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Video: rbb24 Abendschau | Fr 09.09.22 | Quelle: dpa/Michael Kuenne

Union Jack

Brandenburger Tor erstrahlt zu Ehren der Queen

Sieben Mal hat Elizabeth II. Berlin und Brandenburg besucht – ihr Tod berührt viele Menschen in der Region. In der britischen Botschaft liegt ein Kondolenzbuch aus. Das Brandenburger Tor erstrahlte Freitagabend in den Farben der britischen Flagge.

Zu Ehren der verstorbenen britischen Königin Elizabeth II. ist das Brandenburger Tor in Berlin am Freitagabend in den Farben der britischen Flagge angestrahlt worden.

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) erinnerte in diesem Zusammenhang an die sieben Besuche der Monarchin in der Hauptstadt. Bei ihrem letzten Besuch 2015 sei sie nach der Verabschiedung am Pariser Platz gemeinsam mit Prinz Philip in ihrer Limousine durch das Brandenburger Tor gefahren.

"Es entspricht voll und ganz den Empfindungen der Menschen in Berlin und ganz besonders der Britinnen und Briten, die unter uns leben, wenn wir unser Mitgefühl und unsere Trauer heute am Abend damit zum Ausdruck bringen, dass wir das Symbol unserer Stadt und unseres Landes zu Ehren von Queen Elizabeth II. in den Farben des Union Jack anstrahlen", sagte Giffey.

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Staatstrauer in Australien und Neuseeland

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Die britische Botschaft in Berlin hat inzwischen ein Kondolenzbuch ausgelegt. Bis zum übernächsten Montag (19. September) können trauernde Menschen ihre Beileidsbekundungen in der Botschaft nahe dem Brandenburger Tor eintragen.

Zugänglich ist das Buch am Wochenende von 11.00 bis 15.00 Uhr und an Wochentagen von 10.00 bis 16.00 Uhr, teilte die Botschaft am Freitag mit. Besucher würden gebeten, sich bei einem Sicherheitsbeamten vorzustellen, wenn sie die Botschaft betreten und sich eintragen möchten. Außerdem könne man sich in das Internet-Kondolenzbuch des Buckingham Palastes eintragen.

Trauerbeflaggung an Senatsgebäuden in Berlin

Die britische Botschafterin Jill Gallard würdigte Elizabeth II. als Vorbild und Inspiration. "Besonders in Deutschland hatte sie viele Freunde; fünf Staatsbesuche haben sie hierher geführt, die Erinnerungen daran und die Eindrücke, die sie auf die Menschen hier hinterlassen hat, bleiben lebendig."

Vor der Botschaft legten Menschen seit Donnerstagabend Blumensträuße, Mitteilungen oder Briefe auf Papier und einzelne britische Fähnchen ab. Dazwischen standen am Freitag brennende Kerzen. Die britische Fahne vor dem Gebäude weht auf halbmast, der Eingangsbereich wurde vorsichtshalber abgesperrt.

Inzwischen hat die Innenverwaltung des Senats auch eine Trauerbeflaggung an allen Senatsverwaltungen und Bezirksämtern angeordnet. Die Flaggen werden auf halbmast gesetzt und Banner mit Trauerflor versehen, wie die Innenverwaltung am Freitag mitteilte. Für den Tag der offiziellen Trauerfeierlichkeiten und der Beisetzung am 19. September 2022 wurde zudem eine berlinweite Trauerbeflaggung angeordnet.

Elizabeth II. starb am Donnerstagnachmittag im Alter von 96 Jahren auf ihrem Landsitz Schloss Balmoral in Schottland.

Giffey: "Die Queen begleitete uns ein Leben lang"

Aus der Berliner Landespolitik gab es zahlreiche Beileidsbekundungen. Die Königin sei eng mit Berlin verbunden gewesen, erklärte die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD). Viele Bürger hätten ein inniges Verhältnis zu ihr gehabt. "Die Queen begleitete uns ein ganzes Leben lang, sie war schon zu Lebzeiten eine Legende", sagte Giffey laut einer Mitteilung der Senatskanzlei Berlin am Donnerstagabend. "Es war die Kraft ihrer großartigen Persönlichkeit, die uns Berlinerinnen und Berliner immer wieder fasziniert hat."

Der "Union Jack" auf Halbmast. | Quelle: rbb

Der Präsident des Berliner Abgeordnetenhaus, Dennis Buchner, sprach am Freitag der königlichen Familie sein Beileid aus. "Sie hat mit ihren insgesamt sieben Besuchen in Berlin gezeigt, dass die Briten fest an der Seite unserer Stadt stehen. In der Zeit des Kalten Krieges war das ein wichtiges Signal. Auch in das wiedervereinigte Berlin kam die Queen immer wieder gerne. Diese Treue zu Berlin werden wir nicht vergessen. Ich bin überzeugt: Die Queen lebt in unseren Herzen weiter", so Buchner.

Der Berliner CDU-Landeschef Kai Wegner bezeichnete die Queen als Vorbild und moralische Instanz. Mit ihre gehe eine große, einmalige Europäerin, die Geschichte geschrieben habe, so Wegner: "Sieben Jahrzehnte lang stellte sie sich in den Dienst ihrer Nation und genoss weltweit höchstes Ansehen. In ihrem Herz hatten auch Berlin und die Berliner einen großen Platz."

