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Audio: rbb 88.8 | 27.10.2022 | Angela Ulrich | Quelle: imago images/Matthias Koch

Anfrage der Linken

Entscheidung über neues Hertha-Stadion soll frühestens im September 2023 fallen

Klarheit über den möglichen Bau eines neuen Hertha-Stadions im Berliner Olympiapark wird es frühestens im September 2023 geben. Das geht aus einer bisher unveröffentlichten Anfrage der Linken im Abgeordnetenhaus hervor, die dem rbb exklusiv vorliegt.

Eine Expertenkommission, die von der Senatsverwaltung für Sport eingerichtet wurde, soll bis dahin einen Bericht mit einer Empfehlung erarbeiten - für oder gegen den Stadionbau im Lindeneck, einem Areal im Nordwesten des Olympiaparks.

Keine belastbaren Gutachten

Sportsenatorin Iris Spranger (SPD) hatte im April dieses Jahres das sogenannte Lindeneck als Bauplatz für das Stadion vorgeschlagen und zum Unmut ihrer Koalitionspartner bereits als finale Entscheidung dargestellt. Das Areal warf dann aber doch viele Probleme auf: Neben dem Denkmalschutz muss auch die Zukunft des Reitvereins geklärt werden, der das Gelände aktuell nutzt.

Wie aus der Anfrage der Linken-Abgeordneten Claudia Engelmann hervorgeht, liegen dem Senat bislang allerdings keinerlei belastbare Gutachten vor, weder zur verkehrlichen Erschließung, noch zur Lärmbelastung oder den wirtschaftlichen Auswirkungen auf das Olympiastadion. Auch wurde bislang keine Prüfung des Standorts beim Denkmalschutz in Auftrag gegeben. Darüber hinaus teilt der Senat mit, bislang keine Kostenschätzung zum Stadion zu kennen. Allerdings hatte Hertha-Geschäftsführer Ingo Schiller zuletzt im Juni im Abgeordnetenhaus Pläne vorgestellt, wonach das neue Stadion im Lindeneck rund 250 Millionen Euro kosten würde.

"Sprichwörtlich nichts geklärt"

"Die Antworten auf unsere Anfrage machen mehr als deutlich, dass zum aktuellen Zeitpunkt sprichwörtlich nichts geklärt ist", sagte Engelmann dem rbb. Der Sportausschuss werde sich im November erneut mit dem Stadionbau beschäftigen, so die Linken-Politikerin. "Wenn hier einem Profisportverein in unmittelbarer Nähe zu einem bestehenden Stadion öffentliche Flächen bereitgestellt werden sollen, dann erwartet meine Fraktion eine fundierte öffentliche Debatte, mit Konzepten und nicht mit Nebelkerzen."

In der von Sportsenatorin Spranger zum Stadion eingesetzten Expertenkommission sitzen neben Vertreter:innen mehrerer Senatsverwaltungen und der Senatskanzlei auch Berlins oberster Denkmalschützer Christoph Rauhut, Hertha-Präsident Kay Bernstein und Knut Beyer von der Faninitiative Blau-Weißes-Stadion. Zudem wurde der ehemalige Bundesligaschiedsrichter und Sportwissenschaftler Manuel Gräfe für das Gremium gewonnen. Die Kommission hat sich allerdings am 17. Oktober erstmals getroffen, weitere Sitzungen sollen nun alle sieben bis acht Wochen stattfinden.

Sendung: rbbUM6, 27.10.22, 18 Uhr

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