Neue Prüfanlage eröffnet - Hier wird die Wärmepumpe für den Cottbuser Ostsee getestet

Di 10.10.23 | 17:32 Uhr
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Großwärmepumpe in der Teststation Frauenhofer IEG
Video: rbb24 | 09.10.2023 | Material: rbb24 Brandenburg aktuell | Bild: rbb/Aline Anders-Lepsch

Eine neue Teststation für Großwärmepumpen ist am Montag in Cottbus eröffnet worden. Sie wird von der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie (Fraunhofer IEG) auf dem Gelände des Heizkraftwerks Cottbus betrieben. Die Anlage soll die Testung, Qualifizierung und Weiterentwicklung von Großwärmepumpen ermöglichen, teilte die Fraunhofer IEG mit. Nach eigenen Angaben ist die Station deutschlandweit die erste ihrer Art.

Mit den Wärmepumpen in der Megawatt-Skala sollen in Zukunft die fossilen Energieträger abgelöst und die Fernwärme-Versorgung sichergestellt werden. Dazu sagte Mario Ragwitz, einer der Institutsleiter der Fraunhofer IEG: "Damit kann man große Quartiere wie beispielsweise Krankenhäuser versorgen. Die Technologie kann dann Wärme im Bereich 60 bis 100 Grad bereitstellen, und dann im nächsten Schritt die Fernwärmeversorgung übernehmen."

Dafür müsste aber noch die Effizienz der Technologie erhöht, etwa der Strombedarf sowie die Kosten für den Betrieb und die Herstellung reduziert werden, so der Institutsleiter weiter. In der Prüfanlage arbeite man darum auch an neuen Wärmetauschern, Kältemitteln und Kompressoren.

Cottbuser Seewasserwärmepumpe soll erprobt werden

Neben Unternehmen und Herstellern haben auch die Stadtwerke Cottbus die Teststation beauftragt, Technologien für sie zu erproben.

"Die Technologien, die wir heute einsetzen, die halten vielleicht zehn oder fünf Jahre aber danach brauchen wir neue Technologien, damit wir irgendwann grün werden", sagte Vlatko Knezevic, der Geschäftsführer der Cottbuser Stadtwerke. Ohne Grundlagenforschung sei das nicht möglich. "Da wir selbst kein Forschungsinstitut sind, brauchen wir jemanden, auf den wir uns verlassen können. Und was gibt es Besseres, als wenn diejenigen auf unserem Hof sind. Wir profitieren eins zu eins von den Ergebnissen, die sie erzielen".

Laut den Cottbuser Stadtwerken könnten künftig mindestens 40 Prozent der Fernwärme durch eine Großwärmepumpe im Cottbuser Ostsee bereitgestellt werden. Sie soll installiert werden, sobald dieser voll gefüllt ist, erklärte Mario Ragwitz. Eine der großen Herausforderungen ist hier, die hohe Temperaturdifferenz im Winter zu überwinden, so der Institutsleiter weiter. "Da hat der Ostsee Temperaturen von fünf oder zehn Grad, und die Fernwärme hat Temperaturniveaus von 90 bis 100 Grad. Das ist heute noch nicht unbedingt Stand der Technik, das mit hoher Effizienz zu bewerkstelligen."

Um die Technologie zu erproben, soll auch ein sogenannter Demonstrator entstehen. "Das was in Zukunft angedacht ist, wird in einem kleinen Format gebaut, um zu probieren.", so der Geschäftsführer der Cottbuser Stadtwerke, Vlatko Knezevic. "Das heißt wir probieren nicht erst dann, an einem lebenden System, sondern wir bekommen durch Fraunhofer die Chance, vorher Erkentnisse zu gewinnen, bevor wir das Ganze im Großmaßstab umsetzen."

 

Sendung: Brandenburg Aktuell, 09.10.2023, 19:30

35 Kommentare

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  1. 35.