Woidke erinnert sich an denkwürdige Begegnung

Der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) bezeichnete die Queen am Freitag als "überragende Persönlichkeit der Zeitgeschichte, die einen großen Anteil an der Aussöhnung der Völker nach dem Zweiten Weltkrieg hatte." Woidke betonte zugleich die Verbindung der Königin zum Land Brandenburg: "Nach der Wiedergründung unseres Bundeslandes hat sie Brandenburg zweimal besucht: 1992 und 2004."

Besonders erinnere er sich aber an eine Begegnung mit ihr in der britischen Residenz in Berlin 2015, so Woidke: "Sie entgegnete auf meine Bemerkung, dass Berlin wichtig und Brandenburg schön sei: 'But I believe, that Brandenburg is important too, isn't it?'" ("Aber ich glaube, dass Brandenburg auch wichtig ist, oder?")

Blumen und Kerzen an der britischen Botschaft in Berlin. | Quelle: rbb

Trauer auch bei Grünen, AfD und FDP

Die Berliner Grünen-Politikerin Antje Kapek twitterte: "Eine unfassbare Ära europäischer Geschichte geht mit dem Tod von Queen Elizabeth zu Ende."

AfD-Fraktionschefin Kristin Brinker bezeichnete Queen Elizabeth II. als eine Konstante im Leben vieler Menschen. Der Tod der Königin mache sie traurig. "Mit ihr verliert Berlin eine enge Freundin. Kein ausländisches Staatsoberhaupt hat unserer Stadt häufiger offizielle Besuche abgestattet als sie."

Als integres Staatsoberhaupt und Frau, zu der man aufsah, würdigte der Berliner FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja die Verstorbene auf Twitter.

Erster Berlin-Besuch 20 Jahre nach Kriegsende

Elizabeth II. war am Donnerstag im Alter von 96 Jahren auf ihrem Landsitz Schloss Balmoral in Schottland gestorben. Sie saß 70 Jahre lang auf dem Thron. Nun ist ihr ältester Sohn Charles König.

Die Queen reiste während ihrer langen Regentschaft insgesamt sieben Mal nach Berlin und Brandenburg. Erstmals kam sie 1965 ins damals noch geteilte Berlin. Zum ersten Mal sahen die Queen und ihr Gemahl Prinz Philip die Sperranlagen mitten in der Stadt. In langsamer Fahrt fuhr ihr Wagen nahe an der Mauer vorbei. Vor dem Rathaus Schöneberg, wo sich etwa 100.000 Menschen versammelt hatten, nannte die Monarchin ihren Berlin-Aufenthalt "ein tief bewegendes Erlebnis".

1978 war sie erneut in Berlin zu Gast und nahm am 24. Mai 1978 eine Parade zu Ehren ihres Geburtstages ab - erstmals außerhalb Londons. An der Gedächtniskirche hielt sie eine Ansprache vor 40.000 Menschen und machte einen Spaziergang auf dem Kurfürstendamm. das nächste Mal dann im Mai 1987 anlässlich der 750-Jahr-Feier der Stadt.

Britische Königin stirbt im Alter von 96 Jahren

Queen Elizabeth II. ist tot

Die britische Königin Elizabeth II. ist tot. Sie starb im Alter von 96 Jahren auf ihrem Landsitz Schloss Balmoral in Schottland. Mit Berlin und Brandenburg hat die frühere britische Königin eine lange Geschichte verbunden.

Auch zu Gast in Potsdam

1992 galt ihr besonderes Interesse dem Osten des wiedervereinigten Landes. In Dresden setzte sie mit ihrem Besuch fast 50 Jahre nach dem vernichtenden Bombenangriff alliierter Flugzeuge auf die Stadt ein Zeichen der Versöhnung. In Leipzig begab sie sich auf die Spuren der friedlichen Revolution in der DDR Ende der 1980er Jahre. Am Brandenburger Tor in Berlin hatte sie erstmals ostdeutschen Boden betreten. Zudem besuchte sie das Schloss Sanssouci in Potsdam.

Im Jahr 2000 eröffnete Elizabeth II. als erste amtierende Monarchin in der Geschichte des Königreichs eine britische Botschaft. Der Neubau in der Nähe des Brandenburger Tors wurde an der Stelle errichtet, an der die im Zweiten Weltkrieg zerstörte alte Vertretung gestanden hatte.

Zu ihrem Staatsbesuch 2004 hatte sich das Protokoll etwas besonderes ausgedacht: eine Fahrt mit der Berliner S-Bahn. Im Panoramazug konnte sich die Queen auf dem Weg nach Potsdam ein Bild vom Wandel der einst geteilten Stadt machen. Neben Schloss Cecilienhof besuchte die Queen auch Krongut Bornstedt. Zum Abschluss ihres Besuches in Brandenburg hatte die Queen auf dem Militärfriedhof in Stahnsdorf Kriegstote Großbritanniens und der Commonwealth-Staaten geehrt.

Im Jahr 2015 war die Queen zuletzt in Berlin zu Gast und traf unter anderem auf Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)

Sendung: rbb24 Inforadio, 09.09.2022, 7:00 Uhr

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