Pilotprojekt in der Uckermark - Erster Öffi-Bus wird auf Wasserstoffantrieb umgerüstet

Fr 04.12.20 | 11:21 Uhr
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Archivbild: Ein Bus in der Uckermark fährt über die Landstraße. (Quelle: imago images/C. Thiel)
Audio: Antenne Brandenburg | 04.12.2020 | Tony Schönberg | Bild: imago images/C. Thiel

In der Uckermark wird erstmals in Europa ein Dieselbus im öffentlichen Nahverkehr auf Wasserstoff-Brennstoffzellentechnik umgerüstet. Das teilte das Landesumweltministerium am Donnerstag mit. Demnach wird der erste von zwei Bussen der Uckermärkischen Verkehrsgesellschaft (UVG) jetzt umgebaut.

Service für Nationalpark-Besucher

Die Busse sollen ab dem kommenden Jahr im Nationalpark Unteres Odertal unterwegs sein und Gäste zum Eingang des Großschutzgebiets bringen. Die Wasserstoffbusse werden im südlichen Nationalpark zwischen dem Bahnhof Angermünde, Criewen und Schwedt und als Linie im nördlichen Nationalparkbereich zwischen Schwedt, Friedrichsthal und Mescherin fahren.

Zudem sollen die Busse im Unteren Odertal als rollende Informationszentren fungieren und auf Bildschirmen mit kurzen Filmclips über Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke Auskunft geben.

Beitrag zum Klimaschutz

Nach Angaben von Klimaschutzminister Axel Vogel (Bündnis 90/ Die Grünen) ist es das erste Projekt aus dem Zukunftsinvestitionsfonds des Landes. Dieser wurde im Dezember 2019 beschlossen und soll Klimaschutz, Renaturierung und klimagerechte landwirtschaftliche Nutzung fördern.

Vogel ließ verlauten: "Die Klimakrise erfordert innovative Lösungen und überzeugende Best-Practice-Beispiele, um zu zeigen: Es geht anders. Die Wasserstoffbusse im Nationalpark verbinden darüber hinaus das Angenehme mit dem Nützlichen und sind eine weitere Attraktion im einzigen Auen-Nationalpark Deutschland."

Schub für Umrüstung

Bis Ende 2025 müssen die kommunalen Verkehrsunternehmen laut Umweltministerium knapp die Hälfte ihres Flottenbestandes auf emissionsarm beziehungsweise emissionsfrei umstellen.

"Durch die neue EU-Regelung erwarten wir bei 33.000 in Deutschland eingesetzten Bussen einen Schub", so Dirk Lehmann, Geschäftsführer von Clean Logistic. Sein Unternehmen rüstet die Nationalpark-Busse um. Im Gegensatz zum Neubau soll der Umbau Ressourcen sparen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 04.12.2020, 10:30 Uhr

 

2 Kommentare

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  1. 2.

    Äh, Sie haben da etwas verwechselt: Zuerst wird Strom aus erneuerbaren Quellen gewonnen. Der wird zur Erzeugung grünen Wasserstoffs verbraucht, aus dem dann mit zusätzlichem Energieeinsatz ggf. synthetischer Kraftstoff hergestellt wird. Wenn der direkt zum Laden der Traktionsbatterien verwendet wird, beträgt der Wirkungsgrad rd,. 80 %, bei H2, knapp über 20% und bei PtX muss aufgepasst werden, dass der nicht einstellig wird.

    H2 hat deshalb seine Nische eher im Schwerlastfernverkehr oder auf Einsenbahnnebenstrecken. Bei Bussen muss schon genauer hingeschaut werden, da die Reichweite neuer FCEV-Busse mit 200 - 250 km angeben wird, was in ähnlicher Größenordnung liegt wie bei batterieelektrischen Bussen. Umrüstlösungen gibt es für die schon länger, sogar für alte Stadtrundfahrtbusse.

    PtX hat seine Daseinsberechtigung eher in Bereichen, bei noch länger flüssige Kraftstoffe wie z.B. in der Luft. oder Schifffahrt benötigt werden, als Feigenblatt für Porsche aber sicherlich nicht.

  2. 1.

    "Best-Practice-Beispiele" was ist das Herr Vogel? Wer Marketingworte verwendet erweckt den Anschein: mehr Schein als Sein. Wo sind die Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen bei diesem wirklich interessanten Projekt? Es gibt sie, die leisen, immer mehr werdenden schlauen Stimmen, die ein effizientes verbrennen von grünem Wasserstoff oder synthetischen Kraftstoffen als ökologische Lösung erkennen, bevor es ineffizient in Elektroenergie umgewandelt und in klimaschädlichen Batterien zwischengespeichert wird. Bei großen Lasten und Reichweiten eine zusätzliche, gleichberechtigte Option - der Mix macht es aus.

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