiger Wartezeit an der polnischen Grenze wieder umkehren. Das russische Konsulat, schrieb Valeria V. im Internet, forderte alle russischen Staatsangehörigen auf, Deutschland mit dem Flugzeug zu verlassen.

Doch Valeria V. ist mit ihren zwei Hunden unterwegs. Ein Boston- und ein Border-Terrier. Der eine kann überhaupt nicht fliegen wegen seiner rassentypischen Schnauze. Und für beide auf die Schnelle entsprechend große Transportboxen zu besorgen sei in der Kürze der Zeit eh unmöglich.

Und so sucht Valeria V. verzweifelt nach Menschen, die ihre beiden Hunde vorübergehend aufnehmen können, bis die Lage sich klärt und sie wieder kommen kann, um sie abzuholen.

"Sie antworteten, Merkels Nummer haben sie nicht.“

In russischsprachigen Gruppen in den sozialen Netzwerken häufen sich gerade solche Hilferufe. Die einen suchen nach einer Gelegenheit, Medikamente oder Papiere nach Russland zu schicken. Die anderen sind verzweifelt, weil sie ein Visum und einen Termin für eine OP in Berlin haben, aber wahrscheinlich nicht einreisen dürfen.

Eine russische Bloggerin, die für einen Kurzurlaub in Berlin war und wegen der Grenzschließungen nicht nach Hause konnte, erzählte in den sozialen Netzwerken, dass sie sich von den russischen Behörden allein gelassen fühlte, dass sie keine Infos auf der Internetseite der russischen Botschaft finden konnte. Und dass ihr ein Mitarbeiter des russischen Notfallministeriums am Telefon sagte, Merkels Nummer habe er auch nicht und wisse auch sonst nicht, was zu tun sei.

Inzwischen ist die junge Frau daheim. Doch weil sie nach ihrem Post einen Shitstorm erfahren habe, möchte sie ungenannt bleiben. Auf der Internetseite der russischen Botschaft sind inzwischen zahlreiche Kontaktnummern für Rückkehrer veröffentlicht worden.

Igor Dydzinskiy in seiner Galerie (Quelle: Anna Levita Fotografie) | Quelle: Anna Levita Fotografie

Kaffee umsonst und freies Internet für Gestrandete

Für alle, die es nicht rechtzeitig geschafft haben, Deutschland zu verlassen und nach Russland zurückzukehren, bleibt der Austausch über die sozialen Netzwerke. Und vielleicht der Besuch in der Galerie "Art.City.People.: Creative Space & Craft Coffee".

Der Betreiber Igor Dydzinskiy bietet allen, die in Berlin gestrandet sind, vielleicht kein Geld mehr haben oder keine Möglichkeit, ausgeflogen zu werden, Kaffee aufs Haus, kostenlosen Internetzugang und die Bereitschaft, über Probleme zu sprechen.

Die Reaktionen auf das Angebot sind im Netz zwiegespalten – die einen danken für die Solidarität. Die anderen ermahnen, unnötige Kontakte zu meiden, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Das Echo ist groß. "Ich habe mit einer solch überwiegend positiven und sehr aktiven Reaktion nicht gerechten. Der Post ist kaum 20 Stunden alt und es gibt inzwischen über Tausend Likes", sagt Igor Dydzinskiy. 

Die Idee für das Angebot hatte er nach einer Reportage über Menschen, die vor verschiedenen Botschaften stehen, jeder mit seinem Problem: "Ich dachte, ich kann doch in meinem Café auch etwas anbieten, selbst wenn nur ein Mensch diese Hilfe in Anspruch nimmt."

Nach dem Post hörte Igors Telefon nicht auf zu klingen. Russischsprachige Berlinerinnen und Berliner boten Hilfe an: Übernachtungsmöglichkeiten, Informationen, Kleidung."Das ist eine unbeschreibliche Einigung der Menschen angesichts der Krise", meint Igor Dydzinskiy: "Natürlich weisen mich einige in den Kommentaren auf die Quarantäne hin, aber Lokale dürfen doch bis 18 Uhr öffnen. Menschen gehen zu Arbeit und essen auswärts. Es ist nicht möglich, das Leben aufzuhalten."

