Kritik an Einsparungen - Studierende protestieren in Audimax der Alice-Salomon-Hochschule

Di 18.04.23 | 13:49 Uhr
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Alice-Salomon-Hochschule (Quelle: rbb)
Bild: rbb

Aus Sicht einiger Studierender läuft aktuell einiges schief an der Berliner Alice-Salomon-Hochschule: Einsparungen, ungerecht verteilte Ressourcen, fehlende Freiräume. Einige übernachteten nun im Audimax.

Mit einer Protestaktion an der Alice-Salomon-Hochschule (ASH) in Berlin wollen Studierende seit Montag auf die dortigen Studien- und Arbeitsbedingungen aufmerksam machen. Rund 40 bis 50 Personen hielten sich am Montagabend im Audimax auf, die Beteiligten sprachen von einer Besetzung.

Am Dienstag twitterte der Asta, es sei eine "gemütliche Nacht" in der Hochschule gewesen. "Die Besetzung steht stabil und freut sich über alle die kommen, gerne auch zum übernachten."

Forderungskatalog zusammengestellt

Kim Hanser, einer der Sprecher der Protestierenden und Mitglied im Allgemeinen Studierendenausschuss (Asta), sagte auf Anfrage von rbb|24: "Es gibt circa zwölf Forderungen, die auch schon an verschiedenen Stellen wie Senat, Hochschulleitung, die Studierendenschaft versendet wurden."

So wird unter anderem bemängelt, dass Räume fehlten, die von den Studierenden selbst verwaltet würden. Solche Orte würden der Studierendenschaft von der Hochschule zunehmend streitig gemacht, so Hanser: "Freiraum für Kreativität, für Diskussionen und sichere Orte - vor allem auch Raum, um miteinander im Austausch zu sein."

Eine zweite Kernforderung sei, eine bessere Finanzierung für kreative Studienzweige, in der Lehre oder bei der Ausbildung in sogenannten Care-Berufen. Diese Bereiche würden gegenüber naturwissenschaftlichen und technischen Studiengängen benachteiligt, sagte Hanser. "Wir wollen, dass dieser zunehmenden Neoliberalisierung der Hochschulen etwas entgegengesetzt wird."

Hanser ließ offen, wann die Aktion im Audimax beendet werden würde. Die Reaktionen der Hochschulmitarbeiterinnen und -mitarbeiter seien gemischt gewesen, sagte er. Einige hätten durchaus Verständnis für die Forderungen gezeigt. Die Hochschulleitung sei um Lösungen bemüht und wolle der Gruppe ermöglichen, ihr bis Freitag geplantes Programm im Audimax abzuhalten, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (DPA).

Zeitweise hätten am Montag bis zu 100 Personen auf dem Campusgelände in Marzahn-Hellersdorf an der Aktion teilgenommen, so Hanser.

Eine Gruppe namens "Alice besetzt" hatte die Aktion am Sonntag angekündigt und begründete dies mit dem Kampf für bessere Studien- und Arbeitsbedingungen. Die ASH bietet Studiengänge in den Bereichen Soziale Arbeit, Gesundheit sowie Erziehung und Bildung in der Kindheit an.

Sendung: rbb24 Abendschau, 17.04.2023, 19.30 Uhr

39 Kommentare

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  1. 39.

    Die Hochschulverfassung steht hier gar nicht zur Debatte und wurde überhaupt nicht in Frage gestellt. Die Aussage ist vollkommen korrekt, dass gewisse Kreise sich schon seit langem die Institution AStA zu eigen gemacht haben und aus diesem kleinen elitären Kreis heraus versuchen, immer mehr Einfluss auf Unis, Hochschulen und Studentenschaft zu nehmen und dabei ihre Kompetenzen überschreiten. Beinahe die gesamte Studentenschaft will mit dieser politisierten Organisation schlicht nichts zu tun haben und nimmt diese auch nicht für voll, wie allein die miserable Wahlbeteiligung belegt. Man macht sich noch nicht mal mehr die Mühe, diese Kreise mit ihren postkommunistischen Ansichten durch Stimmabgabe zu legitimieren.

  2. 38.

    Sie haben den Kommentator ganz offensichtlich nicht verstanden. "Studierende" ist eine momentane Tätigkeitsbeschreibung, genau so wie "Protestierende". Es dürfte aber ziemlich schwer sein, gleichzeitig sowohl zu studieren, als auch zu protestieren. Für das Eine muss das Andere ruhen. Außerdem ist gemäß der Regeln der deutschen Sprache ein Studierender nicht zwingend ein Student. Auch jemand, der ein Buch oder den Busfahrplan verinnerlicht, ist in diesem Moment studierend, im nächsten Moment aber vielleicht Busfahrer, Bäcker oder Banker. Dagegen ist ein Student unabhängig von seiner gegenwärtigen Tätigkeit solange Student, wie er matrikuliert ist, auch in der Mensa, auf dem stillen Örtchen oder schlafend im Bett..

