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Quelle: dpa/R. Mee

Entwurf für Konferenz der Gesundheitsminister

Offenbar mehr Impfangebote für 12- bis 17-Jährige geplant

Jugendliche sollen nach einem Vorschlag des Bundesgesundheitsministeriums in allen Bundesländern Corona-Impfangebote bekommen. Zustimmung für diesen Vorstoß kommt sowohl aus Berlin als auch Brandenburg.

Die Gesundheitsministerien der Länder wollen offenbar künftig mehr Covid-19-Impfungen für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren anbieten. Das geht aus einer Beschlussvorlage für die Gesundheitsministerkonferenz am Montag hervor, die dem ARD-Hauptstadtstudio vorliegt.

Scharfe Kritik an politischem Druck

Stiko plant vorerst keine neue Empfehlung für Kinderimpfungen

Sollten Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren gegen Corona geimpft werden? Während Politiker und Immunologen das fordern, bleibt die Stiko bei ihrer eingeschränkten Empfehlung. Stiko-Mitglied Martin Terhardt ist empört über den öffentlichen Druck.

Müller wirbt für Impfung von Kindern und Jugendlichen

Demnach wollen die Länderressortchefs gemeinsam mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) beschließen, dass alle Bundesländer Impfungen für Zwölf- bis 17 -Jährige in Impfzentren anbieten – eine ärztliche Aufklärung sowie die Zustimmung der Eltern werde dabei sichergestellt. Zusätzlich sollen auch zugelassene Haus- und Kinderärzte, sowie im Rahmen der Impfung der Angehörigen von Beschäftigten Betriebsärzte, die Impfungen durchführen können.

Impfungen bei Kindern und Jugendlichen seien "überhaupt nicht so risikoreich, wie viele befürchten", sagte der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz, Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) am Montag im ARD-"Morgenmagazin". Dass die Gesundheitsministerinnen und -minister von Bund und Ländern die Impfungen für diese Altersgruppe nun vorantreiben wollen, halte er für "sehr sachgerecht", sagte Müller.

Auch Brandenburg will dieser Linie folgen

Brandenburg zeigte sich offen und will für diesen Vorstoß votieren. "Wir brauchen jetzt im Interesse der Familien eine klare Orientierung zum Impfen von Kindern und Jugendlichen ab 12 Jahren, wenn Eltern zustimmen", erklärte am Sonntag der Sprecher des Potsdamer Gesundheitsministeriums, Gabriel Hesse. "Es stehen Impfstoffe zur Verfügung, die ab dem 12. Lebensjahr zugelassen sind. Sie sind geprüft, sicher und wirksam", so Hesse weiter. In vielen anderen Ländern seien die Impfungen von Kindern und Jugendlichen bereits Praxis. Auch mit Blick auf das Ende der Ferienzeit und den Schulstart sei es für einen breiten Infektionsschutz entscheidend, dass sich jetzt mehr Kinder und Jugendliche ab 12 Jahre impfen lassen könnten.

Stiko hält sich mit Empfehlung noch zurück

Bereits Anfang Mai hatten sich alle Gesundheitsministerinnen und -minister der Länder darauf verständigt, dass alle Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren bis Ende August ein entsprechendes Impfangebot bekommen sollen.

Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Impfung für Zwölf- bis 17-Jährige bisher nicht generell, sondern nur für Risikogruppen. Die Europäische Arzneimittelagentur hat allerdings die Impfstoffe von Biontech und Moderna generell für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren zugelassen. Mit dem Einverständnis ihrer Eltern können sie sich also bereits jetzt impfen lassen.

Bisher keine Stiko-Empfehlung

Brandenburger Bildungsministerin Ernst will Impfung für Kinder ab 12 Jahren

In gut einer Woche beginnt in Brandenburg das neue Schuljahr. Grundschüler sollen dann Masken tragen und es soll weiterhin kräftig gelüftet werden. Die Bildungsministerin sieht die Schulen gut aufgestellt - aber noch Handlungsbedarf beim Impfen.

Entwurf plant auch Auffrischungen für Risikogruppen

Aus dem Entwurf für die Gesundheitsministerkonferenz geht zudem hervor, dass jungen Erwachsenen in Universitäten, Berufsschulen und Schulen Impfungen angeboten werden sollen. "Dies kann maßgeblich zu einem sichereren Start in den Lehr- und Lernbetrieb nach den Sommerferien beitragen", zitiert die “Bild am Sonntag“ aus dem Entwurf.

Das Papier sieht demnach auch Auffrischungsimpfungen für Risikogruppen vor, die bereits in wenigen Wochen beginnen sollen. Ab September sollen vor allem ältere Menschen, Pflegebedürftige und Menschen mit geschwächtem Immunsystem ein drittes Mal geimpft werden.

Vollständig Geimpfte, die mit einem Vektorvirenimpfstoff geimpft wurden, sollen dem Entwurf zufolge die Möglichkeit bekommen, sich beim dritten Mal mit dem mRNA-Vakzin der Hersteller Pfizer und Biontech impfen zu lassen. Für Pflegeeinrichtungen und Altenheime sollen dafür wieder mobile Impfteams eingesetzt werden.

Sendung: Inforadio, 1. August 2021, 7:40 Uhr

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