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Audio: Antenne Brandenburg | 02.11.2020 | Max-Georg Freiherr von Korff | Quelle: dpa/L. Mirgeler

Afrikanische Scheinepest

Jäger erwarten deutlichen Anstieg der Wildbestände

Jäger fordern, dass auch in den von der Afrikanischen Schweinepest betroffenen Gebieten Wild gejagt wird - ansonsten sei eine rasante Vermehrung zu erwarten. Unterdessen errichtet auch Frankfurt (Oder) einen festen Zaun entlang der deutsch-polnischen Grenze.

Wegen Jagsverboten in verschiedenen Brandenburger Regionen befürchten Jäger einen unkontrollierten Anstieg der Wildbestände, auch bei Wildschweinen. Nach dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest wurden in den Landkreisen Märkisch-Oderland, Oder-Spree und Spree-Neiße Jagdverbote verhängt.

"Wir dürfen weder eine Gans schießen, die auf den Feldern zu Schaden geht. Wird dürfen kein weibliches Rot-, Reh- oder auch Damwild jagen", sagte der Vorsitzende des Jagdverbandes Altkreis Seelow in Märkisch-Oderland, Max-Georg Freiherr von Korff, am Wochenende dem rbb. "Das hat natürlich auch zur Folge, dass gerade bei den Wildarten, die uns per Abschussplan vorgeschrieben sind, die Abschüsse sich im nächsten Jahr verdoppeln müssten."

Wegen der fehlenden Bejagung würde sich auch die Reproduktion der Wildtiere wesentlich erhöhen. Dies könnte dann zukünftig sowohl im Hinblick auf den Umweltschutz und durch die Tiere verursachte Schäden erhebliche Folgen für Wälder und in der Landwirtschaft nach sich ziehen, so von Korff.

Einzel- statt Bewegungsjagd

Der Jäger schlägt deswegen vor, sogenannte Einzeljagden im Gefährdungsgebiet schrittweise wieder zu erlauben, "wenn die Fallwildsuche nicht nur in der Kern-, sondern auch in der Gefährdungszone erfolgreich durchgeführt wurde, dass man dann in der Gefährdungszone von außen in Richtung Kernzone die Einzeljagd wieder freigibt". Im Gegensatz zu der Bewegungsjagd werden bei einer Einzeljagd die Tiere nicht getrieben, sondern gezielt geschossen. So verringere sich das Risiko, dass sie weit laufen und die Seuche über große Strecken weitertragen, so von Korff.

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Weitere Kernzone und Zaunbaumaßnahmen

Derweil baut auch Frankfurt (Oder) nun einen festen Zaun an der Grenze zu Polen. Wie die Stadt am Montag mitteilte, soll damit die weitere Ausbreitung der Tierseuche verhindert werden. Der Zaun wird voraussichtlich eine Länge von rund zehn Kilometern haben [www.frankfurt-oder.de].

Ab Dienstag soll auch bei Klein Briesen (Oder-Spree, Stadt Friedland) nach dem Fund eines infizierten Frischlings außerhalb der bereits eingerichteten Kernzonen ein neuer Sperrkreis errichtet werden. Dies wäre der dritte im Land Brandenburg. Hier wurden mittlerweile mehrere infizierte Wildscheinkadaver gefunden.

Die Grenzbrücke nach Coschen (Oder-Spree) wird ebenfalls für mehrere Tage gesperrt, da auch hier Vorkehrungen gegen einen Wildwechsel aufgebaut werden.

Schweinepest breitet sich aus

Bis auf den Landkreis Märkisch-Oderland haben sich mittlerweile alle Kreise, die an Polen grenzen, für einen stabilen Zaunbau entschieden.

Inzwischen wurden in Brandenburg 123 Fälle der Afrikanischen Schweinepest nachgewiesen (Stand: 02.10.2020). Auch in Sachsen gibt es seit dem Wochenende den ersten bestätigten Fall. Das Friedrich-Loeffler-Institut hat bestätigt, dass ein am 27. Oktober im Landkreis Görlitz geschossenes Wildschwein infiziert war.

Sendung: Antenne Brandenburg, 02.11.2020, 14:30 Uhr

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