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Video: Abendschau | 26.01.2022 | Quelle: dpa/Kay Nietfeld

Orientierungsdebatte

Bundestag diskutiert erstmals Für und Wider einer Corona-Impfpflicht

Bei der Orientierungsdebatte über eine mögliche Corona-Impfpflicht sind unterschiedliche Positionen auch innerhalb der Fraktionen deutlich geworden. Klar ist nur: Die AfD lehnt jegliche Impfpflicht kategorisch ab.

Der Bundestag hat am Mittwoch mit der Debatte über eine allgemeine Impfpflicht als Ausweg aus der Corona-Pandemie begonnen. Ein konkreter Gesetzentwurf liegt noch nicht vor, bislang zeichnen sich drei Modelle ab: eine allgemeine Corona-Impfpflicht ab 18 Jahren, eine Impfpflicht ab 50 Jahren und der Verzicht auf eine Impfpflicht.

Demonstration im Regierungsviertel

Berliner Polizei geht vereinzelt gegen Impfpflicht-Gegner vor

Weniger Menschen als zunächst erwartet haben am Mittwoch in Berlin am Rande einer Bundestagsdebatte gegen eine Corona-Impfpflicht demonstriert. Die Lage rund um das Regierunsgviertel blieb weitgehend ruhig. Es gab aber auch Festnahmen.

AfD und Kubicki machen Ablehnung deutlich

Für eine allgemeine Impfpflicht warben unter anderem die stellvertretende SPD-Fraktionschefin Dagmar Schmidt und die Grünen-Abgeordnete Kirsten Kappert-Gonther. "Impfen ist der Weg aus der Pandemie", erklärte die stellvertretende Vorsitzende des Gesundheitsausschusses.

Die sächsische Grünen-Abgeordnete Paula Piechotta und der FDP-Politiker Andrew Ullmann plädierten für eine Impfpflicht ab 50 Jahren. Unions-Fraktionsvize Andrea Lindholz (CDU) warf der Ampel-Regierung vor, die geplante Vielzahl von unterschiedlichen Anträgen im Parlament zeichne ein Bild der Planlosigkeit und führe zu Verunsicherung in der Bevölkerung.

Die AfD bekräftigte ihre generelle Ablehnung einer Impfpflicht. Man lehne diese sowohl für einzelne Berufsgruppen als auch allgemein "vollständig" ab, sagte Fraktionschef Tino Chrupalla. Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki sagte, die Argumente für eine Impfpflicht überzeugten ihn nicht. Kubicki ist einer der Initiatoren des Antragsentwurfs, in dem eine allgemeine Impfpflicht abgelehnt wird.

Gysi dagegen - Klose dafür

Der Berliner Linken-Politiker Gregor Gysi sagte dem rbb, er wolle im Bundestag gegen eine allgemeine Impfpflicht stimmen. Er sei selbst dreifach geimpft, plädiere aber dafür, Ungeimpfte noch durch Aufklärung zu überzeugen. Eine Impfplicht sei nur schwer mit dem Grundgesetz vereinbar, so Gysi. Zudem sei es schwer, die Regelung durch Kontrollen auch durchzusetzen.

Die Bundestagsabgeordnete und ehemalige Landesvorsitzende der Jusos Berlin, Annika Klose (SPD), kündigte an, dass sie für eine Impfpflicht stimmen werde. Sie sei aber noch unentschlossen, ob sie für den Vorschlag einer Impfpflicht ab 18 oder ab 50 stimmt, sagte sie dem rbb.

Berliner Bundestagsabgeordnete uneinig

Corona-Impfpflicht? "Keine Hektik"

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hätte gern schon im Frühjahr eine allgemeine Impfpflicht gesehen. So schnell wird es nicht gehen. Am Mittwoch ist die Pflichtimpfung Thema im Bundestag. Die Meinungen dazu gehen auch innerhalb der Parteien weit auseinander. Von Angela Ulrich

Brandenburg: Warnungen vor Engpässen im Gesundheitsbereich

In Brandenburg wachsen unterdessen die Sorgen über eine berufsspezifische Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheitswesen, die bereits Mitte März kommen soll. Der Frankfurter Oberbürgermeister René Wilke (Linke) sagte dem rbb am Mittwoch, er werbe sehr für das Impfen. Allerdings sei zu befürchten, dass Personal wegfallen könnte, das derzeit dringend benötigt werde. Um die Umsetzung müssten sich dann die Gesundheitsämter kümmern, die schon jetzt überlastet seien.

Auch andere Landkreise wie Märkisch Oderland und Barnim haben bereits Zweifel an der Umsetzbarkeit von Impfkontrollen im Gesundheitsbereich angemeldet.

Sendung: Abendschau, 26.01.2022, 19:30 Uhr

 

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