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Audio: Antenne Brandenburg | 04.12.2020 | Michel Nowak | Quelle: rbb

Erneuerbare Energien

Wenn man das Solardach einfach mietet

Mario Kohle errichtet mit seiner Solardienstleister-Firma in diesen Tagen die 5.000. Solaranlage innerhalb eines Jahres auf einem privaten Hausdach. Das Besondere: Der Hauseigentümer muss weder für den Aufbau noch für die Wartung bezahlen. Von Michael Nowak

Die Dezembersonne scheint auf die nagelneue Solaranlage des Hauses von Mike Prietz in Linthe bei Treuenbritzen (Potsdam-Mittelmark). Knapp 14 Quadratmeter groß, versorgen die Panels das Haus mit Strom und liefern noch einen Überschuss. "Ich selbst verbrauche momentan so zwischen 1.300 und 1.500 Kilowatt. Den Rest, den mir die Sonne und diese Anlage produziert, speise ich ins öffentliche Netz ein und kann dabei noch ein kleines Sümmchen nebenbei verdienen."

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Idee mit Potenzial

Das Besondere daran ist, dass die Solaranlage nicht dem Hauseigentümer gehört. Mike Prietz zahlt weder den Aufbau, noch die Wartung. Er hat sie bei der Firma Enpal gemietet.

Allerdings muss die Solar-Miete für potenziell Interessierte gut überlegt und kalkuliert sein. Götz Fischbeck, Chef der Beratungsagentur Smart Solar Consulting, sagte gegenüber dem Handelsblatt, dass die Preise für eigene Photovoltaik mittlerweile so günstig seien, dass sich das Leasing kaum rechne [www.handelsblatt.com]. Dem Energie-Anbieter E.ON zufolge sollten Kunden vor Vertragsabschluss auch auf das Kleingedruckte achten, um die Konditionen zu prüfen. Schließlich binde ein Mietvertrag Anbieter und Kunden für Jahre aneinander.

Doch für Enpal-Gründer Mario Kohle hat die Geschäftsidee offenbar Potenzial, denn die Firma verzeichnet seit Monaten ein enormes Wachstum. An die 5.000 Solaranlagen baut das Start-up in diesem Jahr. Der gebürtige Strausberger (Märkisch-Oderland) hat eine Vision: "Jede Solaranlage auf dem Dach zögert den Klimawandel hinaus, beziehungsweise hält ihn auf. Das war für uns eine wichtige Sache, den Menschen zu zeigen, dass grüne Energien auch einfach gehen können, Spaß machen und es gut ist, seinen eigenen Strom zu produzieren."

Enpal-Gründer Mario Kohle | Quelle: rbb

Rasantes Wachstum in drei Jahren

Kohle rief sein Unternehmen erst vor drei Jahren ins Leben. Den Erfolg am Solar-Markt erklärt der 35-Jährige mit dem geringen Aufwand für die Kunden. Außerdem sparen diese den teuren Kauf. Im Dezember baut das Unternehmen erstmals mehr als 500 Anlagen innerhalb eines Monats.

Inzwischen beschäftigt Enpal 500 Mitarbeiter. Die Firma soll perspektivisch zu den großen europäischen Unternehmen der Branche aufschließen, so das ambitionierte Ziel von Geschäftsführer Mario Kohle. "Erneuerbare Energien werden immer günstiger und wir glauben, dass große Energiefirmen irgendwann erneuerbare Energiefirmen sein werden. Und wir träumen davon, irgendwann eine dieser Firmen zu sein."

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Leonardo di Caprio und Zalando mit an Bord

Weil Enpal zunächst sämtliche Kosten übernimmt und die Anlagen dann vermietet, hat die Firma mit Hauptsitz in Berlin-Friedrichshain einen gewaltigen Kapitalbedarf. Finanzstarke Investoren glauben an das Start-up. Millionenbeträge haben Banken oder die Gründer des Versandhändlers Zalando in den Solar-Dienstleister investiert. Zuletzt kam laut Mitbegründer Jochen Ziervogel der von Schauspieler Leonardo di Caprio unterstützte "Princeville Climate Technology"-Fonds dazu. Er sagt dazu: "Natürlich ist es auch cool, dass wir eine Chance haben, durch die Beteiligung von Leonardo di Caprio noch mehr Menschen zu erreichen und zu zeigen, was für ein Produkt wir haben."

Platz für Neu-Installationen ist den Gründern zufolge auf den Dächern in Berlin und Brandenburg noch genug vorhanden. Gemeinsam seien die Standorte wettbewerbsfähig und gehören als Wirtschaftsraum längst zusammen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 04.12.2020, 14:10 Uhr

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