FAQ zum Umgang mit dem Coronavirus

Ich fürchte, infiziert zu sein. Was tun?

Menschen, die befürchten, sich mit dem Coronavirus angesteckt zu haben, sollten vor allen Dingen zu Hause bleiben und telefonisch abklären, ob und wo sie auf das Virus getestet werden können.

Die Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit hat hierfür eine Hotline geschaltet. Unter der Telefonnummer 030/9028 2828 beraten Experten zwischen 8 und 20 Uhr.

In Brandenburg gibt es seit dem 5. März eine landesweite Hotline für Fragen: Sie ist montags bis freitags zwischen 9 und 15 Uhr unter der Nummer 0331/8683 777 zu erreichen.

Außerdem haben mehrere Landkreise Hotlines eingerichtet: 
In Cottbus können unter der Nummer 0355/632 339 von Montag bis Sonntag rund um die Uhr Fragen zu Symptomen gestellt werden.
Das Bürgertelefon für Dahme-Spreewald ist unter 03375/26 2146 zu erreichen (8 bis 18 Uhr). 
Für Elbe-Elster lautet die Nummer 03535/46 4600 (8 bis 15 Uhr). 
Frankfurt/Oder hat unter 0335/552 5300 eine Hotline eingerichtet.
Im Havelland wurde eine Hotline unter der 03385/551 71 19 eingerichtet, die täglich ab 9 Uhr erreichbar, an manchen Wochentagen aber nur bis 14.30 Uhr besetzt ist. 
In Märkisch-Oderland lautet die Nummer 03346/850 6790 (8 bis 16 Uhr).
Und im Landkreis Oberhavel gibt es ein Infotelefon, das unter der Telefonnumer 03301/601 3900 (8 bis 15 Uhr) zu erreichen ist.
In Potsdam-Mittelmark informiert die Hotline 033841/91 111 (9 bis 14 Uhr).
Das Gesundheitsamt Teltow-Fläming hat unter 03377/608 6666 ein Bürgertelefon eingerichtet (8 bis 18 Uhr).

Wer glaubt, betroffen zu sein, kann sich auch direkt an den Hausarzt wenden, sollte dies aber ebenfalls telefonisch tun. Ebenso können Symptome auch mit dem Kassenärztlichen Notdienst besprochen werden (deutschlandweit 116 117). In Berlin wird die Kassenärztliche Vereinigung von der Feuerwehr mit einem Fahrdienst für Corona-Verdachtsfälle unterstützt.

Zudem gibt es ein Bürgertelefon des Bundesministeriums für Gesundheit (Telefon: 030/346 465 100). Auch die Unabhängige Patientenberatung Deutschland steht für Fragen zur Verfügung (0800/011 7722). Für Gehörlose und Hörgeschädigte ist ein Beratungsservice erreichbar per Fax: 030 340 60 66 – 07 oder E-Mail: (info.gehoerlos@bmg.bund.de). Zudem gibt es das Gebärdentelefon.

Wer zur Risikogruppe gehört, in einer Risikoregion [rki.de] war oder mit jemandem aus dieser in engerem Kontakt stand und unter Husten, Fieber oder Atemnot leidet, sollte vorsichtshalber den Kontakt zu anderen vermeiden und sich testen lassen.

Wie kann ich mich schützen?

Bleiben Sie zu Hause! Wichtigstes Ziel ist es aktuell, die Infektionskette zu unterbrechen und die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Das gesellschaftliche Leben wurde deshalb weitgehend stillgelegt: geschlossene Schulen, Kitas und Geschäfte - keine Kino-, Spielplatz- oder Restaurantbesuche.

Außerdem gelten weiterhin folgende Grundregeln:

- Verzichten Sie auf das Händeschütteln, waschen Sie sich gründlich die Hände und halten Sie Abstand - nach Einschätzung von Experten mindestens 1,5 Meter.