  3. 37.

    Sie widersprechen sich ja selbst. Und zeigen damit ja ein fragwürdiges Demokratieverständnis. Der AStA als Teil der Hochschulverfassung wird, wie sie richtig feststellen, demokratisch gewählt. Dass die meisten Studierenden kein Interesse an der Wahl haben ist eine Behauptung, die sie nicht belegen können. Und selbst wenn dem so wäre, und dabei ein AStA mit einer "links-grünen (sie haben sich sicher das Wort "versifft " dazugedacht)" Ausprägung herauskommt ist das Ausdruck des Willens der Wählenden. Und damit demokratisch legitimiert.

    Ich weiss auch nicht, wo sie sich herausgelesen haben, dass der AStA das Curriculum festlegen soll. Aber die Studienbedingungen im Sinne der Studierenden zu hinterfragen ist eine originäre Aufgabe.

  4. 36.

    Forderungsmentalität, wenn ich das schon lese wird mir schlecht. Ihnen sollte klar sein, dass an den Fachhochschulen unter anderem die Teilprofession Schulsozialarbeit gelehrt wird, ohne die viele Schulen kaum noch denkbar wären. Das sind dann die Fachkräfte, die die Kernbedingungen an Grundschulen unter anderem zu verbessern suchen. Aber klar, die Studierenden fordern nur, alles leistungsverweigernde Faulpelze.

  5. 35.

    Hat Ihnen jemand befohlen, das Wort Studierende Oder protestierende zu nutzen? Das steht ihnen doch frei. Ebenso wie anderen eine gendersensible Ansprache freisteht. Sie sind ja derjenige, der missioniert.

  6. 34.

    Protestierende oder Studierende? Protestierende Studierende? Vielleicht einfach protestierende Studenten - unkompliziert und orthografisch korrekt, ohne Missionierung.

  7. 33.

    So, wie Sie es schreiben, ist es leider nicht ganz korrekt, Wossi.

    Bei „Professorinnenschaft“ würden die männlichen Professoren nicht mitgenannt, bei den Schreibweisen „Professor*innenschaft“ / „Professor:innenschaft“ / „ProfessorInnenschaft“ hingegen sehr wohl; genau dafür steht ja nun schließlich das Gendersternchen / der Genderdoppelpunkt / das große Binnen-I und die jeweils damit verbundene kurze Sprechpause.

    Die Schreibweise „Professor/in“ im Singular dürfte Ihnen wohl geläufig sein. „Professor*in“ / „Professor:in“ / „ProfessorIn“ funktioniert exakt nach diesem Prinzip. Der besseren Sprechbarkeit halber ist der Plural „Professoren/innen“ in „Professor*innen“ / „Professor:innen“ / „ProfessorInnen“ lediglich zusammengezogen worden, was durch die jeweilige Schreibweise sowie die kurze Sprechpause deutlich gemacht wird.

    Sehen Sie mal, so wahnsinnig kompliziert ist das alles gar nicht!

  8. 32.

    Warum denn gleich in der Nähe? Die FU hat beispielsweise nicht nur in Dahlem sondern auch in Schöneweide und Adlershof Räume und die Studis pendeln zu Vorlesungen. Ok - ist ja keine Uni ..... aber ein Stück Wiese wird sich in Hellersdorf finden lassen ;-)

  9. 31.

    Super-Idee ...
    Auf dem Vorplatz oder doch evtl. Straße nebenan autofrei machen und dort aufstellen?

  10. 30.

    Ok - das ist richtig.
    Trotzdem gibt es zwischen Grundschüler und Student einen nicht ganz unwesentlichen Altersunterschied. Ich denke - was man den Kleinen zumutet, sollten die Großen aushalten können. Und wenn sie bei der Errichtung selbst mit helfen, haben sie gleich etwas Praxis und lernen, das Forderungsmenthalität ihre Grenzen hat.

  11. 29.

    Da sprechen Sie einen wichtigen Aspekt an. Ex gibt kein politisches Mandat des AStA über Belange der Auszubildenden hinaus. Wie Sie zutreffend beschreiben, interessieren sich zu einem großen Prozentsatz die Auszubildenden nicht für den AStA, er ist i.d.R. gekapert von irgendwelchen linken respektive grünen Vorfeldorganisationen und ist dort deren Spielwiese , womit keineswegs keineswegs die Meinung der Studierenden abgebildet wird. Den Lehrplan (curriculum) zu definieren, ist nicht Sache der Auszubildenden. So eine FHS tritt mit einem straffen Zeit- und Ausbildungsplan an und es ist nicht ihre Aufgabe, "Rückzugsräume" insbesondere bei den beengten Räumlichkeiten der ASH anzubieten.

  12. 28.

