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Video: Abedschau | 29.12.2021 | Max Kell | Quelle: dpa-Symbolbild/Hauke-Christian Dittrich

FAQ | Delta und Omikron auf der Spur

PCR oder Antigen? So testen Sie sich richtig auf Corona

Omikron breitet sich aus - und damit das Risiko, sich mit Corona anzustecken. Tests können eine Infektion nachweisen. Aber wie gut funktionieren sie bei der neuen Variante? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

Wann sollte ich mich auf Corona testen?

Wenn Sie sich krank fühlen, sollten Sie einen Test machen. Spüren Sie Symptome wie Fieber, Husten, Geruchs- oder Geschmacksverlust, die bei einer Corona-Infektion auftreten können, dann sollten sie sich isolieren und - wenn vorhanden - zu Hause einen Schnelltest machen. Das Bundesgesundheitsministerium rät außerdem dazu, Ihre Arztpraxis anzurufen, um einen PCR-Test zu veranlassen. Denn diese Tests reagieren sensibler als Selbsttests und können schon geringe Virusmengen nachweisen.

Auch wenn Sie keine Symptome haben und vollständig geimpft sind, sind Corona-Tests an vielen Orten mittlerweile Vorschrift: überall dort, wo Regeln gemäß 2G+ gelten - etwa im Kultur- und Freizeitbereich, beim Frisör, in medizinischen Einrichtungen und Pflegeheimen. Für Ungeimpfte gilt die Testpflicht auch für die Arbeit und bevor sie öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Für Dreifach-Geimpfte entfällt die Testpflicht dagegen in den meisten Fällen.

Aber auch in Situationen, in denen man sich nicht testen lassen muss, kann ein Test sinnvoll sein, um zu verhindern, dass man andere unbemerkt mit dem Corona-Virus infiziert. Das Bundesgesundheitsministerium rät dazu [zusammengegencorona.de] besonders vor Treffen mit Personen aus der Risikogruppe - also zum Beispiel ältere oder vorerkrankte Menschen, die an Covid19 häufiger schwer erkranken.

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Welche Schnelltests für zu Hause funktionieren am besten?

Schnelltests für zu Hause sind sogenannte Antigen-Tests. Sie weisen nicht die Erbsubstanz des Corona-Virus nach, sondern ein spezifisches Protein, das im Virus enthalten ist. Der Vorteil: Das geht schnell - schon innerhalb von 15 Minuten liegt das Ergebnis vor.

Das Paul-Ehrlich Institut (PEI) hat im November - noch vor Ausbreitung der Omikron-Variante - 122 solcher Antigen-Tests auf ihre Tauglichkeit analysiert [medrxiv.de.org]. 26 Schnelltests fielen dabei durch. Nur vier der 122 Tests erkannten auch eine moderate Viruslast, wie sie am Anfang und am Ende einer Corona-Infektion typisch ist. Hier [spektrum.de] können Sie Ihren Schnelltest überprüfen und in einer Übersicht nachschauen, wie gut er beim Test des PEI abgeschnitten hat.

Fragen und Antworten

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Wie gut funktionieren Schnelltests bei der neuen Omikron-Variante?

Die Schnelltests schlagen auch bei Omikron an - aber nicht immer so früh wie es wünschenswert wäre. Kurz nach dem Auftreten der ersten Omikron-Fälle in Europa testeten mehrere Virologinnen, ob Antigen-Schnelltests auch diese Variante erkennen können. Ihr Ergebnis: Ja, auch diese Variante wird erkannt. Die britischen Gesundheitsbehörden bestätigten das bald [service.gov.uk].

Inzwischen weist aber auch das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) darauf hin, dass Antigentests nicht zur sicheren Diagnose einer Corona-Infektion entwickelt worden seien, sondern um Menschen mit einer sehr hohen Viruslast schnell und einfach zu identifizieren. Seitens des PEI heißt es: Eine Infektion, auch mit der Omikron-Variante, könnten die Tests nur entdecken, wenn zum Testzeitpunkt eine hohe Viruslast bestehe.

Aber: Grundsätzlich kann der Großteil der in Deutschland angebotenen Corona-Schnelltests laut PEI die Omikron-Variante erkennen. Der Präsident des Instituts, Klaus Cichutek, sagte zuletzt im ZDF-"Morgenmagazin", dass das Institut mittlerweile über 250 Test-Produkte auf ein höheres Level an Sensitivität bewertet habe und mindestens 80 Prozent dieses Niveau auch schafften. Die Liste der Testergebnisse stellt das PEI auf seiner Internetseite als pdf zur Verfügung [pei.de].

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte eine "Positivliste" für Schnelltests angekündigt, die Omikron gut erkennen können. Die vom PEI genannten Daten seien ein Zwischenstand, erläuterte ein Gesundheitsministeriumssprecher. Das Erstellen der kompletten Liste dauere an. Er bekräftigte, dass Schnelltests keine 100-prozentige Gewissheit böten, aber für mehr Sicherheit im Alltag sorgten.

