Bundesweites Drehkreuz - In Cottbus kommen kaum noch Geflüchtete aus der Ukraine an

Mo 09.05.22 | 17:27 Uhr
Ein vom Deutschen Roten Kreuz errichtetes Aufnahmezelt für Flüchtlinge am Cottbuser Hauptbahnhof
Audio: Antenne Brandenburg | 09.05.2022 | Daniel Mastow | Bild: rbb/Schiller | Bild: rbb/Schiller

In Cottbus kommen derzeit kaum noch Menschen an, die vom Krieg in der Ukraine fliehen und auf andere Städte in Deutschland weiter verteilt werden. Für viele Helfer vor Ort eine gute Nachricht, sie sind am Limit ihrer Kräfte. Von Daniel Mastow

Am 24. März 2022 ist in Cottbus ist eines der drei deutschen Drehkreuze für Flüchtlinge aus der Ukraine eingerichtet worden. Rund 1.000 Menschen kamen zu Beginn jeden Tag in Cottbus an.

Anderthalb Monate später sieht es nun ganz anders aus. Geplante Sonderzüge fallen aus, sehr selten kommen am Drehkreuz Cottbus noch Geflüchtete an. Die Situation hat sich sehr entspannt. In den Versorgungszelten am Bahnhof sind die Bänke hochgestellt worden, Teller und Tassen stehen bereit, werden aber nur noch selten gebraucht.

Unter der Woche kommen keine Sonderzüge mehr an. Wenn überhaupt, hält von Freitag bis Sonntag jeweils ein Abendzug mit Flüchtlingen am Cottbuser Hauptbahnhof, sagt Ralph Matzky, Präsident des DRK-Kreisverbands Cottbus-Spree-Neiße und Leiter des Drehkreuzes: "Es ist deutlich weniger, die Anzahl der Züge ist deutlich runter gegangen, der damals intensiv genutzte Zug aus Pszemysli fährt nicht mehr, sodass die großen Flüchtlingszahlen in Cottbus nicht mehr zu verzeichnen sind."

Die Ankunftshalle, die am Cottbuser Bahnhof für Flüchtlinge aus der Ukraine bereit gestellt wurde, ist leer. Es kommen kaum noch Menschen aus Menschen aus dem Kriegsgebiet in Cottbus an.
Willkommenszentrum Bunter Bahnhof ist nicht mehr gefüllt mit Menschen. Bild: rbb/Schiller | Bild: rbb/Schiller

Vermutet wird ein Personalengpass in Polen

Zudem seien in den Zügen, die noch ankommen, deutlich weniger Menschen. Warum Cottbus als eines von drei bundesweiten Drehkreuzen zurzeit so wenig angefahren wird, ist nicht ganz klar. Ralph Matzky habe gehört, dass das ein Ergebnis eines Personalengpassen auf polnischer Seite sei, sagt er: "Die haben wahrscheinlich auch lange Zeit mit sehr viel zusätzlichem Personal diese Sonderzüge in ihrem Wagennetz durchgeschleust." Nun sei zu vermuten, dass diese Ressourcen erschöpft sind, möglicherweise auch freiwillige Helfer nicht mehr im selben Maße unterstützen können, so Matzkys Annahme.

Entspannte Situation für Helfer vor Ort

Für viele Einsatzkräfte, die Tag und Nacht in Cottbus ausgeholfen haben und am Limit ihrer Kräfte angekommen sind, bedeutet die jetzige Situation: entspannen und durchatmen. Philipp Milthaler ist Helfer der Stunde: "Das fing an bei einfachen Aufgaben, wie Kaffee kochen. Bis hin zu grundlegender, psycho-sozialer Betreuung. Zumindest mal jemanden in den Arm nehmen, mal ein Kind hochnehmen, eine Mutter entlasten", beschreibt der Helfer sein breit gefächertes Aufgaben-Feld.

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