- Auch die sogenannte Husten- und Nies-Etikette sollte eingehalten werden:Beim Husten oder Niesen mindestens einen Meter Abstand von anderen Menschen halten und sich wegdrehen.
- Am besten ein Einwegtaschentuch benutzen - nur einmal verwenden und anschließend in einem Mülleimer mit Deckel entsorgen. Wird ein Stofftaschentuch benutzt, sollte dies anschließend bei 60°C gewaschen werden.
- Nach dem Naseputzen, Niesen oder Husten gründlich die Hände waschen.
- Ist kein Taschentuch griffbereit, kann in die Armbeuge geniest werden.

Desinfektionsmittel sind eine gute Unterstützung beim Händewaschen. Das Robert Koch-Institut (RKI) schreibt dazu:

"Zur chemischen Desinfektion sind Mittel mit nachgewiesener Wirksamkeit, mit dem Wirkungsbereich 'begrenzt viruzid' (wirksam gegen behüllte Viren), 'begrenzt viruzid PLUS' oder 'viruzid' anzuwenden."

Generell werden die Maßnahmen empfohlen, die grundsätzlich bei ansteckenden Krankheiten ratsam sind. So sollten akut Erkrankte möglichst zu Hause bleiben, um sich auszukurieren, damit das Virus nicht weiterverbreitet wird.

Ist das Virus meldepflichtig?

Ja. Die Ärztin oder der Arzt, der bei einem Patienten den Verdacht auf eine Erkrankung mit dem neuartigen Coronavirus stellt, muss dies unverzüglich (binnen 24 Stunden) dem Gesundheitsamt gemäß Coronavirus-Meldepflichtverordnung melden. Auch das Labor, das das neuartige Coronavirus bei einem Menschen nachweist, muss dies dem Gesundheitsamt melden.

Was ist das Coronavirus?

Das Wort Corona stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Krone oder Heiligenschein. Aufgrund ihrer vielen Fortsätze erinnern die Erreger dieser Virengruppe unter dem Mikroskop an eine Krone oder an die Strahlen der Sonnenkorona.

Die Coronavirus-Familie hat viele Typen, die den Mensch befallen können. Einige lösen eine gewöhnliche Erkältung aus, während andere, die ihren Ursprung in Fledermäusen, Kamelen und anderen Tieren haben, in schwere Krankheiten wie Sars oder Mers (Mittlerer-Osten-Atemwegsyndrom) ausgeartet sind.

Das nun erstmals in China entdeckte Sars-CoV-2 ist ein neuer Virenstamm, der zuvor noch nicht beim Menschen aufgetreten war. Es gehört, wie das Sars-Virus, zu den beta-Coronaviren und hat zu 80 Prozent das gleiche Erbgut wie Sars. Die Proteine, mit denen das Virus an menschliche Zellen andockt, unterscheidet sich jedoch wesentlich von Sars.

Die ersten Fälle traten im Dezember 2019 in Wuhan auf, einer Millionenmetropole in der zentralchinesischen Provinz Hubei. Viele Betroffene konnten als Besucher oder Arbeiter eines Markts identifiziert werden, auf dem Wildtiere lebend verkauft oder zum Schlachten angeboten worden. Offensichtlich spielt dieser Markt eine wichtige Rolle beim Überwinden der Arten für das Virus. Von welchem Tier Sars-Cov-2 zuerst auftrat, ist noch unklar. In Wuhan fanden erste Übertragungen von Mensch zu Mensch statt.

Der offizielle Name für die neue Krankheit lautet inzwischen Covid-19. CO steht für Corona, VI für Virus, D für Krankheit (disease) und 19 für das Jahr, in dem es auftauchte.

Woher kommt das Virus?

Die WHO sucht noch nach der tierischen Quelle für das neue Virus. Bekannt ist: Das Reservoir aller Coronaviren sind bestimmte Fledermaus-Arten, die Hufeisennasen-Fledermäuse. Da Fledermaus und Mensch nicht so eng in Berührung kommen, dass eine Übertragung stattfinden könnte, geht die Wissenschaft von einem Zwischenwirt aus.

