Geschäftsführer weist Vorwürfe von sich - Cristalica-Chef muss sich wegen möglichem Subventionsbetrug verantworten

Mo 17.04.23 | 17:21 Uhr | Von Anja Kabisch
Glaspyramide der Manufaktur Cristalica in Döbern. Quelle: imago/Rainer Weisflog
Audio: Antenne Brandenburg | 17.04.2023 | Anja Kabisch | Bild: imago stock&people

Der Geschäftsführer des Döberner Glaswerks Cristalica muss sich seit Montag vor dem Landgericht Cottbus verantworten. Er soll Landesfördergelder zweckentfremdet haben. Von Anja Kabisch

Rund fünf Millionen Euro soll der Geschäftsführer des Glaswerks Cristalica in Döbern (Spree-Neiße) nicht so investiert haben, wie es mit dem Geldgeber, der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) vereinbart war. Am ersten Verhandlungstag vor dem Landgericht Cottbus stritt der Investor alle ihm zur Last gelegten Vorwürfe ab.

Seine Pläne mit der Glasmanufaktur waren umfangreich: Unter anderem wollte er eine neue Glas-Schmelzwanne, ein Blockheizkraftwerk und einen Werksverkauf - also eben die gläserne Pyramide - bauen. Dafür gab es die Mittel der ILB. Nach eigenen Angaben hat der Geschäftsführer selbst auch 48 Millionen Euro investiert.

ILB-Mitarbeiterin ist erste Zeugin

Der Verkaufsbereich innerhalb der gläsernen Pyramide ist wie gewohnt geöffnet. Allerdings ist in der Produktionshalle Ruhe eingekehrt. Das stellte die ILB im Jahr 2016 auf einen anonymen Hinweis hin bei einem Vor-Ort-Termin fest, wie die zuständige Sachbearbeiterin der ILB am Montag am Landgericht Cottbus ausgesagt hat: "Mit den Anlagen, die wir gefördert haben, wurde kein Glas mehr hergestellt."

Damit habe Cristalica gegen die Förderbedingungen verstoßen. Diese besagen, dass der Betrieb fünf Jahre nach Fertigstellung der Investition aufrecht erhalten bleibt und damit auch die Jobs. Aber, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft am Montag: die Mitarbeiter der Glasproduktion seien entlassen, eine der Maschinen nach Rumänien verkauft worden. Also will die ILB das Geld zurück.

Prozessauftakt gegen Cristalica-Investor am Landgericht CottbusProzessauftakt gegen Cristalica-Investor in Cottbus

Angeklagter bezieht Stellung

Der Angeklagte ließ durch seinen Verteidiger eine Stellungnahme verlesen und wies alle Vorwürfe ausdrücklich zurück. Er verwies unter anderem darauf, dass sich Unternehmen dynamisch entwickelten und Geschäftfelder verlagerten. Diese Änderungen könnten auch im Rahmen eines Förderverfahrens Berücksichtigung finden, er hätte eine Erweiterung des Förderzwecks auch mehrfach beantragt.

Das Urteil soll im Juni fallen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 17.04.2023, 15.12 Uhr

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