    "Die euphorische Erwartung teile ich nicht, dass damit die "Zukunft die fossilen Energieträger abgelöst" werden könnte..."
    Wo haben Sie denn die euphorische Erwartung wahr genommen? Sowas höre oder lese ich eigentlich immer nur von den Skeptikern. Eventuell weil sie den Optimisten und Realisten alles mögliche in den Weg legen wollen.
    Diejenigen die es selbst machen, gehen da eher nüchtern ran, weil sie vorher verschiedene Technologien abgewogen haben. Euphorie? Sicher nicht.
    Eine Lösung von vielen, die sicher oft aber nicht immer passt.
    Meine persönliche Erfahrungen sind jedoch überwiegend positiv allerdings auch nur zwischen 3 und 100kW thermisch.
    Allein die reversiblen Klimaanlagen sind schon sehr lukrativ weil zwischen frostfrei, kühl und mollig warm, nur trocken oder nur lüften alles ziemlich effizient mit nur einer Maschine geht.

  2. 34.

    AfD vs. Physik....
    Die kapieren ja nicht mal die einfachsten physikalischen Zusammenhänge zwischen Erderwärmung-steigender Meerestemperatur und Unwetterkatastrophen in steigender Intensität wie sie jeder normale Mensch sehen kann.
    Im Gegenteil, da wird geleugnet, verharmlost und gelogen.
    Die Krönung der Dummheit bei zunehmenden Wassermangel noch AKW bauen zu wollen.

  3. 31.

    Die Grünen haben......
    Merken Sie eigentlich was Sie für Unfug schreiben?
    Verorte Huber mal jetzt in Bayern, da wundert gar nichts mehr.
    Allgemein, stelle fest das faktenloses Nörgeln nicht hilfreich ist aber dem kruden Weltbild der AfD entgegen kommt.

  4. 30.

    Nein schon seit mindestens dreißig Jahren sind Niedertemperaturkessel Stand der Technik auch bei fossilen Heizungen, eben gerade weil sich auch bei denen die Effizienz dadurch deutlich erhöht. Das geht auch mit alten Heizkörpern ohne Probleme wenn man keine uralt Fenster hat und den Garten heizt.

  5. 29.

    Es reicht nicht aus, wie hier im Artikel versteckt zu sagen, dass eine Wärmepumpe eigentlich die Diva unter den Heizungen ist. Was genau da erforscht wird, um besser zu werden, ist nicht ganz klar. Abstimmungsgrößen der Komponenten, darauf läuft es hinaus. Aber die Physik ist mächtig. Und wenn der Ostsee warm ist, wird die Wärme nicht benötigt. Das wissen alle, die genötigt wurden, Brauchwasser auf dem Dach zu erwärmen. Für den privaten Haushalt würde mir reichen, wenn man das Kältemittel durch Propan ersetzt. Im Außenbereich. Dann bräuchte der Heizungsinstallateur keinen Kälteschein.

  6. 28.

    >"Die Technik ist da. Wir können aber auch weiter wie in der Steinzeit heizen."
    Sicher sind mehrere Technologieansätze heute schon verfügbar. Wärmepumpe, ob groß oder klein, ist nur eine von den möglichen Technologien für Wärmeerzeugung. Je nach Region wird mal die eine, mal die andere zum Tragen kommen. Bei uns hier ist z.B. Geothermie und Solarthermie als Wärmelieferant für das Fernewärmenetz. Und das ist schon jetzt! Nicht wie Sie vermuten Steinzeit mit Steinkohle. Ach doch... eine Wärmetechnologie der Steinzeit gibts hier auch noch: Holz... als Hackschnitzel aus schnell nachwachsenden Holzplantagen ;-))

  7. 27.

    man sollte schon den Unterschied zwischen Vorlauf- und Verbrennungstempertur kennen. Nicht ohne Grund sind Außentemperaturfühler seit Jahrzehnen zur Regelung der Vorlauftemperatur üblich.

  8. 26.