Christian Drosten, Virologe von der Charité, sprach sich gegen die Theorie chinesischer Wissenschaftler aus, dass das "Schuppentier" oder Tannenzapfentier dieser Zwischenwirt sein könnte: "Schuppentiere fressen keine Fledermäuse, und wir würden schon eher eine carnivore (fleischfressende, Anm. d. Red.) Tierart vermuten, die Fledermäuse jagt", sagte Drosten.

Auch bei Sars und Mers hatten Tiere das Virus an den Menschen weitergegeben: Sars ging 2002 von Schleichkatzen oder Marderhunde auf den Menschen über, ebenfalls in China. Bei Mers waren zehn Jahre später Kamele die Ausgangstiere, das Ursprungsland war Saudi-Arabien.

Wie geschieht die Krankheitsübertragung?

Vermutlich wird Covid-19 auf dem Luftweg weitergetragen. Menschen atmen sogenannte Aerosole ein, winzig kleine mit Erregern bestückte Tröpfchen, die beim Husten oder Niesen entstehen. Offenbar können auch scheinbar Gesunde die Krankheit übertragen. Die Zahl derjenigen, die zwar von dem Virus befallen sind, aber keine Symptome zeigen, wird auf etwa 80 Prozent der Infizierten geschätzt. Viele Menschen können die Krankheit also weitergeben, ohne davon zu wissen.

Zudem ist die Inkubationszeit der Krankheit - also die Zeit, in der die Krankheit noch nicht ausgebrochen ist, vergleichsweise lang. Bis zu 14 Tage können zwischen Infektion und den ersten Symptomen liegen. Dadurch ist das Virus schwer einzudämmen.

Auch Flächen und Griffe, die zuvor von Infizierten angefasst wurden, gelten als Infektionsquellen.

Wie ansteckend ist das Virus?

Im Schnitt steckt ein Infizierter zwei bis drei Menschen an. Ob das so bleibt, hängt davon ab, wie gut die Eindämmungsmaßnahmen sind – die Rate der Weitergabe muss unter den Faktor 1 fallen, um die Ausbreitung von Sars-Cov-2 zu stoppen.

Zum Vergleich: Ein Grippekranker gibt Influenzaviren an zwei bis drei Leute weiter. Besonders ansteckend sind Masern: zwölf bis 18 Personen werden durch einen Infizierten krank.

Die Übertragbarkeit dieses neuartigen Virus ist höher als anfangs gedacht, da es sich ähnlich wie das Grippe- oder Influenzavirus bereits im Rachen vermehrt - und nicht erst in der Lungentiefe wie Sars. Das vereinfacht den Nachweis mit Hilfe von Rachenabstrichen - verkürzt aber auch den Übertragungsweg und erklärt die hohe Ansteckungsgefahr.

Wer ist besonders gefährdet?

Zu den Risikogruppen gehören diejenigen, die schon vorher krank waren. "Eine besondere Risikogruppe sind zudem ältere Menschen, dabei gebe es eine Betonung auf das männliche Geschlecht", so der Berliner Virologe Christian Drosten.

Mit Vorerkrankungen sind vor allem solche Erkrankungen gemeint, die die Immunabwehr schwächen, wie chronische Lungen- oder Nierenkrankheiten. Gefährlich werden könne das Virus auch für Menschen mit transplantierten Organen oder denen, die an einem Tumor leiden, sagte der Leiter der Infektiologie des Gesundheitsamtes Frankfurt am Main, Antoni Walczok, dem Hessischen Rundfunk.

Für die meisten Kinder, jungen Menschen und Menschen im mittleren Alter ist das Coronavirus aller Wahrscheinlichkeit nach nicht lebensgefährdend, wenn sie grundsätzlich gesund sind. Das ist der aktuelle Stand der Forschung. Für Infizierte sei vor allem entscheidend, wie der Körper mit dem Virus fertig werde, sagt Torsten Bauer, Chefarzt für Pneumologie am Helios Klinikum Emil von Behring in Berlin-Zehlendorf, im rbb.

