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Video: Abendschau | 11.10.2021 | Max Kell | Quelle: dpa/P. Kneffel

Staatssekretär Matz

Bedürftige sollen in ganz Berlin weiter kostenlose Tests bekommen

Wer Sozialleistungen empfängt, soll in Berlin künftig weiterhin kostenlos einen Corona-Test erhalten können. Das hat Gesundheitsstaatssekretär Matz im rbb angekündigt. In Neukölln soll das künftig auch bei Besuchen im Krankenhaus möglich sein.

Empfänger staatlicher Transferleistungen sollen in ganz Berlin weiterhin die Möglichkeit haben, sich kostenlos auf Corona testen zu lassen. Das hat Gesundheitsstaatssekretär Martin Matz (SPD) angekündigt. Zuvor hatte der Bezirk Neukölln bereits erklärt, an gebührenfreien Angeboten festzuhalten.

Testzentren in allen zwölf Bezirken

"Wir wollen das berlinweit machen, weil es Personenkreise gibt, für die 12 oder 15 Euro sehr viel sind", sagte Matz am Montagmorgen im rbb-Inforadio. "Und deswegen wollen wir Transferleistungsempfänger davon ausnehmen und dort weiterhin Tests zur Verfügung stellen." Landeseigene Testzentren gebe es in allen zwölf Berliner Bezirken.

Keine Übernahme durch Bund mehr

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Matz erklärte, er gehe gehe davon aus, dass die Zahl der Tests in Berlin nicht sinken wird. Zum einen werde in den Schulen weiterhin regelmäßig getestet, zum anderen müsse jeder Ungeimpfte einen Test nachweisen, wenn er zum Beispiel ein Restaurant besuchen wolle.

Der Gesundheitsstadtrat von Neukölln, Falko Liecke (CDU), sagte im rbb-Inforadio, Ausnahmen gebe es in seinem Bezirk auch, wenn Mediziner einen Bedarf sehen. Etwa wenn Menschen Angehörige im Krankenhaus oder Pflegeheim besuchen wollen. Der Test werde aber immer mit einer Beratung und einem Impfangebot kombiniert. So wolle man Menschen für eine Impfung gewinnen, die man sonst vielleicht nicht erreicht hätte, so Liecke.

Kostenlose Testmöglichkeiten bei der Wohnungslosenhilfe gefordert

Unterdessen hat die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) gefordert, dass auch Obdachlose weiterhin kostenlos auf das Coronavirus getestet werden können. "Wohnungslose Bürgerinnen und Bürger sind aufgrund ihrer Lebensumstände nicht immer in der Lage, eine Impfung nachzuweisen oder Ausweispapiere vorzulegen", beklagte die BAGW-Vorsitzende Susanne Hahmann gegenüber der EPD am Montag. Diese Menschen bräuchten die Möglichkeit, sich bevorzugt in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe testen zu lassen.

Zu öffentlich zugänglichen Innenräumen, darunter auch Krankenhäuser und Behinderteneinrichtungen, hat nach der 3G-Regel nur Zutritt, wer geimpft, genesen oder getestet ist. Seit Montag sind die Tests kostenpflichtig.

Kostenpflichtig ab 11. Oktober

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Schmidt-Chanasit: Druck auf nicht Geimpfte kontraproduktiv

Der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit plädierte in der rbb-Abendschau am Sonntag dafür, an kostenlosen Testangeboten festzuhalten. "Es ist nach wie vor wichtig, dass wir einen Überblick behalten, wie das Infektionsgeschehen ist", sagte Schmidt-Chanasit. Auch für Geimpfte seien niedrigschwellige Angebote wichtig, weil auch diese sich infizieren und das Virus verbreiten könnten.

Er glaube nicht, dass man mit kostenpflichtigen Tests Menschen dazu bewege, sich impfen zu lassen, sagte Schmidt-Chanasit weiter. Das sei durch eine Studie belegt. Der zusätzliche Druck sei kontraproduktiv, stattdessen müsse man um Vertrauen werben.

Savaskan für bundesweites Impfziel

Auch der Neuköllner Amtsarzt Nicolai Savaskan sprach sich gegen eine "öffentliche Gängelung" von Ungeimpften aus. "Wir sind jetzt an einem Punkt, an dem autoritäres Verhalten von Staat und Behörden keine messbaren Erfolge für das Impfen bringen", sagte der Mediziner laut DPA.

Savaskan schlug eine bundesweite Zielmarke für Corona-Impfungen vor. Wenn diese erreicht werde, sollten klar definierte Schutzmaßnahmen sofort fallen - nicht jedoch die 3G-Regeln oder Masken in öffentlichen Innenräumen.

Sendung: Inforadio, 11.10.2021, 07:25 Uhr

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