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Wie zuverlässig sind PCR-Tests bei der Omikron-Variante?

PCR-Tests sind exakter und damit auch zuverlässiger als Antigentests. Das liegt an ihrer Funktionsweise. Bei PCR-Tests werde in komplexen Arbeitsschritten mit Hilfe eines speziellen PCR-Geräts das Erbmaterial des Erregers im Labor nachgewiesen, erklärt Martin Roskos vom Labor-Dienstleister Synlab Deutschland. Bei Antigentests werden Proteine, die charakteristisch für das Virus sind, nachgewiesen - durch Selbsttests oder Schnelltests.

Der Unterschied bei der Zuverlässigkeit sei aber speziell bei asymptomatischen Corona-Infektionen bei allen Antigentests im Vergleich zum PCR-Test "ganz erheblich", gibt der Lübecker Labormediziner Andreas Bobrowski zu bedenken. "Das Hauptproblem, was sowohl der laborgestützte Antigentest als auch der Schnelltest hat, ist einfach die deutlich zurückgehende Sensitivität bei sinkender Viruslast." Das gelte auch für die Virusvariante Omikron.

Die Sensitivität ist einer von zwei Werten, die für die Zuverlässigkeit von Corona-Tests eine Rolle spielen. Während die Spezifität angibt, wie viele Nicht-Infizierte korrekt ein negatives Ergebnis erhalten, zeigt die Sensitivität den Anteil der mit dem Virus Infizierten an, die tatsächlich korrekt ein positives Testergebnis erhalten. Was also trügerisch sein kann: Ein negatives Antigentest-Ergebnis schließt eine Infektion nicht zwingend aus - und kann auch aus einer geringen Viruslast zum Testzeitpunkt resultieren.

Funktionieren Schnelltests bei Geimpften schlechter als bei Ungeimpften?

Das kann man so nicht sagen. Das Paul-Ehrlich-Institut geht zurzeit davon aus, dass Ungeimpfte und Geimpfte auf dem Höhepunkt der Infektion eine vergleichbar hohe Viruslast aufweisen. Zu diesem Zeitpunkt würden Schnelltests also bei Geimpften wie Ungeimpften gleichermaßen positiv ausschlagen.

Allerdings scheiden Geimpfte im Vergleich zu Ungeimpften über einen deutlich kürzeren Zeitraum Viruslast aus, so das Paul-Ehrlich-Institut. Das heißt: Bei Geimpften ist eine Corona-Infektion mittels Schnelltest kürzer nachweisbar - sie sind demnach aber auch über eine kürzere Zeit ansteckend.

Was sollte ich beachten, wenn ich einen Selbsttest zu Hause mache?

Sie sollten Schnelltests entsprechend der Hinweise auf der Verpackung lagern und sich bei Zimmertemperatur testen. Ist es zu kalt oder zu heiß, kann das zu falsch-positiven oder falsch-negativen Ergebnissen führen. Für die meisten Selbsttests müssen Sie mit einem Wattestäbchen einen Abstrich an der vorderen Nasenschleimhaut nehmen. Ihr Schnelltest kann aber anders funktionieren. Bitte lesen Sie deshalb die Packungsanweisung genau durch und befolgen Sie alle Schritte.

Achten Sie darauf, das Ergebnis des Tests nicht zu früh abzulesen: Meist dauert es rund 15 Minuten. Die genauen Zeitangaben entnehmen Sie bitte der Packungsbeilage. Auch bei einem negativen Ergebnis sollten Sie vorsichtig bleiben. Bedenken Sie, dass bei Schnelltests eine relativ hohe Virusmenge nötig ist, damit die Tests ein positives Ergebnis anzeigen. Wissenschaftler wie der Virologe Christian Drosten gehen davon aus, dass Schnelltests in den drei Tagen vor Symptombeginn bei einer Corona-Infektion nicht sicher anschlagen [ndr.de].

Sie könnten also infiziert sein, obwohl Ihr Schnelltest ein negatives Ergebnis angezeigt hat. Deshalb rät das Bundesgesundheitsministerium weiter dazu, Abstand zu halten, Maske zu tragen und in Innenräumen regelmäßig zu lüften [zusammengegencorona.de]. Wie das Lüften am effektivsten geht, zeigt das Wissenschaftsformat Quarks:

Mein Schnelltest ist positiv, ich kann zwei Striche erkennen. Was soll ich jetzt tun?

Auch wenn der zweite Strich sich nur schwach abzeichnet, ist der Schnelltest positiv. Bitte bleiben Sie in diesem Fall zu Hause und isolieren Sie sich, denn wahrscheinlich sind Sie mit dem Corona-Virus infiziert. In seltenen Fällen können Schnelltests aber auch falsch-positiv ausschlagen.

Rufen Sie bei Ihrer Hausarztpraxis an oder wählen Sie die 116 117, um das Ergebnis Ihres Schnelltests durch einen PCR-Test abklären zu lassen. Den bekommen Sie auf ärztliche Verordnung kostenlos.

Sendung: Abendschau, 29.12.2021, 19:30 Uhr

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