Wie funktioniert der Test?

Beim Verdacht auf das Coronavirus Sars-Cov-2 wird der Erreger in der Regel mit einem molekularbiologischen Test nachgewiesen. Zunächst nimmt ein Arzt eine Probe aus den Atemwegen eines Patienten - entweder einen Abstrich oder ausgehusteten Schleim. Spezialisten bereiten diese Probe dann im Labor auf und suchen mit einem sogenannten PCR-Test nach dem Erbmaterial des Virus. Vereinfacht gesagt wird dabei ein bestimmter Abschnitt des Viren-Erbguts millionenfach kopiert.

Die Kopien werden mit einer sogenannten Sonde farblich markiert. Diese Farbmarkierung kann dann mit komplexen Geräten sichtbar gemacht werden. Sind entsprechende Farbsignale vorhanden, handelt es sich um eine "positive Probe". Unter idealen Bedingungen dauert ein solcher Test im spezialisierten Labor drei bis fünf Stunden.

Getestet werden nach Angaben von Stephan Hofmeister, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, nur ernsthaft Erkrankte, die auch Kontakt zu infizierten Personen hatten. Die Kosten für die Tests übernehmen die Kassen.

Was sind die Symptome?

Husten und Fieber sind die häufigsten Anzeichen für Covid-19, aber auch andere Erkältungssymptome wie Schnupfen oder Halskratzen oder Fieber können Anzeichen sein. Laut RKI leiden einige Betroffene auch an Durchfall.

Die Erkrankung tritt in der Regel als Erkältungskrankheit in Erscheinung. Kinder sind praktisch nicht betroffen. Die besondere Risikogruppe sind ältere Patienten. Es erkranken mehr Männer als Frauen.

Bei einigen Patienten nimmt die Erkrankung einen schwereren Verlauf und führt dann zu Atemproblemen und einer Lungenentzündung. Bei Menschen mit einem schweren Krankheitsverlauf dauert die Krankheit drei bis sechs Wochen, bis sie wieder abklingt. Wahrscheinlich sind die Betroffenen während der gesamten Erkrankungszeit ansteckend. Leichter Betroffenen erholen sich innerhalb von zwei Wochen

Todesfälle traten bisher vor allem bei Patienten auf, die älter waren und/oder bereits zuvor an chronischen Vorerkrankungen litten.

Welche Behandlung gibt es für Infizierte?

China vermeldete im Januar erste Erfolg bei der Behandlung betroffener Patienten - Fieber und Atemwegssymptome seien zurückgegangen, das Virus nicht mehr nachweisbar. Allerdings ist unklar, womit die Chinesen behandelt haben.

Der WHO zufolge gibt es bislang weder eine Impfung noch eine spezielle Therapie gegen Sars-CoV-2. Vielmehr werden die Patienten symptomatisch therapiert: mittels Gabe von Sauerstoff, Antibiotika, fieber- und schmerzsenkenden Therapien sowie Stabilisierung des Flüssigkeitshaushaltes.

Weltweit sind Wissenschaftler mit der Entwicklung eines Impfstoffes beschäftigt.

Doch das Robert Koch-Institut hat Hoffnungen auf einen baldigen Impfstoff gedämpft. Auch Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) mahnt zu Geduld. "Die Entwicklung braucht ihre Zeit", sagte sie. Es gebe bei der Entwicklung von Medikamenten hohe Sicherheitsstandards. "Soweit wir es verantworten können, beschleunigen wir die Verfahren."

Gibt es Immunität gegen das Virus?

Viele Experten sind der Meinung: Ja, nach überstandener Covid-19-Erkrankung ist man immun gegen den Erreger."Wir wissen aber nicht, wie lange die Immunität hält", so RKI-Präsident Wieler. Es würden viele Tests entwickelt, um eine Immunität nachzuweisen. Etwa die Hälfte der Menschen, die sich angesteckt haben, bemerkten das gar nicht.

Von denjenigen, die etwas merken, werden laut RKI vier von fünf nur leicht krank.

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