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Quelle: dpa/Stephen Zenner

Rückgang wegen Corona-Pandemie

Berlin nimmt 2020 rund ein Viertel weniger Geflüchtete auf

Im vergangenen Jahr hat Berlin deutlich weniger Flüchtlinge aufgenommen als 2019. Das Landesamt für Flüchtlinge führt dies auf die Corona-Pandemie zurück. Auch bei den Herkunftsorten der Menschen gibt es Veränderungen.

Im vergangenen Jahr sind in Berlin deutlich weniger Asylsuchende aufgenommen worden, als noch im Jahr zuvor. Konkret waren es 4.589 Geflüchtete, was einem Rückgang von rund 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht, wie das Berliner Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) am Dienstag mitteilte.

Trotz des deutlichen Rückgangs seien mehr Menschen angekommen als zu Beginn der Corona-Pandemie vermutet, heißt es in der Mitteilung weiter. Durch die Schließung der Grenzen lag demnach der Zulauf im Frühjahr bei rund 250 bis 300 Personen pro Monat. Im Juli sei dann wieder ein Niveau von fast 1.000 Erstmeldungen erreicht worden.

Bei den Herkunftsländern ergeben sich laut LAF leichte Veränderungen: Erstmals kamen auf das Jahr gesehen die meisten Asylsuchenden aus Moldau (541), gefolgt von Syrien (535), Afghanistan (530), Türkei (380), Irak (155) und Iran (108).

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"Infektionsgeschehen weitgehend unter Kontrolle gehalten"

Das Coronavirus habe die Behörde insgesamt vor große Herausforderungen gestellt, bilanzierte LAF-Präsident Alexander Straßmeir: "Das vergangene Jahr stand auch für uns im Zeichen der Bewältigung der Pandemie - sowohl in den Unterkünften als auch in unseren Publikumsbereichen." Straßmeir betonte aber: "Anders als zu Beginn der Pandemie von manchen befürchtet, konnten wir das Infektionsgeschehen bislang weitgehend unter Kontrolle halten."

Neuankommende seien umfassend getestet und von Dolmetschern informiert worden, in den Unterkünften sei ein gutes Quarantäne-Management durchgeführt worden, so Behördenchef Straßmeir. Zudem hätten die Unterkunftbetreiber "sehr eng" mit den Gesundheitsämtern der Bezirke zusammengearbeitet.

Insgesamt sind von den knapp 19.000 in den Unterkünften des LAF lebenden Menschen bislang 1.016 positiv auf das Coronavirus getestet worden (Stand: Montag, 11. Januar 2021), wobei es vier Todesfälle gab, allesamt in Verbindung mit Vorerkrankungen. Das sagte Sprecher Sascha Langenbach am Dienstag auf Nachfrage von rbb|24.

Platzprobleme wegen der Hygieneregeln

Durch die pandemiebedingten Hygiene- und Abstandsregelungen seien die Kapazitäten im Ankunftszentrum in Reinickendorf zum Jahresende stark ausgelastet gewesen, hieß es vom LAF. Deshalb sei im November zusätzlich eine provisorische Unterbringung, das sogenannte Tempohome, auf dem Gelände bezogen worden. Außerdem sei der Neubau ("Modulare Unterkunft für Flüchtlinge", kurz MUF) des Ankunftszentrums früher als geplant bereits im Dezember 2020 in Betrieb genommen worden.

Auch andernorts in Berlin wurden im vergangenen Jahr MUF-Neubauten in Betrieb genommen, teilte das LAF mit. So wurden in Steglitz-Zehlendorf und Marzahn zwei solcher Gebäude neu eröffnet. Insgesamt seien im Jahr 2020 knapp 1.500 Unterkunftsplätze neu entstanden, daneben über 400 Kurzzeit-Plätze im Neubau des Ankunftszentrums. 2021 sollen weitere MUF eröffnet werden, zunächst in der Falkenberger Straße in Pankow.

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