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Audio: Inforadio | 12.02.2021 | Sabine Müller | Quelle: dpa/Annette Riedl

Öffnung von Schulen und Kitas

Berlin hofft auf baldige Zulassung von Corona-Selbsttests

In Berlin sollen die Schulen ab dem 22. Februar stufenweise öffnen. Für die nötige Sicherheit sollen Corona-Schnelltests sorgen - mit Tests, die selbst vorgenommen werden können. Dabei basiert aber noch viel auf dem Prinzip Hoffnung. Von Sabine Müller

Man hört Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci die Ungeduld an, wenn es um die Frage geht, wann Corona-Schnelltests auch als Selbsttests eingesetzt werden können: "Da sind wir sehr gut vorbereitet, in den Startlöchern. Was allerdings fehlt, ist das Zertifikat dafür."

Berlin hat aktuell drei Millionen Schnelltests bestellt, die auch Selbsttest-tauglich sind. Die Hersteller-Firma Nal von Minden sagte dem rbb, bei diesem Test müsse der Abstrich nur im vorderen Teil der Nase gemacht werden - also kein Rumkratzen weit hinten im Rachen. Gerade wurde am Firmensitz in Regensburg einen Versuch mit Siebtklässlern gemacht: Nach kurzer Erklärung hätten alle Kinder den Corona-Test problemlos und korrekt geschafft, heißt es.

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Sonderzulassung oder CE-Zertifikat nötig

Es könnte also recht einfach sein, wenn denn Selbsttests für den Laiengebrauch schon offiziell zugelassen wären. Doch im Moment müssen noch geschulte Personen andere testen und ihnen ein Stäbchen in Nase oder Rachen stecken.

Damit Selbsttests möglich werden, gibt es zwei Wege: entweder eine Sonderzulassung beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte oder ein reguläres Zertifizierungsverfahren über Stellen wie den TÜV oder die Dekra. Eine Sonderzulassung wäre zeitlich und auf Deutschland begrenzt. Wer ein CE-Zertifikat hat, darf unbegrenzt und europaweit verkaufen.

Während der Berliner Senat auf das grüne Licht für Selbsttests wartet, wird die Teststrategie insgesamt diskutiert. Kita-Teams, Lehrerschaft, Schülerinnen und Schüler - sie alle sollen sich freiwillig zweimal die Woche selbst testen können.

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Kita-Verband: Kita-Kinder müssen teilweise mit einbezogen werden

Für Kita-Kinder sind allerdings keine Tests eingeplant. Aber warum eigentlich nicht, fragen beispielsweise die Grünen. Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) beruft sich auf den Rat von Experten, mit denen man sich regelmäßig austausche: "Wo uns hier auch explizit gesagt worden ist, dass wir uns auf die Schulen konzentrieren sollen, was die Schülerschaft angeht und dass das Testen von Kita-Kindern nicht als sinnvoll erachtet wird."

Roland Kern vom Dachverband Berliner Kinder- und Schülerläden (DaKS) ist dagegen der Ansicht, für eine erfolgreiche Strategie müsse wenigstens ein Teil der Kita-Kinder in die Schnelltests einbezogen werden: "Dann muss ich mal mindestens die Kinder mitdenken, die mit Husten und Schnupfen kommen."

Grundschulen sollen ab 22. Februar wieder öffnen

Der Druck, die Selbsttests so bald wie möglich zur Verfügung zu haben, ist jetzt noch einmal gewachsen. Denn schon ab dem 22. Februar sollen zunächst die Grundschulen in Berlin stufenweise und langsam wieder geöffnet werden. Dann werden deutlich mehr Kinder und Lehrkräfte in den Schulgebäuden sein als jetzt, wo es nur um Abschlussklassen und Notbetreuung geht. Dann werden viel mehr Tests benötigt als die 1.600 am Tag, die mobile Teams in Schulen und Kitas aktuell durchführen.

Wie erfolgreich die Teststrategie des Berliner Senats sein kann, hängt also an der Frage, wann der Selbsttest für Laien erlaubt wird.

Die Firma, die den Berliner Senat beliefert, zeigt sich gegenüber dem rbb optimistisch, dass sie in etwa einer Woche die erforderlichen Unterlagen beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte einreichen kann - und dass dann alles ganz schnell geht.

Beitrag von Sabine Müller

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