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Video: Abendschau | 24.01.2021 | Laurence Thio | Amtsarzt Dr. Larscheid im Studio | Quelle: imago images/Jürgen Ritter

Berlin-Reinickendorf

Humboldt-Klinikum zählt mindestens 20 neue Corona-Fälle

Die Lage im Reinickendorfer Humboldt-Klinikum spitzt sich weiter zu: Am Sonntag wurden mindestens 20 neue Corona-Infektionen festgestellt, wie Amtsarzt Larscheid dem rbb sagte. Ob es sich dabei um die Mutation B.1.1.7 handelt, muss nun geklärt werden.

Im unter Quarantäne stehenden Vivantes-Humboldt-Klinikum in Berlin-Reinickendorf greift das Coronavirus weiter um sich. Am Sonntag seien "mindestens 20 weitere Fälle" im Krankenhaus nachgewiesen worden, wie der Amtsarzt des Bezirks, Patrick Larscheid, dem rbb sagte. Bei den neuen Fällen handele es sich in der Mehrzahl um Mitarbeiter des Hauses, sagte Larscheid am Sonntag in der rbb-Abendschau.

Er rechne damit, dass diese Zahl weiter steigen werde, "die Zahlen sind im Fluss", so Larscheid, Sequenzierungen müssten nun ergeben, ob unter diesen neuen Fällen auch weitere Mutationen des Typs B.1.1.7 seien.

Erster Fall offenbar auch in Spandau

Nach mehreren Infektionen mit der in Großbritannien entdeckten und als ansteckender geltenden Coronavirus-Variante nimmt das Klinikum seit Samstag keine Patienten mehr auf. Routinescreenings in der Station für Innere Medizin und Kardiologie ergaben am Samstag positive Nachweise bei 20 Personen. Neben 14 Patientinnen und Patienten seien sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen, wie die Klinik im Stadtteil Reinickendorf bestätigte.

Laut eines Berichts des "Tagesspiegel" ist inzwischen auch ein Patient im Vivantes-Klinikum Spandau von B.1.1.7 betroffen: Der Mann sei aus Reinickendorf dorthin verlegt worden und sei seitdem isoliert.

Der Virus-Typ B.1.1.7 war bisher vor allem in Großbritannien aufgetreten, ist inzwischen aber in mehreren Ländern nachgewiesen. Die Variante ist Experten zufolge leichter übertragbar und womöglich auch tödlicher als die bislang vorherrschende - hierzu gibt es allerdings noch keine eindeutigen Forschungsergebnisse. In Abstimmung zwischen Klinikum, Gesundheitsamt Reinickendorf und Robert Koch-Institut gilt auf Anordnung des Gesundheitsamtes daher ein vorläufiger Aufnahmestopp. Durch die Maßnahme soll die Ausbreitung der Virusvariante in Berlin eingedämmt werden.

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Etwa 2.000 Menschen unter Quarantäne

Um den Betrieb am Laufen halten zu können, werden ab Montag Hunderte Mitarbeiter der Reinickendorfer Vivantes-Klinik mit Charter-Bussen der BVG durch Berlin pendeln. Mit dieser sogenannten Pendelquarantäne sollen Masseninfektionen durch die mutierte Coronavirus-Variante verhindert werden. Die Kleinbusse sollen als Sammeltaxen das diensthabende Personal zu Hause abholen und nach der Schicht heimfahren, um Kontakte mit Außenstehenden möglichst kleinzuhalten.

Insgesamt stehen nun rund 1.500 Ärzte, Pflegekräfte, Verwalter und Techniker des Klinikums unter Quarantäne. Derzeit werden in dem Krankenhaus rund 400 Patienten versorgt.

Müller strikt gegen Lockerungs-Debatten

Angesichts des Ausbruchs in Reinickendorf warnte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) vor Debatten über Lockerungen der Coronamaßnahmen nach dem zunächst bis Mitte Februar vereinbarten Lockdown. "Jetzt über konkrete Daten für Lockerungen zu sprechen, wo wir kaum absehen können, wie sich die britische Mutante in den nächsten drei Wochen auswirkt, halte ich aktuell für wenig sinnvoll", sagte Müller der "Berliner Zeitung" (Montag-Ausgabe).

Der Ausbruch am Humboldt-Klinikum bereite ihm große Sorgen, so Müller. "Es muss jetzt alles darangesetzt werden, die Infektionszahlen weiter zu senken, und da sind wir bundesweit, aber vor allem auch in Berlin, auf dem richtigen Weg. Ein unbedachter Abbruch dieses Wegs wäre fatal."

Sendung: Abendschau, 24.01.2021, 19:30 Uhr

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