    Die Aufgabe ist es, Vorschläge zu machen, wie eine praxisnahe Ausbildung auch ohne Zeitverlust, in der Regelstudienzeit, zu absolvieren sind. Die Möglichkeit muss es geben. Wir brauchen die (einzahlenden) Absolventen so schnell wie möglich. Und die Absolventen brauchen Rentenpunkte!
    Das Problem liegt hier: "Professor*innenschaft" statt offiziell richtig: Die Professoren (oder Doktoren). Darum fühlen sich Frauen (bei Titeln) leicht gehänselt, wenn man nicht die richtige Grammatik verwendet. Ja es ist sogar herabwürdigend. Durch die Biologisierung des Plurals werden ja die Männer ausgeschlossen. Das mag man nicht so meinen, aber es ist praktisch so. Eben durch die falsche und unnötige Biologisierung.

  13. 27.

    Ich bin selbst Studierende an der ASH und der Aspekt, dass sowohl die Lehrpersonen, die Verwaltung und selbst das Mensa-Personal in prekären Beschäftigungsverhältnissen unter erhöhtem Arbeitspensum leidet, wird hier leider nicht genannt. Die Forderungen der Studierenden sind durchaus berechtigt, denn es geht hier aus Sicht der Studierenden um einen gesteigerten Leistungsdruck, ökonomische Unsicherheiten aller Hochschulangehörigen, was sich negativ auf die Qualität von Studium u. Lehre auwirkt.

  14. 25.

    Den Nachrichten auf den Seiten der Hochschule sind irgendwie relevantere Themen zu entnehmen als "kreative Freiräume". Letztere braucht es auch, aber wichtiger sind die Qualifizierungen zu sozialen Berufen, die allesamt gebraucht werden und dass die Bedingungen dafür hergestellt werden.

    1. Noch im Dezember letzten Jahres hat sich grds. die gesamte Professor*innenschaft gegen Sparmaßnahmen durch den Senat für Bildung ausgesprochen. Insbesondere richtete man sich gegen geplante Kürzungen der Lehre in Präsenz bzw. Kürzung von praktischen Anteilen in Studium und Lehre, da diese die prägendsten sind.

    2. Kürzlich gab es zudem einen offenen Brief der Pflege-Studierenden hinsichtlich ihrer besonders angespannten Lage, das Studium sowohl zu finanzieren als auch die (praktischen) Leistungen zu organisieren und zu absolvieren.

    Die Möglichkeiten, selbstverwaltete, teils sogar curriculare Kurse zu organisieren gibt es nach wie vor. Es gibt obendrein auch andere Unis. Wo ist das Problem?

  15. 24.

    Grundschüler müssen in Containern lernen- scheint die preiswerteste Schulerweiterung zu sein. Warum nicht auch bei einer Hochschule ? Oder sind Studierende etwas besseres als unsere Kinder?

  16. 23.

    Beim lesen beschleicht einem das Gefühl (die ungenaue phrasenhafte Wortwahl ist es), dass die Studenten sich gegen das Leistungsprinzip wehren. Erfolgreicher können Sie nur sein (und das wäre eine Lehre fürs Leben), wenn sie Vorschläge zur Verbesserung des Leistungsprinzips machen. Forderungen, was andere zu tun haben "laufen" ins Leere (abgesehen von der komischen Moral wenn man andere auffordert statt selber machen)... Das kann man auch woanders beobachten. Auf der Straße manchmal zuweilen ;-(

  17. 22.

    Es gibt auch Möglichkeiten außerhalb von Unis oder Hochschulen. Ging in früheren Sudentengenerationen wunderbar. Die Unis und Hochschulen sind nicht dafür zuständig, nach Wunsch und Laune Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen, wenn es über Vorlesungen und Seminare hinaus geht.
    Davon ab, wer soll/will denn die Räumlichkeiten verwalten? Etwa die AStA, die ohnehin nur von einem verschwindend geringen Anteil der Studentenschaft überhaupt gewählt wird, weil die Mehrheit mit dieser linksaußen Truppe gar nichts zu tun haben will? Warum soll ausgerechnet dieser Kreis noch mehr Macht darüber erhalten, wer wann öffentliche Räumlichkeiten nutzen darf?

  18. 21.

    Die Asta mal wieder mit ihren fragwürdigen Forderungen. Vorschlag: Die mögen einfach ihre eigene Universität gründen und alles mit den dann vorhandenen Mitteln besser machen. Dann sind die wenigstens unter sich und die anderen Studenten können sich aufs Studium konzentrieren.

  19. 20.

    Ihr Studium muss ja schon sehr lange her sein. Als ich 1988 an die TU-Berlin gekommen bin, gab es keine Fachschaften mehr, sondern Fachbereichsinitiativen, kurz Inis genannt. Meines Wissens ist das Ini-Café der Physik auch nicht vom Himmel gefallen.
    Dass es an der TU keine Räume gab, in denen man sich zu Gruppenarbeiten treffen konnte, ist mir allerdings unangenehm aufgefallen.

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