    Der Phyikprofessor Ganteför ist ja noch ein diplomatischer Mensch. Denn eigentlich ist das GEG hinsichtlich seiner beiden "Lösungen" Fernwärme und Wärmepumpe Murks und bedarf dringend einer physikalischen Bewertung von neutraler Stelle. CO2 Ersparnisse sind in beiden Fällen im Vergleich zu den aufgewendeten Kosten marginal. Hauptgrund: Die Grünen haben es "geschafft", durch Verschrottung der Atomenergie die einzige Möglichkeit, CO2 zu sparen, zu beseitigen.

  9. 25.

    Was hat die Vorlauftemperatur des Wasserkreislaufs mit der Feuerraumkonfiguration zu tun?

  10. 24.

    Eine Oel- oder Gastherme mit niedriger Vorlauftemperatur zu fahren, ist ökologisch und ökonomisch nicht sinnvoll. Die Emissionswerte steigen bei unvollkommender Verbrennung stark an, der Schornstein versottet und die Wärmeabgabe wird miserabel. Heizkörper und Brenner sind als eine Einheit zu sehen, die zusammen passen müssen. Einfach eine Wärmepumpe einbauen und die für eine WP erforderliche niedrige Vorlauftemperatur einstellen ist kein guter Tip.

  11. 23.

    Bei einer konventionellen Heizung, egal ob nun Heizöl oder Gas, ist immer eine vergleichsweise zur lauwarmen Wärmepumpe hohe Vorlauftemperatur erforderlich. Denn die Heizkörper wurden nach Bemessungstabellen dimensioniert, denen die üblichen Einbaumaße unterm Fenster beispielsweise zugrunde liegen. Es gab ja auch kein Grund, lauwarm zu fahren, die Öl- und Gasbrenner sind auf solche hohen Vprlauftemperaturen ausgelegt und haben dort einen günstigen Arbeitspunkt. Dann braucht man auch keinen zusätzlichen elektrischen Strom für den Heizstab für die Brauchwasser-Erwärmung, was in Berechnungen für die Wärmepumpe so etwa mit zehn Prozent Stromkosten sich zusätzlich nieder schlägt.

  12. 22.

    Sie tuen wie gehabt so, als ob die Wärmepumpe die einzige Lösung wäre, um auch Fernwärme klimaneutral zu erzeugen. Dabei hatte ich bereits mehrfach Sie darauf hingewiesen, dass auch der RBB mehrere Artikel zu anderen potenziellen Lösungen veröffentlicht hatte.

  13. 21.

    In meiner Firma haben wir seit einigen Monaten eine Wärmepumpe in Betrieb, die Wärme aus der Spree nutzt. Auch mit 3,5MW Leistung. So neu ist das nicht, was sie machen.

  14. 20.

    70 Grad Vorlauf fährt man nichtmal mit der fossilen Heizung wenn draußen nicht seit zehn Tagen zweistellige Minustemperaturen sind.

  15. 19.

    Im Artikel zur Gründung wird Herrn Fraunhofer noch durch korrekte Schreibweise Respekt gezollt. Im hiesigen Artikel wird der Name dagegen hartnäckig falsch geschrieben. Schade, wenn so geschludert wird.

  16. 18.

    Ich verstehe immer nicht, warum der Aufschrei beim Thema Wärmepumpen immer so groß ist. Gleichzeitig bauen deutsche Firmen JETZT Wärmepumpen in Dänemark, die ganze Städte beheizen. Die Technik ist da. Wir können aber auch weiter wie in der Steinzeit heizen.

    Haben sich die Herren beim Internet eigentlich auch so angestellt? Was frage ich eigentlich. Ein Blick in deutsche Unternehmen oder die Verwaltung gibt die Antwort.

  17. 16.

    Fachleute sind da anderer Meinung. Zudem haben Sie immer noch nicht verstanden, dass hohe Vorlauftemperaturen selbst bei konventionellen Heizung nur noch bei extremer Kälte gefahren werden.

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